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Wappenstein bei Bauarbeiten entdeckt

Die US-Truppen haben in Leopoldshafen einen Elefanten zurückgelassen

Ein interessanter Fund ist bei der Dammertüchtigung in Eggenstein-Leopoldshafen aufgetaucht: Ein Wappenstein, auf dem ein Elefant abgebildet ist. Für die amerikanischen Soldaten, die den Stein hier einst zurückgelassen haben, hatte der Elefant eine besondere Bedeutung.

Dammscharte Wappenstein
Originelles Motiv: Manfred Stern von der Agenda Ortsgeschichte präsentiert den Wappenstein eines US-Pionier-Bataillons, der in die Leopoldshafener Dammscharte eingebracht war. Foto: Alexander Werner

In der Unteren Hardt kamen am Rhein und im Rheinvorland bei Ausbaggerungen von Baggerseen oder Bauarbeiten schon öfter Relikte aus mehr oder weniger alten Zeiten zum Vorschein. Von einem „für die neuere Zeitgeschichte sehr interessanten Fund“ in Leopoldshafen berichtet jetzt Wolfgang Knobloch, der Leiter des örtlichen Heimatmuseums.

Im Zuge der jüngsten Dammertüchtigung wurde die Scharte bei der Zufahrt zur Fähre abgebrochen. Dabei kam ein Wappenstein ans Tageslicht. Vermutlich wäre er verschwunden, wenn Gila Borcherding die Arbeiter nicht um Sandsteine aus dem Abbruchmaterial für ihren Garten gebeten hätte. Sie bewohnt das frühere Dammwärterhaus unweit der Fähre.

Beim Reinigen der Steine hatte sie auf der Betonplatte eine ungewöhnliche Dekoration entdeckt. Es handelt sich um das Bild eines Elefanten, unter dem die Jahreszahl 1953 eingebracht wurde. Gila Borcherding verständigte den Leopoldshafener Wilfried Jahraus von der Agenda Ortsgeschichte.

Er brachte den Stein zum Heimatmuseum. Wolfgang Knobloch machte sich daran, den Fund einzuordnen. Kindheits- und Jugenderinnerungen ließen ihn vermuten, dass die Darstellung mit amerikanischen Pionieren zu tun hat. Denn wusste, dass amerikanische Pioniere innerhalb ihrer „Field Trainings“ zahlreichen Landgemeinden mit ihren schweren Bulldozern, Baggern und Lkw-Kippern bei der Anlage von Sportplätzen und anderen Projekten halfen. Dies habe sich nach kurzer Recherche bestätigt.

So sei beispielsweise in Eggenstein und in Leopoldshafen bei den Kiesgruben Fuchs & Gros, Hötzel und Erndwein & Dreher – später Hauf – der Mutterboden über den Kiesschichten großflächig abgeschoben worden. Teilweise wurde er für den Dammbau verwendet, so Knobloch. Er schließt, dass US-Soldaten des in Ettlingen in der Rheinlandkaserne stationierten 77. Pionier-Bataillons offensichtlich mit schwerem Gerät auch bei der damaligen Erhöhung des Hochwasserdamms tätig waren.

Damit verbunden gewesen sei die Neuanlage der Dammscharte. „Nur so lässt sich erklären, dass sie sich dort zur Erinnerung an ihre Hilfe mit ihrem Bataillonswappen, dem Elefanten, verewigten“, sagt er.

Das 77. US-Pionier-Bataillon sei von 1950 bis 1995 zusammen mit einer starken „Civilian Labor Service Group“, den so genannten deutschen Adenauer-Soldaten, in der Rheinland-Kaserne in Ettlingen stationiert gewesen. Bis heute erinnere an sie dort der „Dickhäuter-Platz“.

In Ettlingen war ein Pendant des Schartensteins entdeckt worden. Manfred Stern von der Agenda Ortsgeschichte erklärt, dass Emblem und Jahreszahl nicht eingemeißelt wurden. Die saubere Linienführung und die glatte Oberfläche sprächen dafür, dass es eingeschnitten wurde. Wahrscheinlich sei dafür auf dem noch frischen Beton eine Schablone verwendet worden. Stern erinnert sich zudem daran, dass hinter der amerikanischen Kaserne in Neureut-Kirchfeld eine Abteilung der Adenauer-Soldaten stationiert war.

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