Im Karlsruher Norden sind Apotheken, die einen Antigen-Corona-Schnelltest anbieten, zumindest bislang spärlich gesät. Die Flora-Apotheke in Eggenstein-Leopoldshafen begann in der letzten Januarwoche mit diesem Service Zuerst kam nur eine Handvoll an Tests zusammen. Nach einer Woche waren es bereits 20. Tendenz: steigend.
„Wir bekommen ganz viele Anrufe von Menschen unterschiedlichen Alters“, berichtet Inhaberin Verena Wagner. Getestet wird in Eggenstein erst ab einem Alter von 16 Jahren. Terminvereinbarungen und die Übermittlung der nötigen Angaben per Fragebogen sind online möglich.
Im Dezember war das Infektionsschutzgesetz dahingehend geändert worden, dass patientennahe Schnelltests nicht mehr allein Ärzten vorbehalten, sondern mit entsprechenden Sicherheitsvorgaben auch in Apotheken möglich sind.
Eine Verpflichtung dazu gibt es nicht. Die vom Kunden zu tragenden Kosten muss jede Apotheke selbst kalkulieren. In Eggenstein liegen sie einschließlich eines Zertifikats bei 39 Euro.
Reihe an Auflagen, um Tests anbieten zu dürfen
Drei Mitarbeiter im Team der Flora-Apotheke sind für die Aufgabe geschult. Für die Tests wurde ein Zelt im Hof aufgebaut. Die Tests müssen grundsätzlich räumlich oder zeitlich getrennt vom Regelbetrieb erfolgen.
Auch muss darauf geachtet werden, dass die Kontaktzeit mit den zu testenden Personen möglichst kurz gehalten wird. Tester müssen eine FFP2-Maske und eine Schutzausrüstung mit Ganzkörperanzug, Handschuhen und Gesichtsvisier tragen.
Um eine Genehmigung für Schnelltests zu erhalten, müssen eine ganze Reihe von Auflagen erfüllt sein. Abgesehen von der nötigen Bereitschaft, den Service aufzunehmen, bedeutet das für viele Apotheken enorme Hürden.
„Prinzipiell halte ich Schnelltests auch in Apotheken für wichtig“, betont Ulrike Neubauer. In ihrer Blumen-Apotheke in der Blankenlocher Hauptstraße aber seien von den Räumlichkeiten und der unruhigen Lage an der Straßenbahn her keine Möglichkeiten gegeben.
Wir sind im Team zum Ergebnis gekommen, dass wir die Vorgaben bei uns nicht erfüllen können.Marcus Längin, Inhaber Löwen- und Rheinapotheke
Matthias Wever erläutert für seine Hardt- und Linco-Apotheken in Linkenheim-Hochstetten, dass die Probleme speziell aus räumlicher und personeller Sicht nicht lösbar seien. Es gebe aber auch weitere Aspekte wie beispielsweise die Entsorgung des Mülls, die nicht auf herkömmlichen Weg erfolgen könnte. Anfragen für Test hatte es bei Wever gegeben.
Bei Marc Julian Leichsenring in der Curie-Apotheke in Leopoldshafen gab es zurückliegend nur wenige. „Derzeit haben wir keine konkreten Pläne“, sagt er und weist auf den enormen Aufwand hin. „Falls die Nachfrage sich so steigern würde, dass ich das Gefühl hätte, das Angebot wäre nötig, um die Versorgung zu gewährleisten, würde ich darüber nachdenken.“
Im Moment sehe er das aber nicht. Markus Längin betreibt in Graben die Löwen- und in Liedolsheim die Rhein-Apotheke. „Wir sind im Team zum Ergebnis gekommen, dass wir die Vorgaben bei uns nicht erfüllen können“, teilt er mit.
Viele Kunden kommen aus beruflichen Gründen
Befürchtungen, sich über Schnelltests anstecken zu können, spielten durchweg keine Rolle, wie es hieß. Vorteilhaft wird in Eggenstein die Situation durch die dort mögliche Verlagerung ins Freie geschildert. „Wer Symptome aufweist, darf nicht getestet werden“, erklärt Verena Wagner.
Testen lassen sich über Nasenabstrich Menschen, in deren Umfeld Infektionen auftraten, andere Kunden kommen aus beruflichen Sicherheitsgründen. Auch Besucher von Krankenhäusern oder Seniorenheimen zählen zum Interessentenkreis.
Altenheime bieten allerdings wie etwa die Seniorenresidenz „Hardtwald“ in Eggenstein-Leopoldshafen auch eigene kostenlose Tests an. Einrichtungsleiter Markus Bär betont jedoch, dass diese nicht öffentlich, sondern Besuchern des Hauses vorbehalten sind.