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Nicht an Problemen beteiligt

Nach der Zwangsschließung: Restaurant am Neudorfer Vogelpark hält tapfer die Stellung

In der vergangenen Woche hat das Veterinäramt den Vogelpark Neudorf aufgrund katastrophaler Zustände in der Tierhaltung geschlossen. Die Betreiber des zugehörigen Restaurants waren allerdings an den Problemen nicht beteiligt und bieten weiter einen Abhol- und Lieferservice an. 

Restaurant im Vogelpark Neudorf
Karten neu gemischt: Alexander Fischbach und Sandra Liebetruth wollen ihr Restaurant im Vogelpark jenseits der Krise des Vogelschutz- und Zuchtvereins über die Runden bringen. Foto: Alexander Werner

Der Vogelpark Neudorf ist geschlossen. Das Veterinäramt hatte dem Vogelschutz- und Zuchtverein Neudorf in der vergangenen Woche das Halten und Zur-Schau-Stellen von Tieren gemäß Tierschutzgesetz verboten. Die Zustände im Park sollen katastrophal gewesen sein: Tiere, die in dreckigen Ställen leben, teilweise ohne frisches Wasser und Futter.

Ganz geschlossen ist die Parkanlage allerdings nicht. Denn „The Taste Alex – Vogelpark Restaurant“ ist nach ist nach wie vor zugänglich und bietet dort täglich auf Bestellung seinen Abhol- und Liederservice an.

„Der läuft gut und deckt zumindest einen Teil der Unkosten“, berichtet Betreiber und Koch Alexander Fischbach. Er hatte die Gaststätte im Juli 2020 übernommen. Zuvor hatte sie seine Partnerin Sandra Liebetruth seit September 2019 gepachtet, die ihn weiterhin unterstützt.

Neue Karte im zweiten Lockdown

Im zweiten Lockdown ließ sich Fischbach etwas Besonderes einfallen. „Wir haben eine neue Karte entwickelt mit 20 Gerichten, die sich zuhause leicht aufwärmen lassen und so wie im Lokal auf den Tisch kommen. Das ist ein gewisses Alleinstellungsmerkmal in der Gegend“, erläutert er.

Auserkoren hat er in einer speziellen Palette etwa Kichererbsen-Curry oder viele vegetarische Gerichte. Soweit so gut. Doch nun brachten ihm die unwirtlichen Vorgänge im Park und dessen Betreiberverein neben Corona weitere Unbill.

Zu Ende März untersagte das Veterinäramt des Landkreises dem Vogelschutz- und Zuchtverein 1955 Neudorf mangels qualifizierten Betreuern und wegen Missständen bei der Tierhaltung das Halten und Zur-Schau-Stellen von Tieren (die BNN berichteten).

Gaststätte wird trotzdem mit Problemen verbunden

Der Bestand muss bis Juli aufgelöst werden, was fortgeschritten im Gang ist. „Die Probleme bekamen wir seit Monaten mit. An sich hat das mit uns aber überhaupt nichts zu tun und es ist nicht unsere Angelegenheit“, betont Fischbach. Als die Geschichte allerdings in die Öffentlichkeit getragen geworden sei und weithin Kreise gezogen habe, hätten die Leute die Gaststätte doch damit assoziiert.

In der Konsequenz seien immer wieder Anrufe eingegangen mit Fragen wie, ob denn nun auch das Lokal komplett zu habe. Tatsächlich aber läuft der Service nicht nur uneingeschränkt weiter, sondern wurde mit Einführung der neuen Karte im Online-Vertrieb sogar noch ausgeweitet.

Kritisch sah Fischbach ohnehin schon, dass keine klaren politischen Statements gekommen seien und man so nie wirklich gewusst habe, woran man bei fehlenden Perspektiven sei. „Eine Zeitlang gingen wir davon aus, es könnte frühestens zu Ostern oder Pfingsten wieder los gehen. Nun haben wir das Jahr 2021 abgehakt“, umreißt Fischbach die Lage.

Zum einen treibt ihn die Frage um, wie lange ein Durchhalten ohne Gastbetrieb möglich sei. Zum andren rätselt er, wie man das hinbekommen sollte, falls sich womöglich die Inzidenzen Plus-Minus 100 bei wechselnden Öffnungsmöglichkeiten und Schließvorgaben hin und her bewegen sollten.

Gepflegte Anlage würde auch Restaurant weiterhelfen

Corona ist das eine, der im Fall einer zukünftigen Öffnung für die Wirtschaft wichtige Parkbetrieb das andere. „Wir würden uns wünschen, dass der Park als Grünanlage gepflegt, gereinigt und ansehnlich auf Vordermann gebracht wird und vielleicht im Frühjahr 2022 zumindest wieder eine kleine Tierhaltung möglich ist. Das wäre gut für uns“, sprechen die beiden eine denkbare Perspektive an.

Was Sandra Liebetruth vom Zustand des Lokals bei ihrer Übernahme 2019 vom Vorbetreiber anführt, spricht für einen desolaten Zustand. Fischbach erinnerte es an einen Werkzeugschuppen. „Es gab keine Möbel, keine Tische, keine Küche, kein Inventar“, resümiert sie und erzählt von einem engagierten Neubeginn.

Mit dem ersten Lockdown wurde der Gastbetrieb samt den vielen Reservierungen schachmatt gesetzt. Bei Konzentrationen auf den Lieferservice setzte nun der aufwändige und kostenträchtige Renovierungsschub in den Räumen mit neuer Küche, Theke und modernisiertem Terrassenbereich ein.

Erfreulich gut sei es mit Hygienekonzept nach den Lockerungen im Sommer 2020 gelaufen, sagen die beiden. Im November kam der Gastbetrieb wieder zum Stillstand ohne Coronahilfe.

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