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Badeseen in Karlsruhe-Nord

Sperrung wirkt nach: Baggersee Eggenstein erhält schlechte Noten bei der Wasserqualität

Als einziger im nördlichen Landkreis Karlsruhe schneidet der Baggersee in Eggenstein-Leopoldshafen bei der Wasserqualität schlecht ab. Die Beurteilung weckt Erinnerungen an den vergangenen Sommer.

Ufer am Baggersee in Eggenstein-Leopoldshafen
Beim Baggersee Fuchs&Gros in Eggenstein wird das Wasser erst langsam tiefer. Das könnte eine der Ursachen für die höhere Keimbelastung sein, vermutet das Landratsamt. Foto: Rake Hora /BNN

Mit den steigenden Temperaturen zieht es immer mehr Menschen raus an die Baggerseen der Region. Doch die diesjährige Beurteilung der Badegewässer im nördlichen Landkreis Karlsruhe trübt die Freude am Planschen im kühlen Nass in Eggenstein-Leopoldshafen.

Der dortige Baggersee schneidet bei der Wasserqualität nur mit „ausreichend“ ab. Die regelmäßige Beurteilung der Gewässer bezieht sich immer auf das vorangegangene Jahr.

Das weckt unschöne Erinnerungen, musste doch der Baggersee im vergangenen Jahr mehrmals wegen Keimbelastung für den Badebetrieb geschlossen werden. In den Jahren davor erhielt der Eggensteiner See das Siegel „Ausgezeichnete Qualität“ (2018 und 2020) und „Gute Qualität“ (2019). Woran liegt es, dass die Wasserqualität diesmal nur „ausreichend“ ist – und könnte der See erneut gesperrt werden?

Flacher Uferbereich am Baggersee in Eggenstein als Ursache?

Eine mögliche Ursache für die damalige Keimbelastung sieht das Gesundheitsamt Karlsruhe im flachen Uferbereich, teilt Janina Keller, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Anfrage mit. „Wird der Uferbereich zudem sehr schwach durchströmt, wirkt sich das ebenso ungünstig auf die Wasserwerte aus.“

Das Gesundheitsamt entnehme bewusst im Uferbereich Proben, da sich hier die meisten Badegäste aufhalten. Werden dort die Grenzwerte für Keime wie Escherichia Coli und Intestinale Enterokokken eingehalten, sei davon auszugehen, dass dies im ganzen Gewässer so sei.

Grundsätzlich sei ein natürlicher Badesee aber nicht mit einem Schwimmbad vergleichbar. „Eine chemische Desinfektion ist hier nicht möglich“, betont Keller. Zudem spielten äußere Einflüsse wie Trockenheit oder Starkregen eine Rolle. Die Wasserqualität sei von der Selbstreinigungskraft des jeweiligen Gewässers abhängig. Als möglichen Grund für die Keimbelastung gab man im vergangenen Jahr Tierkot sowie menschliche Exkremente an. Am Baggersee in Eggenstein gibt es viele Enten und Gänse.

Begünstigt wurde die Keimentwicklung damals auch durch hohe Wassertemperaturen; im vergangenen Jahr war das Wasser des Sees teilweise 23 oder gar 24 Grad warm.

Kommune muss für Sauberkeit sorgen

Doch wer sorgt dafür, dass Tierkot nicht der Wasserqualität schadet? Grundsätzlich sei die Gemeinde für die hygienischen Gegebenheiten vor Ort zuständig, erklärt Keller. Das betrifft auch die Sauberkeit am Liegeplatz. Werden mikrobiologische Kontaminationen festgestellt, schließt das Gesundheitsamt in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der jeweiligen Gemeinde den See so lange, bis sich die Wasserwerte wieder stabilisiert haben, so Keller weiter.

Baggersee Fuchs & Gros in Eggenstein wegen Bakterien im Wasser gesperrt, Bild vom 21.7.2021
Der Baggersee Fuchs & Gros in Eggenstein war im Juli 2021 wegen einer Keimbelastung gesperrt. Um der Bakterien Herr zu werden, hat die Feuerwehr das Wasser des Sees umgewälzt. Foto: Rake Hora

Für die Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen ist die letztjährige Situation am Baggersee außergewöhnlich. Hauptamtsleiter Jürgen Ehrmann kennt die Baggerseen seit über 30 Jahren. Er sieht die Ursache der damaligen Belastung vor allem in der Witterung und der Temperatur.

Darauf einwirken kann man wenig, bedauert Janina Keller. Eine „chemische Desinfektion oder Frischwasserzugabe“ sei bei einem See wie in Eggenstein nicht möglich. Man vertraue darauf, dass der Badesee sich durch begünstigende Faktoren wie Regen und kühlere Temperaturen in den Wintermonaten erholt habe. Zudem wurde im Fall des Eggensteiner Baggersees das Gewässer durch die Gemeinde umgewälzt und so dem Wasser mehr Sauerstoff zugeführt.

Gemeinderat will Schilf entfernen

Ehrmann verweist darauf, dass auch in diesem Jahr die Beprobung des Sees weitergeht. Droht eventuell wieder eine Schließung? Das sei „bei außergewöhnlichen Verhältnissen“ nicht auszuschließen, so Ehrmann, sei aber letztlich Entscheidung des Gesundheitsamts.

Um die Situation am Baggersee zu verbessern, sei im vergangenen Jahr aus dem Gemeinderat angeregt worden, im Bereich der Badebucht Schilfgürtel zu entfernen. Eine entsprechende Anfrage beim Umweltamt habe aber ergeben, dass dies die Wasserqualität nicht verbessern würde, betont Ehrmann.

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