Kreisverkehre gelten als sichere Lösungen für die Zusammenführung von Straßen, effektiver oft als eine Kreuzung. Gerne dienen Kreisel als Tempobremse an Ortszufahrten, wie etwa derjenige zwischen Leopoldstraße und Brüsseler Ring an der östlichen Ortszufahrt von Leopoldshafen. Er wurde mit der Erschließung des Wohngebiets „Viermorgen III“ angelegt.
Eben dieser Kreisel hat die Gemüter in der Gemeinde erhitzt. Von „ökologisch wertvoll“ bis „hässlicher Stoppelacker“ war zu hören, heißt es jetzt in einer Mitteilung aus der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen mit Blick auf die neue Gestaltung dieses Verkehrskreisels.
Ursprünglich war der Innenraum des Runds mit Gabionen gestaltet, zwischen denen bienen- und insektenfreundliche Pflanzen wuchsen. Die Steine in ihren Drahtkörben regten einen Zeitgenossen an, dort ein „Gipfelkreuz“ auf dem „Monte Schröck“ zu installieren.
Eine Installation mit eigenwillig-künstlerischem Touch, die nicht lange Bestand hatte, bis sie von Mitarbeitern des Bauhofs abgeräumt wurde. Vorschriften zur Verkehrssicherheit sorgten alsbald für das Aus der Steine, nicht nur am Kreisel in Leopoldshafen, sondern quer durch die Gemeinden: Jedenfalls mussten die Gabionen beseitigt werden. Der grüne Bewuchs blieb.
Mit fortschreitender Jahreszeit wurden die Stauden braun, und die Anlage verlor ihren optischen Reiz.
Wir hoffen, den Spagat zwischen wertvoll, lange schön und pflegeleicht geschafft zu haben.Bernd Stober Bürgermeister
Was die Diskussion (siehe oben) auslöste. Und eben diese unterschiedlichen Auffassungen spiegelten sich im Februar 2020 im Gemeinderat wider bei der Entscheidung, wie es mit dem Kreisel weitergehen sollte. Mit dem denkbar knappen Ergebnis von elf zu zehn Stimmen hat das Gremium die Verwaltung mit der Umgestaltung des Kreisels beauftragt.
„Wir hoffen jetzt den Spagat zwischen ökologisch wertvoll, möglichst ganzjährig schön anzusehen und pflegeleicht geschafft zu haben“, wünscht sich Bürgermeister Bernd Stober mit der neuen Gestaltung.
Biotop mit Kräuterrasen und Stauden
Francisco Kunze, Sachgebietsleiter Werke im Bau- und Liegenschaftsamt, hatte drei Varianten zur Neugestaltung erarbeitet, informiert die Gemeindeverwaltung. Im Mai fiel die Entscheidung für eine Kombination aus Kräuterrasen, Biotop- und Staudenmischung. Der Standort sei eine Herausforderung, heißt es aus dem Rathaus: Im lockeren Sandboden versickere das Wasser schnell.
Im Sommer brenne die Sonne auf den Hügel, und täglich umrundeten etliche hundert Autos den Kreisel. Kunze habe daher mit Sorgfalt und Sachverstand die Samen ausgewählt. Ein örtliches Gartenbau-Unternehmen führte die Arbeiten aus.
Bewässerungsleitung für Handbetrieb wurde eingebaut
Am Rand zur Straße wurde Kräuterrasen eingesät. Auf einem Großteil der Kreisfläche wurde eine besonders insektenfreundliche Blumenwiese mit regionalem Saatgut eingebracht. Zur Ergänzung der Vielfalt wurden 250 Blumenzwiebeln eingegraben.
Im inneren oberen Bereich haben die Gärtner zu unterschiedlichen Zeiten blühende, attraktive Stauden und Halbsträucher gepflanzt wie Lavendel, Salbei, Geranium, Sonnenhut und Blauraute. „Da eine automatische Bewässerung sehr teuer gewesen wäre, haben wir uns entschieden, eine manuelle Bewässerung über einen Tropfschlauch zu installieren. Somit sind wir für trockene Sommer vorbereitet und müssen am Ort nur den Hahn öffnen und schließen“, erläutert Kunze.
Von Mai bis in den Oktober sollte es im Kreisel ständig blühen – zur Freude der Menschen und zum Nutzen der Insekten.