Florian Drexler aus Graben-Neudorf ist sich sicher: „Die zurückliegende Darts-Weltmeisterschaft im Londoner Alexandra Palace wird auch in Deutschland wieder einen Hype auslösen.“
Dafür dürfte nicht zuletzt der 37-jährige Gabriel Clemens sorgen, der am 27. Dezember den amtierenden Weltmeister Peter Wright besiegte und damit als nächster deutscher Pfeilwerfer nach Max Hopp den Sprung in die absolute Weltspitze geschafft hat.
Im Achtelfinale ist der Saarländer dann allerdings unglücklich am Polen Krzysztof Ratajski gescheitert, der eine Runde später nach einer 3:5-Niederlage gegen den Engländer Stephan Bunting ausscheiden musste. Im Finale um den WM-Titel und eine Siegprämie von 500.000 Euro standen sich am Sonntagabend der Schotte Gary Anderson und Gerwyn Price aus Wales gegenüber.
Drexler gründete „Team Barbossa“ 2019
Florian Drexler und Gabriel Clemens aus Saarlouis haben etwas gemeinsam. Beide entdeckten ihre Liebe zum Darts-Sport beim hobbymäßigen Spielen mit Freunden. Dabei gründete der Graben-Neudorfer Anfang 2019 zusammen mit Arbeitskollegen das Darts-Team Barbossa.
Im Clubhaus der Fußballvereinigung Neudorf fanden sie eine geeignete Spielstätte, wobei die Zahl der aktiven Spielerinnen und Spieler inzwischen auf rund 20 Personen angewachsen ist.
Drexler bedauert, dass aufgrund der Corona-Pandemie bei der WM weder Zuschauer in London noch Übertragungen im Vereinsheim möglich waren. „Dabei hatten wir parallel zur 28. Weltmeisterschaft eine kleine Turnierserie geplant“, bestätigte der Teamkapitän der zweiten Barbossa-Mannschaft, der die Spiele am heimischen Bildschirm mit großem Interesse verfolgte.
Stimmung im „Ally Pally“ wird schmerzlich vermisst
Drexler lobt die professionelle Präsentation dieser Randsportart durch den Fernsehsender Sport1. Auch der Termin zwischen den Jahren sei wegen fehlender Konkurrenzveranstaltungen klug gewählt. Dadurch erklärten sich auch die hohen Einschaltquoten, wenngleich die Party-Stimmung im „Ally Pally“ in diesem Jahr schmerzlich vermisst wurde.
Die Faszination des Darts-Sports begründet Florian Drexler mit der großen Spannung beim Wettkampf und zieht Vergleiche mit anderen Sportarten. „Beim Wurf auf die Scheibe fällt alle zwei Minuten eine Entscheidung, wobei eine Führung nicht immer verteidigt werden kann“.
Hinzu kommt eine große Familientauglichkeit des geselligen Darts-Spiels. Die Teammitglieder der Fvgg Neudorf Barbossa sind zwischen zwölf und 56 Jahre alt. Enrico Caserini, Vorsitzender des DC Hoepfner in Oberhausen-Rheinhausen, spielt schon seit fast 25 Jahren Darts. „Ich kam damals beim Feierabendbier mit einem Arbeitskollegen dazu, fand daran Gefallen und bin dem Sport bis heute treu geblieben“, sagt der Clubchef. Sein Team spielt in einer freien Dartsliga mit 37 Mannschaften, wobei nur drei oder vier Vereine eigene Clubräume haben.
Gaststätten-Aus trifft auch Darts-Spieler
Weil die Gaststätten wegen Corona geschlossen sind, finden derzeit weder Training noch Wettkämpfe statt. In einer Wirtschaft sind auch die Aktiven der Dart Breakers zu Hause. Ihre Heimstätte ist das Gasthaus Engel im Brettener Stadtteil Büchig. Christopher Zipperle wurde vor vier Jahren bei der Übertragung der Darts-Weltmeisterschaft von dieser Präzisionssportart angesteckt und konnte auch seine Frau Nicole begeistern.
Vertieft wurde die Leidenschaft für das Pfeilwurfspiel beim Besuch eines großen Turniers in Sindelfingen. „Damals wurde auch der Wunsch geboren, bei der seit 2007 immer in London stattfindenden Weltmeisterschaft einmal unter den Besuchern im Alexandra Palace zu sein“, blickt Christopher Zipperle auf die Zeit nach Corona.