Von Lena Ratzel
Traditionsgemäß werden zu Beginn eines Jahres die neuen Spargelhoheiten der Gemeinde Graben-Neudorf gekrönt, die ein Jahr im Amt bleiben. Doch nicht im kommenden Jahr: Wegen der Corona-Pandemie hat man sich in der Gemeinde entschieden, die Amtszeit der aktuellen Spargelhoheiten um ein Jahr zu verlängern, da nahezu alle Termine ausgefallen sind. So behalten Königin Victoria Edelmann mit ihren Prinzessinnen Susanna Saric und Josephine Herb ihre Kronen.
„Für unsere Hoheiten ist es natürlich eine traurige Situation, dass die vielen geplanten Auftritte nicht möglich waren. Daher freuen wir uns sehr, dass alle drei Hoheiten bereit sind, auch im kommenden Jahr 2021 die Gemeinde Graben-Neudorf und ihr weißes Gold zu repräsentieren”, sagt Bürgermeister Christian Eheim.
Das Jahr begann erwartungsvoll mit der Krönung beim Neujahrsempfang. Tradition ist es, dass immer eine Prinzessin des Vorjahrs zur Königin gekrönt wird, gemeinsam mit zwei neuen Prinzessinnen. Victoria Edelmann, die bereits 2018 Prinzessin war, wurde im vorigen Jahr zur Königin ernannt.
Hoheiten durften bereits selbst Spargel setzen und stechen
Neben dem traditionsgemäßen Fotoshooting durften die Spargelhoheiten selbst Spargel setzen und mit dem Spargelmesser tätig werden, um Spargel zu stechen. Doch die Corona-Pandemie machte den Spargelhoheiten einen Strich durch die Rechnung. Die Spargelsaison geht von ungefähr Mitte April bis Ende Juni. „In dieser Zeit hätten die Spargelhoheiten nahezu jedes Wochenende Termine gehabt, doch alle sind ausgefallen“, sagt ihre Betreuerin Deborah Groß-Edelmann.
Die Aufgabe der Spargelhoheiten ist es, die Gemeinde Graben-Neudorf und den Spargelanbau auf regionaler und überregionaler Ebene zu repräsentieren. Dazu zählen Feste und Veranstaltungen in der Region, aber auch Termine auf dem Maimarkt, im Kanzleramt bei Angela Merkel oder in diversen Botschaften.
Angela Merkel bekam 2020 keinen Graben-Neudorfer Spargel
„Einer der Höhepunkte der Amtszeit ist definitiv der Besuch in Berlin“, bestätigt Victoria Edelmann, die diesen 2018 als Spargelprinzessin bereits miterleben durfte. Die Spargelhoheiten besuchen jedes Jahr eine andere Botschaft, treffen Politiker wie Christian Lindner oder Franziska Giffey und überbringen Angela Merkel höchstpersönlich den Graben-Neudorfer Spargel. Doch all dies fand 2020 nicht statt.
Insgesamt hätten sich die Termine auf über 40 Stück belaufen, ein zeitintensives Engagement, wie auch Deborah Groß-Edelmann betont. „Die Aufgabe ist ein Ehrenamt, man braucht ziemlich viel Zeit, um möglichst alle Termine wahrzunehmen.” Trotzdem lohne es sich, das Amt anzunehmen. „Es ist schön, die Gemeinde zu repräsentieren, und man erlebt eine unvergessliche Zeit, die einem sonst nicht geboten wird“, sagt Spargelprinzessin Susanna Saric.
Man muss regelrecht nach Interessenten suchen, die bereit, sind dieses Amt zu übernehmen.Deborah Groß-Edelmann
Bei solch einem Amt erwartet man viele Bewerberinnen - doch diese fehlen. „Man muss regelrecht nach Interessenten suchen, die bereit, sind dieses Amt zu übernehmen“, bedauert Deborah Groß-Edelmann. Voraussetzungen sind nicht das Leben auf einem Landwirtschaftsbetrieb oder familieneigenes Ackerland.
„Das war früher so, heute ist das aber nicht mehr der Fall“, bestätigt Deborah Groß-Edelmann. Man muss in Graben-Neudorf wohnen, zwischen 18 und 24 Jahren alt sein, Spargel mögen, viel Zeit mitbringen und die Bereitschaft aufbringen, sich für die Gemeinde Graben-Neudorf zu engagieren und ihren Spargel zu repräsentieren.
Spargelprinzessin Susanna war die erste, die sich selbst beworben hat. „Wir würden uns wünschen, wenn noch mehr Mädels wie Susanna selbst die Initiative ergreifen, um sich auf dieses tolle Amt zu bewerben”, sagt Deborah Groß-Edelmann. Möglich ist die nächste Bewerbung dann aber erst für das Jahr 2022.