„Es ist ein bisschen wie Ostereier suchen unter Anleitung“, sagt Yvonne Maag. Lachend zeigt sie auf die „große Sandkiste“ in weiter Flur. Bereits mit bloßen Augen sind die kleinen, weißen Knospen, die es ans Licht drängt, gut zu erkennen. Es ist wieder so weit.
Die Suche nach dem Spargel zum Selberstechen auf dem Hof der Familie Maag in Graben-Neudorf hat Alleinstellungsmerkmal in der Region . „Wir haben hier unter dem Nachhaltigkeitsaspekt keine Folien, unter denen das Gemüse schwitzt und der Geschmack leidet“, erklärt die Landwirtin.
Täglich ab 15.30 Uhr
„Nicht zaudern, beherzt zu- und abstechen, der schreit nicht“, nimmt sie einer sechsköpfigen Familie aus Durlach die Angst, etwas falsch zu machen. Für 17 Euro kann täglich ab 15.30 Uhr ein etwa 170 Meter langer Spargeldamm gemietet und abgeerntet werden.
„Als in der Corona-Pandemie die Erntehelfer aus Rumänien nicht kommen konnten, entstand quasi aus der Not geboren die Idee zum Selberstechen“, sagt Reiner Maag. Und diese kam gut an. Als Familienevent und bei den Älteren, die das Geschäft noch aus ihrer Kindheit kennen.
Stammkunde kommt wöchentlich
„Ein Stammkunde hat die ganze Saison jeden Mittwoch Deich vier für sich reserviert“, sagt Yvonne Maag. Sie beantwortet alle Fragen rund um das wärmeliebende Gemüse. „Kleine Risse auf der Sandoberfläche zeigen, da kommt was, hier könnt ihr graben.“ Manchmal zeigt sich ein einzelnes dickes Prachtexemplar, manchmal auch eine ganze Gruppe.
„Auch wenn der Findling nicht ganz so dick ist, mitnehmen, der wird nicht dicker“, sagt sie. Sie stellt das Werkzeug, mit dem die „Schutzsucher“ die Buddelstelle wieder glätten können. Rund 50 Ar Spargeldfläche besitzt die Familie. „Das Spargelgeschäft ist mühsam und mit dem Mindestlohn für Erntehelfer nicht mehr rentabel“, sagt Reiner Maag.
Abhängig vom Wetter variiere die Erntemenge stark. Dazu komme die aufwendige Reinigung und Sortierung in vier Handelsklassen, die letztendlich den Preis bestimmen. Und die mit den Sonderangeboten, etwa aus Peru, konkurrieren müssen. „Und am liebsten würden der Kunde das Gemüse noch geschält mit nach Hause nehmen“, sagt er.
Das Spargelgeschäft will er über kurz oder lang aufgeben, spätestens wenn die Pflanzen keinen Ertrag mehr bringen. „Es ist ein bisschen das Steckenpferd meiner Frau, die nicht nur unsere Kinder Amelie, Marius, Helene und Fabian, sondern auch gern die Endverbraucher mitnimmt und handfeste Einblicke in den Spargelanbau gewährt.“ Stolz zeigt der neunjährige Fabian einen Teil seiner Ernte, die er am liebsten als Spargelcremesuppe nach Omas Geheimrezept isst.
Nach einer Stunde lädt die Durlacher Familie begeistert zwei Kisten voller Spargel ein. Eine lehrreiche, witzige Mitmachtaktion unter freiem Himmel, Vogelgezwitscher und das Abendessen inklusive, lautet ihr Fazit.
Info: Reservierungen eines Deichs bei Familie Maag sind bis Mitte Juni unter Telefon (01 77) 8 43 86 32 möglich.