
Egal, ob schwarzweiß oder Farbe – die Augen tauchen in verschiedene Welten ein. Und jede davon hat eine andere Geschichte zu erzählen.
Es sind Welten, die zehn Mitglieder des Fotoclubs Graben-Neudorf auf ihren Bildern festgehalten haben und bei der 22. Fotoausstellung des Vereins präsentieren. Insgesamt 156 Fotografien aus den vergangenen zwei Jahren sind in der Aula der Pestalozzi-Schule ausgestellt.
Ausstellung beeindruckt Bürgermeister in Graben-Neudorf
Seine Bewunderung drückt Bürgermeister Christian Eheim (SPD) bei der Vernissage aus: „Was mich immer wieder beeindruckt, ist, wie verschieden doch die Blicke der einzelnen Fotografen sein können. Es ist wichtiger denn je, dass wir lernen, dass unsere Welt vielschichtig ist und dass die Beobachtung der Welt durch uns als Menschen verschieden ist.“
Zu diesem Verständnis könne die Ausstellung ihren Beitrag leisten. Man müsse zusammenkommen, um sich über die verschiedenen Sichtweisen auszutauschen und zu diskutieren.
Schmetterlinge kommen auch auf Fotos immer seltener vor
Eine der Ausstellerinnen ist Carolin Barth. Sie ist bereits seit 15 Jahren leidenschaftliche Fotografin. „Ich habe schon immer Tiere geliebt. Aus Liebe zur Natur und zu Tieren bin ich bei der Tierfotografie hängen geblieben“, sagt sie.
Sie bedauert, dass es wegen des Artensterbens spürbar weniger Tiere gibt. Schmetterlinge fotografiere sie nur noch selten, weil es nicht mehr viele gebe. „Das ist eine traurige Entwicklung. Deswegen wird es immer schwieriger“, sagt sie.
Ich war drei Tage allein, nur ich und meine Kamera. Es war total intensiv.Carolin Barth
Tierfotografin
Zu ihren Motiven gehören jedoch vor allem Vögel. Einen Wunsch konnte sie sich mit den ausgestellten Bildern der Basstölpel auf Helgoland erfüllen.
„Ich war drei Tage allein, nur ich und meine Kamera. Es war total intensiv“, erzählt sie. Eine Besucherin drückt ihre Bewunderung für die Bilder aus: „Sie fotografieren wirklich wunderschön.“
Für Barth steckt viel Arbeit hinter ihren Bildern. Sie muss recherchieren, damit sie zum Beispiel weiß, wo sie die Tiere am besten findet. Auf ihren ausgestellten Bildern sind jedoch nicht nur Tiere zu sehen. Auch Fotos von Max Giesinger hängen in der Aula. „Ich hatte das Glück, dass ich bei seinem Konzert fotografieren durfte“, erzählt Barth. „Das war etwas ganz Besonderes.“
Ausschließlich Schwarzweiß-Fotos macht Bernd Masling. Seine Fotos sind überwiegend statisch, auf ihnen passiert nicht viel. „Lichtstimmung und Schattenwurf sind mir wichtig“, sagt er. Daher komme es stark auf den Stand der Sonne an.
Mit dieser Art des Fotografierens hat Masling Erfahrung gesammelt. „Das Auge wird immer geschulter“, sagt er. „Ich würde gerne auch mal was anderes machen, da fehlt mir aber der Mut. Es ist einfacher, ein gutes Schwarzweiß-Bild zu machen als ein gutes Farbfoto. Es dürfen nicht viele Farben sein.“
Eines seiner Bilder zeigt eine Person, die eine andere Person fotografiert. Zu sehen ist der gekrümmte Schatten des Fotografen im Bild mit dem Handy in der Hand. Das Bild lebe von dem Schatten, erklärt Masling.
Jedes Bild soll bei Ausstellung in Graben-Neudorf eine Geschichte erzählen
Ein anderer Aussteller ist Rainer Huber. Er möchte für Versuche offenbleiben und ausprobieren. Thematisch hat er sich auf Streetfotografie, Architektur, Natur und Details fokussiert. „Wichtig ist für mich, dass jedes Bild eine eigene Geschichte zu erzählen hat“, sagt er.
Sein Ziel sei es, Bilder zu erschaffen, die Emotionen erzeugen, die den Betrachter zum Verweilen einladen. Jeder habe andere Empfindungen, über die Bilder lasse sich diskutieren.
Unter seinen ausgestellten Fotos sind auch minimalistische. Eines von ihnen entfaltet gerade aufgrund der Lichtverhältnisse und winziger Details im Goldenen Schnitt seine Wirkung. Ein anderes zeigt eine Ebene mit Mast und Reiter.
„Die Ruhe haben meine Frau und ich gespürt. Sie spiegelt sich im Bild“, sagt Huber mit Blick auf die Situation, in der das Foto entstanden ist.
Der Vorsitzende des Fotoclubs, Ralf Müller, hat ebenfalls Bilder ausgestellt. Er ist öfter in Indien. Eines seiner Lieblingsbilder zeigt eine Wäscherei in Indien. Auf einmal sei ein Hund ins Bild gekommen, der erst an einer Decke geschnüffelt und dann gezogen habe, erzählt Müller.
„Wenn ich das Bild sehe, muss ich schmunzeln, weil ich weiß, dass er ein paar Sekunden später die Decke auf dem Kopf hat“, sagt er. „Es lohnt sich, auszuharren und zu beobachten.“
Service
Die Bilder sind bis 5. November in der Aula der Pestalozzi-Schule in Graben-Neudorf ausgestellt. Werktags hat die Ausstellung von 19 bis 22 Uhr geöffnet, am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 19 Uhr.