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Verhandlungen mit Deutscher Erdwärme

Trotz Absage durch Ortschaftsrat: Dettenheim verfolgt Geothermie-Projekt weiter

Mit 13 Ja- zu drei Nein-Stimmen sprach sich der Dettenheimer Gemeinderat dafür aus, die Verhandlungen mit der Deutschen Erdwärme über das geplante Geothermie-Kraftwerk in der Gemeinde weiterzuverfolgen.

Dettenheim will die Verhandlungen mit der Deutschen Erdwärme über das geplante Geothermie-Kraftwerk in der Gemeinde weiterverfolgen.
Dettenheim will die Verhandlungen mit der Deutschen Erdwärme über das geplante Geothermie-Kraftwerk in der Gemeinde weiterverfolgen. Foto: Uli Deck picture alliance/dpa

Bürgermeisterin Ute Göbelbecker (Freie Wähler) erinnerte eingangs daran, dass sich der Rat seit 2020 mit dem Thema beschäftige und die Bevölkerung eingebunden worden sei.

„Ich kann gut verstehen, dass es eine schwere Entscheidung ist, die auch von Unsicherheiten begleitet wird“, betonte sie. Sie sprach dabei auch die jüngste Empfehlung des Ortschaftsrats an, die zeige wie komplex das Thema sei.

Der Ortschaftsrat hatte sich bei Stimmengleichheit gegen weitere Verhandlungen auf Grundlage des Grundstücks im Gewann Schiffmächerstücker ausgesprochen.

„Ich bin aber der Meinung, den nächsten Schritt dennoch zu gehen. Heute geht es darum, ob das Projekt weiterverfolgt werden soll. Das setzt eine grundsätzlich positive Bewertung und Haltung voraus. Insofern befinden wird uns an einer Wegegabelung“, hob die Bürgermeisterin hervor.

Sie strich ebenso heraus, dass man alte Pfade verlassen müsse, wenn es darum gehe, die Energiewende zu schaffen und die Zukunft der Energieversorgung zu sichern. Daran schloss sie die Bitte um ein positives Votum im Gremium an.

Dettenheim will Deutscher Erdwärme unter Umständen Grundstück zur Verfügung stellen

Der Beschluss zu Verhandlungen formuliert eine positive Grundhaltung zum Projekt. Weiterhin führt er an, dass dem Gemeinderat bewusst sei, dass bei einem positiven und für beide Seiten akzeptablen Verhandlungsergebnis die Bereitstellung des avisierten Grundstücks im Gewann Schiffmächerstücker erfolgen wird.

Eingefügt wurde zusätzlich, dass dazu noch ein gesonderter Ratsbeschluss erfolgen soll. Weiterhin soll der gesamte Prozess in enger Abstimmung mit dem Gemeinderat erfolgen. Auf Bürgerbeteiligung und Bürgerinformation sei ein besonderes Augenmerk zu richten.

FWV-Fraktionsvorsitzender Rainer Oberacker erklärte, dass die weit überwiegende Mehrheit der Freien Wähler dem Beschlussvorschlag nach intensiver Diskussion zustimmen werde. Er sprach von einer Energiequelle mit dem Potenzial einer langzeitigen Nutzbarkeit ohne Kohledioxid-Emissionen.

Neben der Stromgewinnung eröffne sich auch die Möglichkeit einer lokalen oder regionalen Wärmegewinnung. Bei den diskutierten Risiken der Tiefengeothermie sprach er die hohe Verantwortung der Genehmigungs- und Überwachungsbehörden an. Auch habe das stufenweise Genehmigungsverfahren das Vertrauen in der Fraktion so gestärkt, dass man bei Einhaltung der Regeln das Risiko für beherrschbar halte.

CDU in Dettenheim ist sich bei Geothermie-Projekt nicht einig

Manfred Oberacker hob die nicht einheitliche Meinung in seiner CDU-Fraktion hervor. Er selbst sei nach Erfahrungen bei Informationsveranstaltungen in Graben-Neudorf positiv eingestellt. „Das Projekt dient der Energiewende, der Umwelt, den nachfolgenden Generationen“, betonte er.

Aber auch aktuell müsse die Gemeinde nicht nur durch die Grundstücksüberlassung, sondern auch beim Betrieb finanzielle Beteiligungen einfordern. Dettenheim müsse das Thema Tiefengeothermie im Verbund der Gemeinden, der Stadt Karlsruhe, dem Landkreis und dem Land Baden-Württemberg angehen, blickte Oberacker voraus.

„Wir stehen in der Verantwortung“, bekräftigte Petra Wagner (SPD). Sie werde für weitere Gespräche stimmen, aber alles müsse transparent und nachvollziehbar verlaufen. Dagegen votierte Johannes Wenz (CDU). Er hob auf ein für ihn zu schnelles Vorgehen ab. In der Umgebung gebe es keine vergleichbaren Projekte. Man könne vorerst die weitere Entwicklung beobachten und auch andere Energiemöglichkeiten betrachten, sagte er.

Auch Nico Reinacher (CDU) äußerte sich ablehnend. Der Rußheimer Ortsvorsteher war dafür das Energiekonzept der Klima- und Energieagentur abzuwarten. Ein Geothermie-Kraftwerk nur für die Stromerzeugung mache keinen Sinn. Fernwärme sei noch Zukunftsmusik, erklärte er. Seiner Meinung nach sollte man die Entwicklung in der Gegend abwarten.

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