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Immer wieder Fachleute gesucht

In Leopoldshafen helfen die Kleinen beim Reparieren

Ressourcen zu schonen und die Besucher zu animieren, das daheim auch selbst zu tun: Das ist der Sinn des Reparatur-Cafés in Eggenstein-Leopoldshafen.

Gemeinsame machen sich Kinder und ehrenamtlichen Helfer beim Ferienspaß im Eggenstein-Leopoldshafener Reparatur-Café gemeinsam ans Reparieren von defekten Gerätschaften. 
Gemeinsam machen sich Kinder und ehrenamtliche Helfer ans Reparieren von defekten Gerätschaften. Foto: Alexander Werner

Ebenso vergnügliche wie lehrreiche Stunden haben die Kinder beim Ferienspaß im Reparatur-Café Eggenstein-Leopoldshafen erlebt. Im Erdgeschoss des alten Leopoldshafener Verwaltungsgebäudes konnten sie nicht nur zuschauen, sondern die Helfer dabei unterstützen, alle möglichen Geräte instandzusetzen.

Felix und Pascal, beide zehn Jahre alt, gehen Nils Richter zur Hand, um einen bockigen Standmixer in Gang zu bringen. „Der funktioniert nicht mehr. Aber erst müssen wir versuchen, den überhaupt aufzukriegen“, erklärt Felix. „Wenn ich in Rente bin, will ich hier auf jeden Fall mithelfen.“

Der ebenso an Technik interessierte Pascal wollte schon im vergangenen Jahr dabei sein und ist froh, dass es jetzt zeitlich gepasst hat. „Ich will hier auch etwas lernen, damit ich später selber daheim etwas reparieren kann“, sagt er. Erfahrungen habe er schon. „Als wir mit der Schulklasse im KIT zu Besuch waren, habe ich dort mit meinem Freund einen Ventilator gebaut“, berichtet er von einer Aktion im Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie.

Helfer Nils Richter aus Friedrichstal zeigt den Jungen, wie man vorgeht. „Das Gerät zu öffnen, dauert am längsten“, erklärt er vor dem Prüfen der Verbindungen und Kontakte.

15 Helfer aus allen Generationen

Barbara Leichsenring, die das der örtlichen Leobande des Kulturvereins angegliederte Reparatur-Café organisiert, suchte unlängst wieder weitere Helfer. „Wir haben einen Pool von rund 15 Leuten aus allen Generationen. Für die Treffen an jedem dritten Samstag im Monat brauchen wir jeweils vier bis fünf Helfer, die reparieren“, sagt sie. Da nicht jeder immer Zeit habe, sei es öfter knapp geworden.

Das Angebot habe sich seit dem Start vor vier Jahren richtig gut entwickelt, sagt Leichsenring. Nach coronabedingt weniger, aber dennoch gut besuchten Veranstaltungen habe man nach der Pandemie richtig durchgestartet. „Dafür brauchen wir Helfer. Es müssen auch nicht unbedingt gelernte Elektrofachkräfte sein. Es reicht auch, wenn jemand daheim gern schraubt und repariert.“

Teamfähigkeit gehört dazu

Wichtig seien auch Teamfähigkeit, der Umgang mit den Besuchern und Spaß an der Sache, sagt Leichsenring. 90 Prozent der jeweils rund zehn Besucher kämen mit defekten Elektrogeräten. Der grundsätzliche Sinn sei, Ressourcen zu schonen und die Besucher beim gemeinsamen Reparieren zu animieren, das daheim auch selbst zu tun. Wenn es weitere fachliche Hilfe brauche, vermittle man auch an örtliche Dienstleister. Ebenso erfahren die Leute, ob eine Reparatur noch möglich ist oder sich nicht mehr lohnt.

Carsten Deistler hat sich auf die jüngste Suche gemeldet. „Ich bin im Prinzip Dauerbastler seit der Kindheit. Ich wollte etwas Ehrenamtliches tun“, berichtet der als gelernter Kfz-Mechaniker, studierter Maschinenbauer und beruflicher Sicherheitsingenieur fachkundige 64-Jährige.

Für Christina Baus bedeutet die Reparatur ihrer Tischleuchte nicht das erste Erfolgserlebnis. „Sie ist nicht mehr zuverlässig, geht ein und aus, wie es ihr gefällt“, erzählt sie. In der Vergangenheit habe man schon ihr Kassettendeck wieder zum Laufen gebracht.

„Ich könnte einiges helfen“, sagt der neunjährige Moustafa. „Ich kenne mich schon ein bisschen aus. Elektrik ist mein viertbestes Fachgebiet.“ Er habe bereits die Idee für einen Grill mit einer Eisen- und Lehmplatte sowie Kohleausfilterung.

Spannung bei gezogenem Stecker

Pascal Härpfer hat den defekten CD-Player seiner Schwester dabei. Helfer Michael Lein ist Elektroingenieur und erklärt, dass man auf Sicherheit achten müsse und über die Kondensatoren selbst dann Spannung besteht, wenn der Stecker gezogen ist.

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