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Hilfe für Bedürftige

Kleiderkammer der Nachbarschaftshilfe Eggenstein-Leopoldshafen startet wegen Ukraine-Krieg neu

Mit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine musste auch in der Doppelgemeinde Eggenstein-Leopoldshafen reagiert werden. Die Nachbarschaftshilfe griff auf ein bekanntes Rezept zurück.

Kleiderkammer Leopoldshafen
Birgit Rettig, Berta, Susanne Worgitzki und Renate Marx (von links) gehören zum Stamm der Nachbarschaftshilfe, die seit Februar auch wieder eine Kleiderkammer führt. Foto: Alexander Werner

In Eggenstein-Leopoldshafen gibt es seit Beginn des Ukrainekriegs wieder eine richtige Kleiderkammer. Geführt wird sie im alten Leopoldshafener Rathaus von der Nachbarschaftshilfe, die jetzt frisch den Status eines Vereins erlangt hat. Das steht dafür, wie gut sich die im Coronajahr 2020 von Laetitia Nees initiierte ehrenamtliche Initiative etabliert hat. Was mit einer Maskennähaktion begann, setzte sich mit dem bis heute sehr nachgefragten Gabentisch fort.

Birgit Rettig-Berta ist in der Flüchtlings- wie der Nachbarschaftshilfe aktiv. Und sie berichtet: „Mit der Gründung der Flüchtlingshilfe richteten wird 2015/16 eine Kleiderkammer ein. Wegen Corona musste die Flüchtlingshilfe sie endgültig 2021 auflösen.“ Der Bedarf habe sich zu dem Zeitpunkt schwer abschätzen lassen, weil sich die überwiegend syrischen Flüchtlinge auch in Nachbarorten versorgten.

Die Nachbarschaftshilfe begann bereits mit der Ausgabe von Kleidung für Bedürftige nach ihrer Verlegung des Gabentischs von der Diakonie ins katholische Gemeindehaus Eggenstein. „Ein wesentlicher Grund dafür war die Kälte im Winter. Zudem war dort ein Sortierraum verfügbar“, berichtet Susanne Worgitzki als Pressesprecherin der Nachbarschaftshilfe.

Das Sammeln von Kleidern sei zuerst intern im rund 20-köpfingen Team und ihrem Freundes- und Bekanntenkreis erfolgt. Wegen Eigenbedarfs der Pfarrgemeinde sei man im August 2021 ausgezogen und habe von der Kommune die Räume in Leopoldshafen erhalten. „Dort wollten wir uns ohne Kleider auf Lebensmittel beschränken. Doch dann kam der Krieg und wir riefen die Kleiderkammer neu ins Leben.“

Kleiderkammer: Jetzt sind warme Kleider für Herbst und Winter gefragt

Bereits im März 2022 hatte man einen Ansturm vor Frauen und Kindern aus der Ukraine, die meist nur die Kleider hatten, die sie auf dem Leib trugen, beschreibt Worgitzki die Situation. Renate Marx erinnert sich als Zuständige für Kleiderkammer an die damals schwierige Kombination am Samstag mit dem Gabentisch: „Insofern haben wir die Ausgabe mit einem zusätzlichen Termin rein für die Kleiderkammer entzerrt“, erläutert sie. Unterstützung kam vom örtlichen Deutschen Kreuz, dass die Kleiderkammer dienstags von 16 Uhr bis 18 Uhr ehrenamtlich betreut.

Wie die Frauen erläutern, kämen nach wie vor zahlreiche syrische Flüchtlinge. Den meist weiblichen und neu ankommenden Flüchtlingen aus der Ukraine gehe es bei wenigen Besuchen speziell um eine Grundausstattung. „Wir brauchen bei Kleidung im Prinzip alles in gängigen Größen für Frauen, Kinder und Männer. Unterwäsche aber sollte grundsätzlich neu, andere Sachen in gutem Zustand sein“, sagt Marx.

Aktuell sei warme Bekleidung im Blick auf Herbst und Winter gefragt. Dazu gehörten auch Unterhosen, Socken und Strumpfhosen. Die Hinweise zur Qualität seien besonders wichtig, weil immer wieder unbrauchbare Textilien abgegeben werden, so Marx. Bei Übergrößen bitten die Frauen angesichts eines Überangebots um Zurückhaltung.

Den Schwerpunkt bildet nach wie vor der Gabentisch, der von 8 bis 11 Uhr jeden letzten Samstag im Monat öffnet. Zudem sammelt und liefert der Verein auch Möbelstücke aus. Zu schaffen macht den Ehrenamtlichen derzeit die allgemeine Krisenlage. „Lebensmittelspenden sind stark zurückgegangen“, so Worgitzki.

Vorteilhaft sei, dass man als Verein jetzt Spendenquittungen ausstellen könne. Spendenaufrufe für Lebensmittel-, Kleider- und Geldspenden macht die Hilfe über Facebook. Die Gemeinde unterstützt mit Informationsblättern.

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