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Heftige Kritik

Sprach-Kita in Leopoldshafen betont Wichtigkeit von Bundesförderprogramm

Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ soll zum Jahresende auslaufen. Die Kindertagesstätte Rheinpiraten in Leopoldshafen spricht sich deutlich für die Weiterführung des Programms aus.

zwei Frauen und ein Mann stehen vor Spielplatz
Eva Korell, Susanne Koch und Pfarrer Matthias Boch (von links) hoffen, dass die Sprachförderung in der Kita Rheinpiraten in Leopoldshafen doch noch erhalten bleibt. Foto: Alexander Werner

Kräftigen Gegenwind spürt die Bundesregierung seit ihrem Beschluss, das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ zum Jahresende auslaufen zu lassen. Gestartet wurde es 2016, um alltagsintegrierte sprachliche Bildung als festen Bestandteil in der Kindertagesbetreuung und damit Chancengleichheit zu fördern.

Verbände, Kita-Träger, Gewerkschaften oder Stiftungen setzen sich vehement für den Erhalt des durchweg als Erfolgsmodell gelobten Programms ein. Der Petition angeschlossen hat sich die von der evangelischen Kirchengemeinde getragene Kindertagesstätte Rheinpiraten in Leopoldshafen. Seit 2021 ist sie Sprach-Kita.

Eva Korell widmet sich seither mit einer geförderten 50-Prozent-Stelle als zusätzliche und hoch qualifizierte Fachkraft für Sprache der Aufgabe, das komplette Kita-Team zu begleiten, zu beraten, zu coachen und darüber hinaus mit den Familien zusammenzuarbeiten. Während Erzieherinnen bestimmte Kinder und Gruppen individuell sprachlich unterstützen, hat sie die ganze Schar der 130 Mädchen und Jungen im Blick.

Den politischen Entscheidungsträgern ist offensichtlich nicht klar, was mit der Streichung dieser nachhaltigen Sprachförderung verloren ginge
Susanne Koch, Kita-Leiterin

Bei der Sprachförderung geht es um alle und keineswegs nur um den 27 Prozent umfassenden Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund. So fallen auch bei Kindern mit der Muttersprache Deutsch Schwierigkeiten in der Kommunikation mit anderen Mädchen und Jungen sowie Erwachsenen auf.

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“, betonen Gemeindepfarrer Matthias Boch und Kita-Leiterin Susanne Koch. „Wir sind schockiert. Den politischen Entscheidungsträgern ist offensichtlich nicht klar, was mit der Streichung dieser nachhaltigen Sprachförderung verloren ginge“, kritisiert Koch.

„Das Programm ist für uns ein großer Schatz. Die Kinder profitieren massiv von der Arbeit der Fachkraft und gleichermaßen das Team der Mitarbeiterinnen“, streicht Boch heraus. Sie würden durch die Fachkraft in ihrer Arbeit mit den Kindern unterstützt und qualifiziert.

„Der Wegfall der Bezuschussung würde für uns bedeuten, dass wir die Fachkraft für Sprache entlassen müssten. Das wäre ein massiver Einschnitt“, sagt Pfarrer Boch. „Wir sind davon überzeugt, dass auch unsere zukünftige pädagogische Qualität maßgeblich von der Fortsetzung der Sprach-Kita beeinflusst wird.“

Fachberatung in Stutensee fällt weg

In Stutensee nehmen die städtischen Kindergärten Lachwald, Märchenwald, Zauberwald und Sonnenschein sowie der evangelische Michaelis- und der katholische St.–Josef-Kindergarten am Bundesprogramm teil. „Wird es eingestellt, fallen viele Ressourcen weg“, resümiert Pressesprecher Lukas Lang.

Dabei handle es sich etwa um eine der Stadt als Verbundträger zugeordnete Fachberatungstelle, die der Organisation, Beratung und Qualifikation der Verbundmitglieder diene. Zusätzlich sei den Einrichtungen jeweils ein halber Fachkraftstellenanteil bewilligt. Teils gebe es ein bis zwei solcher Stellen.

„Sie dienen der Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften mit den Schwerpunktthemen alltagsintegrierte Sprachbildung, Zusammenarbeit mit Familien und Inklusion sowie Digitalisierung. Die Kinder und Familien profitieren enorm von diesem Angebot. Bei Wegfall der Förderung können die Stellen aber nicht erhalten werden.“, betont Lang.

„Die Stadt Stutensee und andere Verbundträger setzen sich grundsätzlich mit Nachdruck für eine Weiterführung des Förderprogramms ein. Wünschenswert wäre auch eine Anschlussfinanzierung über das Land, sollte das Bundesprogramm nicht fortgesetzt werden.“

Die Stadt beabsichtige, die Kolleginnen im regulären Kindergartenbetrieb weiter zu beschäftigen. So könnten die Inhalte weitertransportiert werden.

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