Seit dem vergangenen Herbst hat die Volkshochschule (VHS) Dettenheim eine neue Leiterin. Karin Seitz wollte, nachdem sie aus dem Beruf ausgeschieden war, noch etwas tun, womit sie Konzentration und Gedächtnis trainieren kann.
„Ich kann nicht einfach daheim sitzen“, sagt die 67-jährige Liedolsheimerin. „Ich will im Ruhestand etwas Sinnvolles tun.“
Was haben Sie in Ihrem früheren Berufsleben gemacht?
SeitzIch war länger als 40 Jahre Chefsekretärin an einem Institut am Karlsruher Institut für Technologie in Leopoldshafen. Da waren meine Aufgaben vor allem klassische Büroarbeiten mit Personalorganisation, Themen und Terminverwaltung, Korrespondenz und was sonst so anfällt. Dazu gehörten unter anderem Themen aus der angewandten Materialforschung, Mikrosystemtechnik, also alles hoch technisch. Zuletzt oblag mir das Controlling am Institut.
Wie sind Sie zur VHS gekommen?
SeitzDie Gemeinde Dettenheim hat einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für das Ehepaar gesucht, das die VHS bisher geleitet hat. Ich wollte mich vor allem noch geistig engagieren. Ich habe mich beworben und die Stelle bekommen.
Da haben Sie ja jetzt als VHS-Leiterin ein ganz anderes Feld als am KIT.
SeitzMeine Hauptaufgaben bei der VHS sind die örtliche Verantwortung für das Programmangebot mit der organisatorischen Abwicklung wie Anmeldung zu Kursen und anderen Angeboten, die Teilnehmer zu beraten, auch neue Kurse zu initiieren. Dazu die Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung Dettenheim und der VHS-Karlsruhe-Land sowie die Zusammenarbeit mit den anderen VHS-Außenstellen in der Nachbarschaft. Häufig ist es sinnvoll, Kurse oder Angebote gemeindeübergreifend auszuschreiben.
Früher hatte die VHS den Ruf einer Schule für Hausfrauen und Senioren. Wie sieht das heute aus?
SeitzWir haben heute sehr viele recht junge Menschen, die zu den Bewegungsangeboten kommen, also etwa verschiedene Yoga-Kurse, Tai-Chi, Zenbo Balance (ganzheitliches Körper-und Geist-Entspannungsprogramm) oder Feldenkrais (Lernprogramm zur Körperentspannung). Wir haben auch Aqua-Kurse vorwiegend für Erwachsene. Rückenschule ist ebenfalls gut gefragt bei Senioren wie bei jüngeren Erwachsenen.
Ältere Menschen sind aber immer noch eine wichtige Zielgruppe?
SeitzGedächtnistraining ist ein Angebot, das Menschen in fortgeschrittenerem Alter buchen. Es soll die Konzentration fördern und in ganzheitlicher Anwendung mit Entspannung Gedächtnis, Kommunikation, Kreativität und Fantasie verbessern.
Was bieten Sie denn für die jüngere Generation an?
SeitzSehr gefragt sind zurzeit Nähkurse. Da kommen vor allem jüngere Frauen, die ihre Kenntnisse auffrischen oder ihre Fertigkeiten verbessern wollen.
Sprachkurse waren ja lange die Domäne der VHS. Hat sich da etwas verändert?
SeitzMomentan bieten wir nur Englisch: Basis und Konversation. Aber angesichts vielfältiger Sprachen, die heute gepflegt werden, möchte ich künftig gerne Französisch, Spanisch und Italienisch anbieten. Dafür müssen wir die geeigneten Lehrer gewinnen, am liebsten Muttersprachler, die sehr gut deutsch sprechen.
Was möchten Sie noch ins Programm nehmen?
SeitzKochkurse, die die Menschen animieren, vom weit verbreiteten Convenience-Food wegzukommen. Also Kochen mit heimischen und regionalen Produkten. Das ist im Programm ausbaufähig, hängt aber auch ein bisschen daran, wen man als Experten gewinnen kann.
Gibt es spezielle Kurse und Angebote für Kinder? Was ist dabei das Ziel und wie erreichen Sie Kinder?
SeitzMit solchen Angeboten wollen wir die Kreativität von Kindern gezielt anregen und sie vor allem dazu bringen, weniger mit ihren Handys rumzuspielen. Zum Beispiel Flechten mit Weiden, Tiere basteln mit Holz und Blech, Eulen aus Metall herstellen, Arbeiten mit Speckstein, Malen mit Acryl, Mosaike legen und andere Dinge, die Fantasie und Kreativität fördern. Wir hoffen, diese Zielgruppe durch Mund-zu-Mund-Propaganda sowie gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu überzeugen.
Was gibt es sonst noch bei Ihnen?
SeitzDieses Jahr feiert die VHS im Landkreis Karlsruhe ihren 70. Geburtstag. Dazu möchte ich an einem Sonntagnachmittag unsere Dozenten bitten, ihre Kurse und Angebote vor Besuchern vorzustellen und die Gäste zum Mitmachen anzuregen, damit wir bei der Bevölkerung Interesse wecken, mal den einen oder anderen Kurs auszuprobieren.