Auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit legt der Gemeinderat Eggenstein-Leopoldshafen bei der Planung des Neubaugebiets N5 besonderen Wert.
Im Februar hatte das Gremium für das Eggensteiner Areal zwischen Bahn und Hardtwald, das sich von N6 bis zum Kreisverkehr am Spöcker Weg spannt, in diesem Sinn viele Entscheidungen getroffen.
Dazu gehörten durchweg begrünte Dachflächen sowie die Erarbeitung eines Nahwärmekonzepts. Innerhalb des Förderprogramms Energetische Stadtsanierung soll im Zuge der Schaffung eines klimagerechten Neubaugebiets eine Wärmeversorgung konkretisiert werden.
Pachtmodell wird favorisiert
„Wir haben bei der Entwicklung von N5 den Bereich Nahwärmekonzept untersucht und in den Gremien besprochen. Nun geht es darum, mit der Vorbereitung fortzuschreiten, ein Betreibermodell auszuwählen“, fasste Bürgermeister Stober (Freie Wähler) zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung zusammen.
Nach ausgiebigen Diskussionen im Vorfeld folgte der Rat der Empfehlung des Technischen Ausschusses für ein Pachtmodell. Matthias Reuther von der Umwelt- und Energieagentur Landkreis Karlsruhe, die das Projekt begleitet, sprach sich vorab ebenso für das Pachtmodell aus. Dabei plant und baut gemäß Ratsbeschluss die Gemeinde die Gebäude für Heizzentrale und Netz.
Ein Dienstleister betreibt in Pacht die Anlagen und das Netz. Im Anschluss beauftragte das Gremium die Verwaltung, die Betreiberausschreibung vorzubereiten.
Betriebsrisiko liegt beim Pächter
Bei einem Betrieb im Eigentumsmodell hätte die Kommune alles selbst auf eigene Rechnung übernommen. Reuther nannte dabei als Vorteile etwa die komplette Kontrolle durch die Gemeinde und eine höhere Wirtschaftlichkeit. Nachteile wären allerdings ein hoher Verwaltungsaufwand sowie das bei der Kommune liegende Investitions- und Betreiberrisiko.
Eine synergetische Nutzung mit anderen Eigenbetrieben wäre beim Eigentums- wie beim Pachtmodell möglich. Vorteilhaft bei einer Verpachtung seien die niedrigeren Kapitalkosten und der geringere Verwaltungsaufwand in der Betriebsphase, betonte Reuther. Zudem liege das Betriebsrisiko beim Pächter. In beiden Fällen sah Reuther eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung gegeben.
Eine weitere Variante mit einem Drittinvestorenmodell mit kompletter Vergabe an einen Investor spielte keine Rolle. Investitionen und Verwaltungsaufwand wären dabei für die Gemeinde entfallen. Dafür hätte sie wenig Kontrolle und Einfluss. Reuther nannte auch fehlende Synergieeffekte, schlechtere Wirtschaftlichkeit und eventuell geringere Akzepttanz bei der Bevölkerung.
Auch Schule könnte integriert werden
Zu entscheiden war weiterhin, ob das Rathaus, bei dem ein Anbau mit Bestandssanierung ansteht, in das Nahwärmekonzept für N5 einbezogen werden soll. Entsprechend der Vorlage sprach sich das Gremium dagegen aus.
„Wir waren uns einig, dass man im Moment das Rathaus nicht als Einzelmaßnahme einschließen sollte“, verdeutlichte Bürgermeister Stober.
Wir schnüren eh ein großes Paket mit dem Rathaus.Bernd Stober, Bürgermeister
„Zum einen steht das Projekt kurz bevor, zudem schnüren wir dort eh ein großes Paket mit dem Rathaus.“ Dabei gehe es um eine spezielle Heizungskonzeption, die einen späteren Anschluss möglich mache. Bei N5 könnten aber eventuell die Schule und das Sportzentrum integriert werden, so Stober.
Im Gremium fielen die Beschlüsse einstimmig. Thomas Waldraff (SPD) resümierte, dass sich die Fraktion nach den detaillierten Informationen vom Pachtmodell habe überzeugen lassen. David Spelman-Kranich (Grüne) erklärte, dass seiner Fraktion eine Eigenregie als GmbH am liebsten gewesen wäre. Irgendwann wären dafür eventuell die Voraussetzungen vorhanden, möglicherweise auch in Kooperation mit anderen Kommunen.