
Die Planken sind auf Hochglanz poliert, Segel und Fähnchen frisch gewaschen und gebügelt – auf dem Flaggschiff der Neudorfer Karnevalsgesellschaft (NeuKaGe) ist die Stimmung bestens. Schließlich steht der Kaperzug durch Neudorfs Straßen kurz bevor. „Nach drei Jahren war das eine oder andere Rädchen etwas eingestaubt, aber jetzt läuft alles rund“, sagt Sitzungspräsident Frank Notheis.
Er meint damit nicht nur die „Santa Narria“, sondern auch die Organisation des 41 Gruppen starken Narrenzugs durch die Gemeinde.
Sonnenschein als Lohn für die Mühen vor dem Umzug in Graben-Neudorf
Nach drei Jahren Pause und vielen neuen Auflagen mussten die Veranstalter bei der Vorbereitung alles geben. Der strahlende Sonnenschein sei im Übrigen der Lohn für all die Mühen, sagt Notheis und lacht mit der Sonne um die Wette. „Ohne Fasching wäre alles doof.“
Nach drei Jahren war das eine oder andere Rädchen etwas eingestaubt, aber jetzt läuft alles rund.Frank Notheis, Sitzungspräsident
Die Süßigkeitenkanonen sind bis oben gefüllt und im Bug der „Santa Narria“ lagern jede Menge Kisten mit Nachschub. In seltener Einigkeit werden die NeuKaGe-Piraten mit den Würden- und Ordensträgern sowie dem Dreigestirn Prinz Alex I., Jungfrau Poppelina I. und Bauer Peter I. gemeinsame Sache machen und mit am Anfang des Zuges stehen.
Aus der Doppelgemeinde sind zahlreiche Gruppen zum Treffpunkt der Narren gelangt. So sind beispielsweise die Schorra-Gaischda aus der Zwischenwelt entfleucht und zeigen den vielen Besuchern ihr schauriges Gesicht.
Die Neudorfer Hexenzunft feiert 33. Geburtstag
Wahrlich ein besonderer Tag, vor allem auch für die erste Neudorfer Hexenzunft, das Geburtstagskind unter den Teilnehmern: Jugendliche 33 Jahre hat die Gruppe nun schon auf dem Buckel, doch die markanten Gesichter sind über die Jahre kaum älter geworden.
Die Harmonika Freunde plädieren, wohl ganz im Sinne der Tierchen, für einen Klimawald ohne Hochhausschlucht und finden, dann wäre die Neue Mitte eine Wucht.
Dazwischen sind die schräg-gekonnten Töne der Grawama Schbarglbadscha sowie der Guggemusiker Bääreglopfa aus Keltern zu hören und tanzende Menschen sind da auch. Nicht die einzigen Gäste, die der Spargelgemeinde einen närrischen Besuch abstatten.
Hambrücken, Oberhausen und Leopoldshafen schicken Wagen und Fußgruppen
So sind Rotkäppchen und der Wolf aus dem Neutharder Wald herbeigekommen. Selbst die aus Karlsdorf gebürtigen Germanen können sich dem bunten Treiben nicht verschließen. Hambrücken, Oberhausen und Leopoldshafen schicken weitere Wagen und Fußgruppen, die sich munter in den Zug einreihen.
Aus Bruchsal sind die Grobach-Hexen angeflogen, aus Wiesental kommen die Scheierborzler nebst Rockhütte herüber und die dem Gardealter entwachsenen Badischen Bäse der KG Badenia aus Karlsruhe können der Neudorfer Straßenfastnacht ebenfalls nicht widerstehen.
Die Hambrücker Housemeister haben bei ihrer Zugnummer zum Thema „Housemeister vs. Wild – Fasching ist Überlebenskampf“ einiges beizutragen.
Den fröhlichen Umzug zu überleben, ist übrigens keine große Kunst. Zumindest gibt es bis Redaktionsschluss keine Vorfälle, berichtet die Polizei. Gute Voraussetzungen also, um in der Pestalozzi-Halle einfach fröhlich weiter zu feiern.