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Nachfrage sinkt

Deutlicher Rücklauf bei Teststationen in Eggenstein-Leopoldshafen und Dettenheim - lohnt sich das Geschäft noch?

Die Nachfrage nach Corona-Tests in Eggenstein-Leopoldshafen und Dettenheim ist gesunken. Ob sich das Geschäft überhaupt noch lohnt, erzählen einige Betreiber im Gespräch mit den BNN.

Drive-in-Station in Eggenstein
Ivonne Lorek und Kira Wöhrle (rechts) absolvieren ihren letzten Einsatz zu zweit. Foto: Alexander Werner

Seit dem Wegfall der meisten Corona-Vorgaben hat sich das gesellschaftliche Leben im nördlichen Landkreis weitgehend normalisiert. Bei rückläufigen, wenngleich nach wie vor hohen Fallzahlen gibt es Testpflichten nur noch sehr eingeschränkt. In Kitas und Schulen etwa fiel die Testpflicht im April bis auf einige Ausnahmen weg.

Das spüren auch die Betreiber von Teststationen. Die Frage ist, ob, oder wie lange, es sich für sie noch lohnt, das Angebot aufrechtzuerhalten. Das Landratsamt entschied, vorerst keine weiteren Anbieter zu beauftragen. Begründung war, dass der Bedarf an Teststellen im Kreisgebiet gedeckt ist.

Gerd Krause betreibt am Edekmarkt in Leopoldshafen eine Teststation. „Die Nachfrage ging zuletzt ganz schön runter. Bei 80 bis 100 Tests pro Tag hat sich die Zahl im Prinzip um die Hälfte verringert“, beschreibt er die Entwicklung. „Wir wollen den Mai auf alle Fälle noch durchziehen und dann weitersehen“, erklärt Krause.

Bei der Drive-in-Teststation am Eggensteiner Festplatz gehen Tests stark zurück

Tests seien zwar nach derzeitigem Stand noch bis Ende Juni kostenlos, würden aber kaum noch gebraucht, sagt er. Als Reaktion auf die Rückläufe wurde das Personal auf eine Person pro Schicht reduziert.

Seit Mitte April bietet er auch PCR-Tests an. Diese gehen ans Labor und die Ergebnisse in 24 bis 48 Stunden an die Kunden. „Ohne die PCR-Tests könnten wir das Geschäft eigentlich fast vergessen. Mehr als für Schnelltests bekommen wir dafür allerdings nicht“, resümiert Krause. In Anspruch nehmen das Angebot speziell Leute, denen es nach einem positiven Schnelltest kostenlos zusteht.

Bei der Drive-in-Teststation Care4you am Eggensteiner Festplatz gingen die Tests um die Hälfte zurück. Nach der Eröffnung im Dezember zog die Nachfrage bei der von Doré Krause und Mandy Fischer eingerichteten Station bald deutlich auf 100 Tests am Tag an. Seit Anfang Mai wird nur noch eine Mitarbeiterin je Schicht eingesetzt.

Zumindest vorerst soll der Betrieb bestehen bleiben. „Spätestens Ende Juli aber läuft unsere Pacht aus, da die Gemeinde den Platz wieder für Feste nutzen will. Dann ist erst einmal Schluss“, erläutert Doré Krause. „Falls es im Spätjahr aber wieder losgehen sollte mit einer neuen Welle, wollen wir auf alle Fälle weitermachen“, blickt sie voraus. Sie geht auch davon aus, dass der Staat die Kosten für Tests dann wieder tragen dürfte.

In der Tätowierstube Kiezperle in Liedolsheim verursachen die Tests kaum Kosten

Andreas Prax führt die Teststation in seiner Tätowierstube Kiezperle in Liedolsheim unter anderen Voraussetzungen. „Wir haben ein Geschäft. Ich bin eh immer da und so verursacht das Testen an sich keine zusätzlichen Kosten. Insofern machen wir weiter, solange noch jemand kommt“, fasst er die Ausgangslage zusammen.

Auch bei ihm ist das Aufkommen an Tests deutlich um bis zu 70 Prozent gesunken. Dass es sich bei dieser Entwicklung für andere Anbieter, die Container angemietet und Personal eingestellt haben, noch wirklich lohnt, bezweifelt er.

„Zu rund 90 Prozent kommen noch Leute, die ins Seniorenheim oder ins Krankenhaus wollen“, sagt er zu den derzeitig wesentlichen Beweggründen, sich testen zu lassen. Es seien aber auch Menschen, die Symptome spüren würden und es einfach genau wissen wollten, ob sie sich tatsächlich infiziert haben. Zur Kundschaft zählen ebenso Rußheimer.

In dem Ortsteil gibt es im Kern keine Station, lediglich eine beim Cap-Markt im Gewerbegebiet nahe Liedolsheim. Ursprünglich hatte Prax vor, auch an der Pfinzhalle eine Teststation einzurichten, was aber mangels Bedarfs nicht genehmigt worden sei, so Prax. Ein Hintergrund dafür war allerdings, dass im Ort deutlich mehr Teststellen gemeldet waren, als tatsächlich in Betrieb gingen.

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