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Infektionsrisiko im Wahlkampf

So schützen sich die Kandidaten in Eggenstein-Leopoldshafen vor Corona

Im Wahlkampf sind persönliche Kontakte wichtig. Gleichzeitig müssen die Bürgermeisterkandidaten in Eggenstein-Leopoldshafen darauf achten, sich nicht zu infizieren. Wie bekommen sie das hin?

Erweiterungsbedürftig: Das Rathaus der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen hat nicht mehr genügend Platz für die Mitarbeitenden in der Verwaltung. Die Erweiterung ist in Planung.
Begehrter Arbeitsplatz: Sechs Kandidaten bewerben sich um das Bürgermeisteramt in Eggenstein-Leopoldshafen. Im Wahlkampf achten sie darauf, sich und andere nicht mit Corona zu infizieren. Foto: Dietrich Hendel

Bürgergespräche, Vereinsbesuche und Händeschütteln: Der persönliche Kontakt zu vielen Menschen ist im Wahlkampf kaum vermeidbar. Entsprechend hoch ist die Infektionsgefahr.

Das bekam vor wenigen Wochen auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer zu spüren, der seinen Wahlkampf wegen einer Corona-Infektion unterbrechen musste.

In Eggenstein-Leopoldshafen geht der Wettstreit um die Wählerstimmen vor der Bürgermeisterwahl am 27. November in die heiße Phase. Wie schützen die Kandidaten sich und andere?

Dominik Wolf hat gute Karten, im Wahlkampf nicht auszufallen. Der Verwaltungsfachwirt hat sich nach eigener Aussage erst vor wenigen Wochen mit Corona infiziert, zudem sei er dreifach geimpft. Eine neuerliche Infektion ist damit aktuell zumindest unwahrscheinlich.

Kandidaten in Eggenstein-Leopoldshafen setzen auf Abstand und Corona-Tests

„Ich bin vorsichtig“, betont Wolf dennoch. „Ein täglicher Selbsttest ist für mich selbstverständlich.“ In Innenräumen trage er grundsätzlich eine FFP2-Maske. „Wenn wir Abstand halten können und meine Gesprächspartner damit einverstanden sind, nehme ich sie ab“, sagt Wolf.

Auch Lukas Lang setzt nach eigenen Angaben auf regelmäßige Tests. „Ich biete den Menschen bei unseren Treffen an, meine Maske zu tragen“, sagt der Verwaltungsfachwirt.

Das Händeschütteln ist für mich ein Zeichen von Nahbarkeit, Respekt und Höflichkeit.
Lukas Lang, Bürgermeisterkandidat in Eggenstein-Leopoldshafen

Auf das Händeschütteln will der 28-Jährige von sich aus nicht verzichten. „Das ist für mich ein Zeichen von Nahbarkeit, Respekt und Höflichkeit“, sagt Lang. Allerdings richte er sich nach den Wünschen seiner Gesprächspartner. „Ich warte in der Regel ab, ob mir die Hand oder die Faust entgegengestreckt wird und reagiere dementsprechend“, sagt Lang.

Vor und nach Terminen desinfiziere er regelmäßig seine Hände. Ein Ausfall im Wahlkampf wäre „ungut“, meint Lang: „Der persönliche Kontakt zu den Menschen ist sehr wichtig.“

„Corona ist für mich nicht mehr das Riesen-Problem“, sagt Jürgen Ehrmann. Der Hauptamtsleiter hatte seine Kandidatur erst kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist am 31. Oktober bekanntgegeben. Ehrmann fühlt sich durch Impfungen, Genesung und regelmäßige Tests „gut geschützt“.

ARCHIV - 21.03.2017, Berlin: ILLUSTRATION - Ein Mann und eine Frau schütteln sich in einem Büro in Berlin die Hände. (zu dpa «Gleiches Geld für gleiche Arbeit: SAP schließt Lücken in Bezahlung» vom 21.11.2018) Foto: Silas Stein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit
In der Hochphase der Corona-Pandemie rieten Mediziner vom Händeschütteln ab. Auch im Wahlkampf in Eggenstein-Leopoldshafen ist das Begrüßungsritual ein Thema. Foto: Silas Stein

Bei der Begrüßung richtet er sich wie Lang nach seinem Gegenüber. „Ich gebe die Hand oder die Faust, so wie es gewünscht ist“, sagt Ehrmann.

Eine Quarantäne hätte für ihn besonders schwerwiegende Folgen. „Ich habe spät mit dem Wahlkampf begonnen“, sagt Ehrmann. „Wenn ich jetzt ausfallen würde, würde mich das erheblich zurückwerfen.“ Er habe aber ausreichend Unterstützer in seinem Umfeld, die dann zumindest Flugblätter verteilen könnten.

Karin Schroff schützt sich und andere, indem sie auf das Händeschütteln verzichtet. „Im Normalfall mache ich das nicht mehr“, sagt die Polizeihauptkommissarin. Und wenn sie es doch mal tut, dann hat Schroff immer ein kleines Fläschchen mit Desinfektionsmittel dabei.

Grundsätzlich achte sie sehr darauf, Abstände einzuhalten. „Wo das nicht möglich ist, trage ich Maske“, sagt sie. Im Haustürwahlkampf komme es schon auch mal vor, dass die Bewohner infiziert sind. „Dann unterhalten wir uns über die Sprechanlage“, sagt Schroff.

Und was, wenn sie sich doch infiziert und den Schlussspurt im Wahlkampf verpasst? „Das wäre fatal“, sagt Schroff. „Aber ich denke, das gilt für alle Bewerber.“ Gerade bei den beiden Runden zur Kandidatenvorstellung sei es „für die Bürger wichtig, die Bewerber live zu erleben“. Die Vorstellungsrunden finden am Mittwoch, 16. November, um 18 Uhr in der Rheinhalle und am Montag, 21. November, um 18 Uhr in der Hasebockhalle statt.

Ein Ausfall im Wahlkampf könnte für Bewerber fatale Folgen haben

Peter Kohler achtet darauf, dass die meisten seiner Wahlkampftermine im Freien stattfinden. Hin und wieder trifft er sich mit Menschen aber auch in Innenräumen.

Um das Händeschütteln kommt man im Wahlkampf nicht herum.
Peter Kohler, Bürgermeisterkandidat in Eggenstein-Leopoldshafen

„Um das Händeschütteln kommt man im Wahlkampf nicht herum“, sagt Kohler. Er umgehe diese Situation mitunter, indem er Bürgern ein Flugblatt überreiche. „So hat man zumindest keinen direkten Kontakt.“

Das dauerhafte Maskentragen hält der IT-Spezialist für problematisch. „Die Wähler wollen ein Gesicht sehen“, ist Kohler überzeugt. Er gehe in seinem Wahlkampf ein „kalkuliertes Risiko“ ein.

Wie Schroff will auch Kohler unbedingt zu den beiden Kandidatenvorstellungen fit sein. „Aus meiner Sicht haben sich viele Bürger noch nicht entschieden“, sagt Kohler, „deshalb werden diese Termine ausschlaggebend.“

Der Ingenieur Samuel Speitelsbach war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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