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Moderne Landwirtschaft

Ab 120 Kilogramm werden Schweine auf dem Melder-Hof in Graben-Neudorf geschlachtet

Bei einer Rundfahrt erhalten Besucher Einblicke in die Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Und über den Einsatz von Glyphosat.

Mehrere Menschen schauen sich Schweine in einem Stall an
Die Schweine hatten es den Besuchern besonders angetan Foto: Monika Eisele

Einen ganzen Anhänger voller Gäste können Marcus, Lea und Lars Melder zur Rundfahrt über die Weiden und Felder des landwirtschaftlichen Betriebs in Graben-Neudorf begrüßen. Souverän lenkt Lars Melder den Traktor nebst Hänger durch den Ort und über Feldwege. Nicht nur Ortsansässige wollen mehr über Landwirtschaft und Viehhaltung zu erfahren. Auch in Eggenstein-Leopoldshafen und Bruchsal ist die Einladung gelesen worden.

63 Hektar Fläche für Tiere und Getreide im Landkreis Karlsruhe

Etwa 63 Hektar bewirtschaftet Melder, hält Hühner, Puten und Schweine, baut Getreide und allerlei Gemüse an, das im Hofladen verkauft wird. Die Tiere werden Freiland gehalten. Hühner und Puten haben Alpakas als Bewacher mit auf der Weide. Ein richtiger Hingucker sind die Schweine, die ihrerseits die Besucher neugierig betrachten oder die nachmittäglichen Wärme in der kühlenden Suhle genießen.

Übers Dach führen zwei Rohre Wasser in die beiden Gehege, das wie eine Dusche auf die Tiere niederprasselt. Bald glänzen die vorher schlammverschmierten Schnauzen wieder im bekannten schweinchenrosa. Das Gedrängel ist groß, jedes Tier will unter die Dusche.

Schweine können nicht schwitzen

„Schweine können nicht schwitzen, deshalb müssen sie sich anderweitig Abkühlung verschaffen“, erklärt Marcus Melder. Tochter Lea erzählt, dass die Ferkel mit einem Gewicht zwischen 20 und 30 Kilogramm zu ihnen kommen und ab etwa 120 Kilogramm geschlachtet werden. „Wir schlachten nur bei Bedarf, deshalb sind unsere Tiere manchmal etwas schwerer“, sagt Lea, die in Kirrlach in der Metzgerei eine Ausbildung macht, in der die Tiere geschlachtet werden.

Ob es ihr nichts ausmache, die Tiere aufwachsen zu sehen und dann zur Schlachtbank zu führen, wollen die Besucher wissen. „Nein. Ich esse Fleisch, also muss geschlachtet werden“, sagt sie. Mit der Schweinehaltung habe er erst experimentieren müssen, bis die richtige Gruppenzusammensetzung gefunden war, sagt Marcus Melder. Die ganz jungen Ferkel in einer, die etwas älteren in einer zweiten Gruppe zu halten, habe sich bewährt. Vorher hätte es öfter Streitereien gegeben, so Melder.

Experimente mit Getreide und Gemüse

Auch beim Getreide und Gemüse probiert Melder gerne mal etwas Neues aus. „Seine Einstellung gefällt mir“, sagt ein Besucher aus Bruchsal. „Er hat immer Ideen, auch wenn es bestimmt schwierig ist. Geht ein Versuch schief, bedeutet das ja schließlich Verdienstausfall“, gibt er zu bedenken.

Die Besucher erfahren im Laufe des Nachmittags viel über Fruchtfolge, Kompost, mulchen und pflügen. „Landwirtschaft bedeutet auch, dass man immer abwägen muss. Jeder Eingriff hat Auswirkungen“, sagt Melder. Er versuche so viel Nährstoffe wie möglich im Boden und den Pflanzen zu halten und möglichst wenig in die Atmosphäre zu verlieren, so Melder weiter.

Dabei hat er auch die Artenvielfalt und das Bodenleben im Blick. Soweit es reicht, verwendet er Kompost und Mist als Dünger. Da die Eigenproduktion aber nicht für die ganze Fläche ausreichend ist, kommt auch mineralischer Dünger zum Einsatz.

Wie er zu Glyphosat stehe, wollen die Besucher wissen. „Ich finde es bedenklich, dass Glyphosat im menschlichen Urin nachzuweisen ist. Andererseits kann der Einsatz in manchen Lagen sinnvoll sein, um das Bodengefüge zu erhalten, zum Beispiel in Hanglagen, und um Abschwemmungen bei Starkregen zu vermeiden“, sagt Melder.

Wieder zurück im Hofladen ergibt sich bei einem Imbiss noch manches Gespräch, nicht zuletzt über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft.

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