Skip to main content

Geschmackvolle Natur

Die Region nördlich von Karlsruhe steckt voller essbarer Wildkräuter

Einfach mal in der Natur nach Wildkräutern suchen, statt in den Supermarkt zu gehen - das ist auch in der Region nördlich von Karlsruhe möglich. Welche essbaren Wildpflanzen können dort überhaupt gesammelt werden?

Der Bärlauch ist das wohl bekannteste Wildkraut in der Hardt. In einem Pesto, Soßen oder Suppen verleihen junge Bärlauchblätter einen einzigartigen Geschmack.
Der Bärlauch ist das wohl bekannteste Wildkraut in der Hardt. In einem Pesto, Soßen oder Suppen verleihen junge Bärlauchblätter einen einzigartigen Geschmack (Symbolbild). Foto: Julian Stratenschulte picture alliance/dpa

Wildkräuter sind heute angesagt. Nicht nur weil sie gesünder sind als das häufig mit Pestiziden belastete Gemüse aus dem Supermarkt. Sondern weil das, was direkt aus der Natur kommt, meist deutlich mehr Geschmack besitzt als die überzüchteten Produkte aus Menschenhand. Aber gibt es in der Hardt überhaupt essbare Wildpflanzen?

Unkraut essen statt zu vernichten

Die gibt es und zwar mehr als genug. Viele davon stehen sogar in den Hausgärten, dort heißen sie dann Unkraut und werden meist mit Unkrautvernichtungsmitteln bekämpft. Die Vogelmiere beispielsweise, die Brennnessel oder auch das Scharbockskraut sind solche essbaren „Unkräuter“.

Das glänzend gelb blühende Scharbockskraut blüht in der Hardt oft schon Anfang März. Vor allem in der Rheinebene ist das kleine Hahnenfuß-Gewächs entlang von Bachläufen auf nassen Wiesen oder auch in feuchten Wäldern überall sehr häufig.

Das merkwürdige Wort „Scharbock“ stand dabei wohl im Mittelalter für Skorbut. Gegen diese durch Vitamin-C-Mangel entstehende Krankheit wurde das Scharbockskraut früher eingesetzt. Die Blätter des Scharbockskrauts enthalten nämlich deutlich mehr Vitamin C als Orangen.

Allerdings darf man die würzig herb schmeckenden Blätter nur vor der Blütezeit als Beilage in Salaten oder im Kräuterquark verwenden. Wie für viele andere Wildkräuter gilt nämlich auch für das Scharbockskraut: Sobald die Pflanze blüht, sind die Blätter ungenießbar oder sogar leicht giftig.

Auch für das bekannteste und beliebteste Wildkraut in der Hardt, den Bärlauch, gilt: Die Blätter schmecken nur vor der Blütezeit gut. Einem Pesto, Soßen oder Suppen verleihen junge Bärlauchblätter einen einzigartigen Geschmack. Die Blütenknospen kann man als Bärlauchkapern einlegen.

Auf giftige Doppelgänger achten

Ähnlich wie das Scharbockskraut mag es das Liliengewächs feucht. In den Auwäldern am Rhein, aber auch im Bruchwald des Weingartener Moors wächst der Bärlauch oft so häufig, dass manchmal der ganze Wald nach Knoblauch duftet. In den Wäldern des Kraichgaus finden man das geschmacksintensive Kraut derzeit entlang von Bachläufen oder in Quellgebieten ebenfalls reichlich.

Während das Scharbockskraut und vor allem der Bärlauch teils giftige, teils nur ungenießbare Doppelgänger haben, sind drei weitere in der Hardt sehr häufige essbare Wildpflanzen nahezu unverwechselbar. Aber auch beim Löwenzahn, der Brennnessel und bei den Gänseblümchen gilt: Nur die jungen, noch zarten Blätter sind wohlschmeckend.

Blütenblätter sind mehr als nur Dekoration

Die Blüten der Gänseblümchen und des Löwenzahns werden wie viele andere Blüten von Wildkräutern häufig nur zum Verzieren von Speisen oder Salaten verwendet. Dafür sind sie eigentlich zu schade, denn Blütenblätter sind häufig sehr gesund.

Sie enthalten sekundäre Pflanzenfarbstoffe, also Anthocyane oder Flavone, und die wirken nicht nur entzündungshemmend und antiviral, sie binden auch die „freien Radikalen“, krebsfördernde Stoffwechselprodukte.

Vogelmiere, Knoblauchrauke, Taubnessel, Wiesenschaumkraut, Brunnenkresse – die Zahl der essbaren, oft wohlschmeckenden und fast immer sehr gesunden Wildkräuter in der Hardt ließe sich beliebig fortsetzen. Gesundes und Wohlschmeckendes kann man fast das ganze Jahr über und rund um jedes Dorf in der Hardt finden.

Der wildwachsende Feldsalat beispielsweise, verschiedene Ehrenpreis- und Taubnesselarten sind essbar und wachsen oft schon während milder Spätwinterphasen.

Anfängertipp: An einfach zu erkennende Arten halten

Das eigentliche Problem ist also nicht das Finden, sondern das Erkennen der essbaren Wildkräuter. Die Zahl der wertlosen, manchmal aber auch giftigen und oft schwer zu unterscheidenden Doppelgänger ist groß. Wer also Wildkräuter sammeln will, sollte sich anfangs an die einfach zu erkennenden Arten wie Brennsessel oder Gänseblümchen halten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang