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Ausbau der Bahnstrecke

Bahnprojekt Mannheim-Karlsruhe: SPD fordert vom Land Geld für Schallschutz

Entlang der Bahn-Ausbaustrecke Mannheim-Karlsruhe wirbt die SPD für besseren Schallschutz, der über Mindestgrenzen hinausgeht. Die Mehrkosten soll teilweise das Land tragen. Zur Begründung führt die SPD einen Präzedenzfall an.

Jonas Fink, Jan-Peter Röderer, Hans-Peter Storz und Christian Eheim, im Hintergrund ein Güterzug
Während der Rede des SPD-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz (Mitte) fährt ein lauter Güterzug durch den Bahnhof. Foto: Christel Manzey

Die Demonstration hätte nicht besser sein können: Noch während der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz am Bahnhof Graben-Neudorf am Mikrofon steht, dröhnt im Hintergrund ein Güterzug vorbei. Für einige Augenblicke muss der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion innehalten. Dann setzt er seine Rede fort. Das Thema: Schallschutz.

Der Ort ist nicht zufällig gewählt. Am Rande der Klausurtagung der SPD-Landtagsfraktion in Mannheim ist Storz gemeinsam mit den stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Nicolas Fink und Jan-Peter Röderer, nach Graben-Neudorf gekommen. Dort lässt er sich über den neuesten Stand beim Ausbau der Bahnstrecke Mannheim-Karlsruhe informieren.

SPD führt Beispiel aus der Vergangenheit an

Und Storz stellt eine Forderung: Geht es nach dem Willen der SPD, soll sich das Land Baden-Württemberg an den Mehrkosten für einen menschen- und umweltfreundlichen Ausbau des Schienengüterverkehrs zwischen Mannheim und Karlsruhe beteiligen. Sobald eine Antragstrasse vorliege, müsse geprüft werden, an welchen Stellen der Trasse Verbesserungsbedarf mit höheren Standards bestehe.

Der SPD-Politiker verweist dabei auf den Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel. Dort habe sich das Land ebenfalls finanziell an einer Umplanung beteiligt. Gefordert wurde die damals von den anliegenden Kommunen. Das Ziel: Schallschutz, der über die Mindestanforderungen hinausgeht. Bis zu 50 Prozent der Mehrkosten solle das Land tragen, so Storz.

Noch immer keine Entscheidung über Trassenführung

Nordbaden dürfe nicht schlechter behandelt werden als Südbaden, ist die einhellige Meinung an diesem Mittwochnachmittag. Dabei ist immer noch nicht klar, wo genau die ausgebaute Trasse verlaufen soll.

Mehr als 50 Varianten standen am Anfang zu Debatte, erklärt Matthias Proske, Direktor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein. 20 Varianten werden aktuell noch geprüft, in den kommenden Wochen und Monaten soll weiter ausgedünnt werden.

Ganz konfliktfrei geht es nicht.
Matthias Proske, Direktor Regionalverband Mittlerer Oberrhein

Fragt man Proske, sei nicht absehbar, dass sich eine vorzugswürdige Variante aufdränge. Vielmehr sei es eine Wahl zwischen Pest und Cholera. „Ganz konfliktfrei geht es nicht“, betont Proske, dafür sei das Gebiet einfach zu dicht besiedelt.

Mehr Akzeptanz durch besseren Schallschutz?

Verständnis und Zustimmung möchte er mit verbessertem Schallschutz gewinnen. Wenn der Schallschutz für die Anwohner nach dem Ausbau besser sei als vorher, hofft er auf mehr Akzeptanz für das Großprojekt. Er freue sich, dass die SPD mit ihrer Forderung quasi in Vorleistung gehe und hoffe auch auf die Unterstützung weiterer Fraktionen.

Zwar sei die Ortsdurchfahrt Graben-Neudorf in den Planungen aktuell zurückgestellt, erklärt Bürgermeister Christian Eheim (SPD). Das Thema beschäftige ihn als Bürgermeister von Graben-Neudorf aber nach wie vor. Eine mögliche Trassenvariante führt unmittelbar am Ort vorbei.

„Wir bleiben da am Ball“, sagt er und wirbt dafür, als Region an einem Strang zu ziehen. Denn immerhin gehe es darum, Geld von Berlin beziehungsweise Stuttgart für das Projekt zu bekommen, und das erreiche man am ehesten gemeinsam.

Unterstützung erhält er an diesem Tag auch von Vertretern der umliegenden Gemeinden, etwa von Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus (parteilos). Der warb für mehr Investitionen in den Schutz vor Lärm und Vibration. „Es ist gut angelegtes Geld“, gibt er zum Schluss den versammelten SPD-Politikern mit auf den Weg – die Bürger würden es danken.

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