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Nach Halloween sinkt die Nachfrage

Landwirt aus Graben-Neudorf baut Kürbisse an: „Klar ein Trendgemüse“

Der Herbst ist Kürbiszeit. Und das nicht nur wegen Halloween. Bei Landwirt Erhard Metzger sind einige Kürbissorten so beliebt, dass sie meistens ausverkauft sind.

Den Riesenkürbis, den die beiden Jungs in Händen halten, bringt etwas mehr als 50 Kilogramm auf die Waage.
Von Links: Hella Fitterer-Metzger, Lukas, Samuel und Erhard Metzger. Der Riesenkürbis, den die beiden Jungs in Händen halten, bringt etwas mehr als 50 Kilogramm auf die Waage. Foto: Monika Eisele

Sie sind überall zu sehen – in verschiedenen Farben, Größen und Formen. Die Kürbisse sind jetzt reif, haben den Weg vom Feld in Hofläden und Supermärkte auf den Esstisch oder als Deko in Gärten und auf Fensterbänke gefunden.

Etwa 4.500 Kürbisse haben Erhard Metzger aus Graben-Neudorf und seine Familie in diesem Jahr geerntet. Los geht das Kürbisjahr im April mit der Vorzucht der Pflanzen. „Ich habe sie auch schon direkt ins Feld, aber da wurden die Pflänzchen von den Krähen wieder rausgerupft“, erzählt Metzger.

Im Hauptberuf arbeitet er bei der Lebenshilfe, die Landwirtschaft mit Kürbissen ist ein Nebenerwerb. „Früher haben wir nur Gelbe Zentner für die Konservenindustrie angebaut. Mit den Kindern kamen dann Schnitzkürbisse dazu und noch eine Sorte und noch eine. Vor ein paar Jahren wollten meine Frau und ich aufhören. Aber die Kinder haben protestiert.“

Sie bringen sich entsprechend mit ein – helfen auf dem Feld und beim Verkauf. Sohn Lukas hat sogar sein Meisterstück den Kürbissen gewidmet und eine Kürbispflanzen-Setzmaschine konstruiert.

Kürbisse sind auf dem Feld relativ anspruchslos

Angebaut wird im Hause Metzger ohne künstliche Dünger und Pflanzenschutzmittel. Kürbisse sind bei der Pflege relativ anspruchslos. Allerdings brauchen sie viel Wasser. In den vergangenen Jahren habe er bewässern müssen, so Metzger. Dieses Jahr dagegen musste man wegen der Nässe auf Pilzbefall achten.

„Nach der Arbeit noch aufs Feld zu gehen und ein bisschen Unkraut rupfen entspannt“, sagt Metzger. Er erfreue sich jedes Jahr erneut an der Vielfalt und Farbenpracht. Jede Menge Riesenkürbisse, Hokkaido, Muscat de Provence, Butternut, Bischofsmützen, Fagtong und wie sie alle heißen, zieren derzeit seinen Hof.

Bei der Sortenvielfalt kann man schnell mal den Überblick verlieren. Und da wären ja noch die Zierkürbisse, die tatsächlich nur als Dekoration gebraucht werden. „Die haben viele Bitterstoffe, die sie zumeist ungenießbar machen“, weiß Metzger. Schön sind sie allemal. In einem Korb liegen ganz viele kleine, ovale Stachelfrüchte. „Das sind Ziergurken“, verrät Metzger.

„Kürbis ist klar ein Trendgemüse“, sagt Metzger. Im vergangenen Jahr habe er viele Spaghetti-Kürbisse gehabt, die niemand wollte. Dann habe in einer Kochshow im Fernsehen ein Koch damit gearbeitet und dieses Jahr wollten ganz viele Kunden Spaghetti-Kürbisse.

„Ich kann keinen zeigen, weil sie bereits ausverkauft sind“, sagt Metzger. Und seine Erfahrung hat ihn gelehrt: „Frauen sind experimentierfreudiger als Männer“.

Schnitz-Kürbisse finden vor Halloween den größten Absatz

In „Bine´s Kürbisgarten“ der Familie Metzger wechseln gerade viele Schnitzkürbisse den Besitzer. Eltern, Großeltern, Kindergärten bereiten sich auf Halloween vor. „Das hört nächste Woche schlagartig auf“, sagt Metzger. Auch das Interesse an Speisekürbissen lasse dann spürbar nach. Dabei könne man das Fruchtgemüse lange lagern und eine warme Kürbissuppe sei den ganzen Winter durch lecker. Bei den Speisekürbissen ist der Hokkaido nach wie vor Spitzenreiter. Dabei gebe es viel interessantere Sorten, meint Metzger.

Das denkt auch Mike Hill vom Höhefelder Hof in Weingarten: „Der Butternut zum Beispiel hat ein kleines Kerngehäuse und entsprechend mehr Fruchtfleisch, muss aber geschält werden.“ Größe und leichte Verarbeitbarkeit seien für Kunden entscheidend. „Der Muskat ist mitunter recht groß. Das ist den Leuten dann zu viel. Wir schneiden dann auch mal einen an und geben ihn in kleineren Portionen ab“, sagt Hill.

Bei ihm läuft die Kürbisproduktion quasi nebenbei mit, wie er sagt. Seinen Hofladen bestückt er das ganze Jahr mit gerade aktuellen Feldfrüchten, ebenfalls im Nebenerwerb. Hauptberuflich betreibt er einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb.

Während der Lockdowns hat sein Hofladen floriert, viele bevorzugten den Einkauf im kleinen, überschaubaren Laden statt sich durch überfüllte Supermärkte zu quälen. Das sei mit den Lockerungen der Corona-Verordnungen schlagartig wieder weggebrochen. Das lag weniger am veränderten Kaufverhalten als vielmehr an der Gastronomie. „Die Leute wollten wieder essen gehen.“

Zierkürbisse hat er dieses Jahr nicht so viele. „Die werden ja relativ schnell von der Weihnachtsdekoration abgelöst.“

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