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Artgerechte Haltung

Was Vogelparks im Karlsruher Norden bieten und wie sie arbeiten

Nicht nur für Vogelkundler sind Flugtiere spannend: Im Karlsruher Norden sind Vogelparks beliebt. Was gibt es dort zu entdecken?

Albino-Pfau schlägt Rad
Der Albino-Pfau im Vogelpark Leopoldshafen schlägt ein Rad, um seinen Konkurrenten – Pfau Paul – einzuschüchtern. Als Mensch hat man seine Freude daran. Foto: Andrea Baron

Elegant gleitet der Trauerschwan durch den Teich des Vogelparks Leopoldshafen. Er ist gleich am Eingang der Anlage zu bestaunen, die vom Verein Vogelfreunde Leopoldshafen betrieben wird.

Wer sich auf dem Gelände rechts hält, dem fällt sofort das farbenfrohe Gefieder des Diamantfasans auf, der sich das Freifluggehege unter anderem mit Roten Sichlern und Flamingos teilt.

Auf dem etwa anderthalb Hektar großen Gelände mitten in den Rheinauen finden sich neben Vögeln auch Hirsche und Zwergziegen sowie ein Spielplatz.

Der alte Baumbestand ist das Überbleibsel einer Baumschule, auf deren Gelände der Park vor vielen Jahrzehnten errichtet worden ist. Die Dichte an zoologischen Anlagen ist im nördlichen Landkreis besonders hoch.

Tierfreunde können in der Region einige Vogelparks besuchen

In Leopoldshafen, Linkenheim, Liedolsheim, Friedrichstal, Blankenloch, Staffort, Jöhlingen und Berghausen haben Vogelparks ihre Pforten für Besucher geöffnet.

In Weingarten gibt es gleich zwei solcher Anlagen: den Tier- und Vogelpark vom Verein der Vogelfreunde und den Vogelpark Waldbrücke.

Wer am idyllischen Seerosenteich des Vogelparks der Natur- und Vogelfreunde Friedrichstal verweilt, findet dort nicht nur Naherholung, sondern auch zahlreiche Volieren mit über 100 Vögeln sowie ein Freilaufgehege für Wasser- und Stelzvögel.

Zudem gibt es Ruhe- und Spielbereiche und gepflegte Rasenflächen. „Der Verein für Natur- und Vogelfreunde hat sich die Aufgabe gestellt, für die Erhaltung und Pflege der einheimischen Pflanzen-, Vogel- und Tierarten einzutreten durch die Schaffung eines der Öffentlichkeit kostenlos zugänglichen Vogel- und Tierparks“, ist auf der Homepage zu lesen.

Tierschutzarbeit mit Papageien und Sittichen im Vogelpark Waldbrücke

Im Vogelpark Waldbrücke hat sich der Schwerpunkt im Lauf der Zeit verändert: Viele Jahre wurden auf dem Gelände am Tannenweg 20 heimische Nutz- und Ziervögel ausgestellt und gezüchtet.

Doch 2015 stellte sich der Vorstand neu auf und legte den Fokus mehr auf die Tierschutzarbeit mit Papageien und Sittichen.

Nach Sanierungsarbeiten 2016 kamen die ersten Gelbbrustaras, Graupapageien, Kakadus, Amazonen und Sittiche als neue Bewohner in die Volieren. Damals handelte es sich meist um Abgabetiere von Privatpersonen oder aus dem Tierheim.

Die Papageien und Sittiche, die derzeit im Vogelpark leben, stammen oft aus nicht artgerechter Einzelhaltung. Der Verein betreibt mit ihnen nicht Zucht oder Handel, sondern bringt sie behutsam und artgerecht in Kontakt mit Artgenossen.

Vogelparks finanzieren sich über Spenden, Sponsoren, Beiträge und Vereinsfeste

Die Natur- und Vogelfreunde Linkenheim-Hochstetten kümmern sich in ihren Park um etwa 50 Vögel, darunter auch Kraniche. Der Verein engagierte sich früher auch in einem Weißstorch-Wiederansiedlungs-Projekt, das mit der Stabilisierung der Population erfolgreich beendet wurde.

Alle Vogelparks finanzieren sich über Spenden, Sponsoren, Mitgliedsbeiträge oder Einnahmen aus Vereinsfesten. Einige Parks, wie in Pfinztal-Berghausen oder Liedolsheim, haben auf dem Gelände auch Gastronomie, was zusätzlich Pachteinnahmen bringt.

Die Vereine sind miteinander vernetzt. „Wir stehen in regem Info-Austausch mit dem Park Waldbrücke oder Blankenloch“, bestätigt Zuchtwart Reiner Hannes vom Park Leopoldshafen.

Parks tauschen Tiere bei Überbestand untereinander aus

Ab und an wechseln auch die tierischen Bewohner von einem Park in den anderen – zum Beispiel bei leichtem Überbestand. Eine Schnittstelle stellt dabei der 2017 gegründete Verein FedernHilfe dar.

Ziele des Vereins sind der Tierschutz und der Artenschutz für Papageien und Sittiche. Gerd Britsch ist Vorsitzender und als Tierarzt mit dem Fachgebiet Vogel- und Reptilienpraxis auch Anlaufstelle für viele Patienten aus den Vogelparks.

„Viele Parks kämpfen mit Nachwuchsproblemen“, sagt der Veterinär aus Hagsfeld. „Heute interessiert sich kaum noch jemand für Vogelzucht. Was die Jugendlichen interessiert, ist der Tierschutz-Aspekt. Wer da etwas anbietet, hat weniger Probleme, junge Ehrenamtliche ins Boot zu holen.“

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