
Über 40 Anfragen zählt Eric Friebis für seinen Nikolausdienst. Den 47-jährigen Karlsruher, der auch schon in Dettenheim gewohnt hat, kann man über seine Website „Nikolaus kommt nach Haus – Ihr Nikolaus in der Region Karlsruhe“ in den Gemeinden im nördlichen Landkreis buchen.
Auch die Jobruf-Studentenvermittlung spürt die Nachfrage deutlich. Sie hat bereits mehrere Hundert Anfragen nach einem studentischen Nikolaus bundesweit erhalten.
Erste Anfragen trudeln schon im Sommer ein
„Wir rechnen damit, dass die Anzahl der Anfragen über unsere Plattform wie in den Vorjahren auch in die Tausende gehen wird“, sagt Pressesprecherin Alexandra Feldhofer. Es gebe jedoch nicht genügend Bewerber, um jeden Job zu besetzen.
Friebis hat schon im Juni eine Firmenanfrage erhalten, vereinzelt haben sich im August Privathaushalte gemeldet. Der große Ansturm setze jedoch Ende Oktober, Anfang November ein. „Ich wäre froh, wenn es mehr Nikoläuse gebe“, sagt Friebis. Die Nachfrage sei für ihn nicht zu bewältigen.
Seit er 17 Jahre alt ist, erfreut er Kinder als Nikolaus. Dazu gekommen ist er über seinen Vater, der für die Kirche als Nikolaus unterwegs war. Mittlerweile ist Friebis alleine.
„Mein Ziel ist es, so viele Kinder glücklich zu machen, wie es geht“, sagt er. Das bedeutet für ihn, dass er früh mit der Routenplanung anfangen muss. Mit seinen Kunden steht er daher viel im Kontakt, um die Termine abzustimmen. Er ist angesichts dieses Aufwands froh, wenn er Anfragen so früh wie möglich erhält.
Ein Besuch dauert 20 Minuten
Schwierig sei auch, dass die meisten den Nikolaus für den 6. Dezember zwischen 16 und 17 Uhr verlangen. Das sei jedoch nicht machbar. Ferner seien die Anfragen für die Weihnachtstage mittlerweile mehr geworden.
Ein Besuch des Nikolaus dauert etwa 20 Minuten. Mit den Eltern bespricht Friebis zuvor alle Details. Wichtig ist ihm, dass sie ihm einen Stuhl bereitstellen. „Ich bin 1,93 Meter groß. Wenn ich mit Mantel hereinspaziere, wirke ich sehr imposant“, erklärt Friebis.
Damit ein überzeugender Auftritt gelingt, hält er verschiedene Fähigkeiten für unverzichtbar. „Man sollte ein kleines schauspielerisches Talent haben“, sagt der 47-Jährige.
Man muss es schaffen, einen Zugang zu Kindern zu finden.Eric Friebis
Nikolaus-Darsteller
Weiter zählt er wie auch Pressesprecherin Alexandra Feldhofer Flexibilität und Offenheit auf. Denn man müsse immer individuell auf die Situation und die Eltern eingehen können, so Friebis. Es könne etwa passieren, dass Kinder anfangen, seine wahre Identität erraten zu wollen, oder plötzlich wegrennen, weil sie Angst haben. „Man muss es schaffen, einen Zugang zu Kindern zu finden“, sagt er daher.
Zum Kostüm gehört für Friebis auch die Route
Bei seiner Kleidung komme es ihm darauf an, sich an die Tradition anzulehnen. Das Bild vom Nikolaus sei jedoch durch die Kindheit verschieden geprägt worden und daher variabel, so Friebis. Umhang, Stiefel, goldenes Buch, ein großer Sack, in den die Geschenke hineinpassen, und ein qualitativ hochwertiger weißer Bart seien aber ein Muss. Man dürfe beim Bart kein Gummiband erkennen.
Außerdem sagt Friebis: „Die Rute habe ich immer dabei, aber ich halte sie nicht mehr für zeitgemäß, weil sich das Bild geändert hat.“ Es gehe ihm nicht darum, den Kindern zu drohen und eine Erziehungsfunktion zu übernehmen.
Stattdessen sei es ihm wichtig, mehr Lob als Negatives aufzuzählen. Das sei für das ganze Erlebnis besser, findet Friebis. Nervös ist er vor allem bei seinem ersten Auftritt, weil er nicht weiß, ob sein Plan aufgeht.