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Moderne Technologie

Schlägt das Handy den alten Fotoapparat? Das sagen Fotoclubs im Landkreis Karlsruhe

Spiegelreflexkamera, Digitalkamera, oder Handykamera? Fotos entstehen auf vielfältige Art und Weise, denn durch die Digitalisierung werden selbst Smartphones zum professionellen Fotoapparat. Doch schlägt das Handy tatsächlich die alt bewährte Kamera?

Ein Fotograf hält eine Fotokamera.
Hat die alt bewährte Kamera aufgrund der Konkurrenz durch leichte und kleine Handys ausgedient? Foto: Lena Ratzel

„Das kommt immer auf die Bedürfnisse an“, meint Anette Schleifer von der Fotogruppe in Pfinztal zur Frage, ob das Handy die Kamera schlägt. Technisch gesehen habe ein großer Bildsensor und eine gute Optik, wie man sie bei Fotoapparaten vorfindet, immer die Nase vorne.

„Brauch ich einen schnellen Schnappschuss oder eine schnelle Darstellung ist aber ein Handybild ebenso hilfreich“, sagt Schleifer. Adam Polly von den Fotofreunden Stutensee merkt aber auch an: „Ob die Auflösung und Bildqualität von Handys ausreichend ist, hängt von der geplanten Verwendung der Fotografien ab“.

Oft könne eine große Kamera wie ein Fremdkörper wirken und ablenken, weshalb das Handy in Sachen Mobilität und Kompaktheit kaum zu schlagen sei.

Nicht die Technik, sondern die Entstehung des Bildes ist ausschlaggebend

Doch nicht nur die Technik, sondern eher die Entstehung des Bildes ist ausschlaggebend. „Für uns ist das gemachte Bild entscheidend, aber nicht wie es gemacht wurde“, sagt Ralf Müller, der erste Vorsitzende des Fotoclubs in Graben-Neudorf. Daher sehe man den digitalen Wandel in der Fototechnik in Graben-Neudorf entspannt.

Anette Schleifer hingegen verweist auf die Vor- und Nachteile, die die digitale Fototechnik mit sich bringt. „Die digitale Fotografie ist nicht so zeit- und kostenintensiv und auch praktischer als die analoge Fotografie“, sagt die Fotografin. „Der Charme, die Historie und auch die Bildwirkung lassen viele Fotografen weiterhin an der analogen Technik festhalten, denn jedes Bild ist ein Unikat.“

Fotoclubs im nördlichen Landkreis Karlsruhe lehnen Smartphone als Kamera nicht ab

Abgelehnt wird das Smartphone bei den Fotoclubs aber nicht. „Die Palette reicht bei uns vom Smartphone über Kleinbild DSLRs bis zur analogen Großkamera“, erzählt Müller. Zustimmung erhält er von Alexander Schwarz, der ebenfalls Mitglied im Fotoclub Graben-Neudorf ist.

Ich nehme da lieber nur das Nötigste und spare Platz und Gewicht.
Alexander Schwarz, Mitglied im Fotoclub Graben-Neudorf

„Es gibt Fotografen, die auf Fototouren mit voll gepackten Rucksäcken losziehen, zwei Kameras, fünf Objektive und am besten noch zwei Stative mitnehmen“, erzählt der 23- Jährige. „Ich nehme da lieber nur das Nötigste und spare Platz und Gewicht“, sagt Schwarz. Mittlerweile könne ein Smartphone in der Bildqualität durchaus mit Fotoapparaten mithalten.

Fotoclub in Graben-Neudorf zeigt bei Ausstellung auch Handy-Fotos

„In der diesjährigen Ausstellung des Fotoclubs habe ich zum ersten Mal Fotos hängen, die ich mit meinem Handy gemacht habe“, erzählt Schwarz. Schwerpunkt der Arbeit von Fotoclubs, sind Ausstellungen, bei denen die Mitglieder ihre Bilder ausstellen dürfen. „Alle zwei Jahre zeigen wir dort um die 150 Bilder“, erzählt Ralf Müller.

Bei den ausgestellten Werken sei man offen, mit welchem Gerät die Fotos erstellt worden sind. „Jedes Mitglied hat die Möglichkeit Bilder zu präsentieren, die man in der Ausstellung zeigen will“, sagt Alexander Schwarz. Anschließend besprechen die Fotofreunde ihre Bilder und stimmen darüber ab, ob es gut genug ist, um einen Platz in der Ausstellung zu finden.

Alexander Schwarz, Mitglied im Fotoclub in Graben-Neudorf, steht mit seiner Kamera auf einem Fußballplatz.
Alexander Schwarz ist das jüngste Mitglied im Fotoclub Graben-Neudorf. Ob analog oder digital spiele für ein gutes Bild keine Rolle. Foto: Lena Ratzel

„Manchmal ist man von einem Bild zu 100 Prozent überzeugt und der Rest des Clubs kritisiert es“, sagt Schwarz. „Aber das ist das Tolle am Fotoclub, ich bekomme offenes und ehrliches Feedback von dem ich mich inspirieren lassen kann“.

Im Fotoclub teilen Mitglieder ihre Leidenschaft

Seit Alexander Schwarz 17 Jahre alt ist, trifft er sich alle zwei Wochen mit den anderen Mitgliedern zu Clubabenden. „Fotografieren ist ein sehr spezielles Hobby, es gibt nicht viele, mit denen man die Leidenschaft teilen kann“, erzählt Schwarz. „Es ist immer wieder schön, welche neuen Ideen man durch den Austausch mit anderen Fotografen im Fotoclub erhält.“

Als jüngstes Mitglied ist er der einzige, der keinerlei Erfahrungen in der analogen Fotografie hat. „Ich hatte zwar als Kind auch schon Fotoapparate in der Hand, in die man einen Film einlegen musste aber ich bin eher mit der Digitalkamera aufgewachsen“. Analoge Technik gibt es in Graben-Neudorf hin und wieder. „Einige unserer Mitglieder fotografieren noch analog mit Film und wir haben auch noch ein Nasslabor mit Entwicklungs- und Vergrößerungsmöglichkeiten von analogem Bildmaterial“, sagt Ralf Müller.

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