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Vorbereitung auf Hitze

Große Brandübung bei Graben-Neudorf: Hunderte Einsatzkräfte trainieren im Wald

Ausstattung, Kommunikation, Schnelligkeit – all das ist wichtig bei der Bekämpfung eines Waldbrandes. Auch Drohnen helfen den Menschen im Kampf gegen die Flammen. Geprobt wurde das in Graben-Neudorf.

Bei Waldbränden muss der gleichzeitige Einsatz von Feuerwehrleuten und Helfern koordiniert werden. Das wurde jetzt in Graben-Neudorf geübt.
Bei Waldbränden muss der gleichzeitige Einsatz von Feuerwehrleuten und Helfern koordiniert werden. Das wurde jetzt in Graben-Neudorf geübt. Foto: Monika Eisele

220 Feuerwehrleute, 52 Fahrzeuge und Hilfe durch andere Mitglieder der „Blaulicht-Familie“, zu der auch Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz und Polizei gehören: Im Graben-Neudorfer Wald ist es am Samstagvormittag voll wie sonst selten.

Grund dafür ist eine gemeinsame Übung zur Waldbrandbekämpfung. Der vergangene, heiße Sommer hat gezeigt, dass man angesichts der hohen Temperaturen mit den sogenannten Vegetationsbränden rechnen muss.

An der Übung beteiligt sind die Feuerwehren aus Graben-Neudorf, Dettenheim, Eggenstein-Leopoldshafen, Hambrücken, Karlsdorf-Neuthard, Linkenheim-Hochstetten, Philippsburg, Stutensee und Waghäusel. Mit dabei sind außerdem eine Drohnengruppe aus Kronau sowie die Werksfeuerwehren des KIT und der Firma Goodyear.

Große Brandübung: Feuerwehr in Graben-Neudorf braucht Unterstützung

Treffpunkt und Einsatzzentrale sind am Sportplatz in Graben. Das Szenario beschreibt einen Brand im Naturschutzgebiet Kohlplattenschlag, der sich bis zum Lauftreff Graben ausbreitet. Das bedeutet eine brennende Fläche von 20 bis 25 Hektar. Schnell wird der alarmierten Wehr aus Graben-Neudorf klar: Das ist zu groß für sie alleine. Also fordert sie Unterstützung an.

Diese muss organisiert und vor allem koordiniert werden. Unterschiedliche Einheiten müssen genau wissen, wo ihr Platz ist, damit man sich im Weg steht. Dafür ist ein stabiles Kommunikationsnetz nötig. Doch nicht überall im Wald ist der Mobilempfang gleich gut. Zudem bedarf es verschiedener Kanäle, und jede Einheit muss wissen, auf welchem Kanal sie kommuniziert.

Drohnen erleichtern den Überblick bei einem Waldbrand

In der Einsatzzentrale läuft alles zusammen. Dort stehen Hans-Peter Hoffmann, Kommandant der FFW Graben-Neudorf, und Tobias Werner aus Kronau. Sie haben ihren Blick auf einen Bildschirm gerichtet, der eine fliegende Drohne zeigt. Deren Einsatz kann bei Bränden, vor allem in unübersichtlichem Gebiet, sehr nützlich sein. Denn das Gerät ist ausgestattet mit einer Wärmebildkamera, so können aus der Luft neue Brandherde oder im Nachgang verbliebene Glutnester entdeckt werden.

Nicht jede örtliche Feuerwehr hat eine Drohnengruppe oder eine leistungsstarke Pump- und Schlaucheinrichtung, wie sie der Feuerwehr aus Linkenheim-Hochstetten zur Verfügung stehen. Auch deshalb ist Zusammenarbeit wichtig. Etwa 250 Meter lang ist die Schlauchverbindung, mit der Wasser aus der Heglach zum Einsatz in den Wald gepumpt wird. Dort nehmen die Einheiten das Feuer von verschiedenen Seiten in die Zange, um die weitere Ausbreitung zu stoppen.

Wie steht es um die Ausstattung der Feuerwehrkräfte?

Geübt wird auch die Wasserentnahme aus den neuen Brunnen, die im Wald angelegt wurden. „Sie dienen dem Bewässern, wurden aber auch mit der Feuerwehr so abgestimmt, dass sie im Bedarfsfall angezapft werden können“, erklärt der Bürgermeister von Graben-Neudorf, Christian Eheim (SPD).

Gemeinsam mit seiner Amtskollegin aus Stutensee, den Kollegen aus Linkenheim-Hochstetten und Eggenstein-Leopoldshafen, dem zukünftigen Bürgermeister aus Dettenheim und Kreisbrandmeister Jürgen Bordt begleitet er die Übung. Zur Sprache kommt auch, dass man sich mehr Gedanken über die Ausrüstung machen muss.

Es geht um die persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehrleute, aber auch um Wasserrucksäcke oder Feuerpeitschen. „In der schweren Schutzkleidung bei Temperaturen zu arbeiten, die die heutigen um 20 Grad übersteigen, das hält niemand lange aus“, erklärt Bordt.

Das Zusammenspiel hat heute gut geklappt.
Jürgen Bordt, Kreisbrandmeister

Die Einsatzkräfte müssen nach etwa zwei Stunden abgelöst werden, damit sie trinken und etwas essen können. „Das Zusammenspiel hat heute gut geklappt“, sagt Jürgen Bordt. „Ich bin froh, dass wir im Landkreis mit dem THW so gut zusammen arbeiten. Das ist längst nicht überall so.“

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