Monatelang stand das Sängerheim des MGV Frohsinn Neudorf leer. Proben fielen aus. Seit Juni dürfen die Chöre aus Graben-Neudorf wieder singen. Derzeit probt aber nur die Hälfte. Viele fürchten sich vor einer Ansteckung. Eine Luftfilteranlage soll das ändern – die zahlt das Land.
Mit „Kultur trotz Corona“ fördert Baden-Württemberg Amateurmusiker und Laientheater. Wer finanziert wird, bestimmt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
88 Vereine erhalten die Gelder. Sie wollen ihren Probe- oder Spielbetrieb sicherer machen. Das Land bezuschusst unter anderem Luftfilter und den Umbau von Vereinsräumen.
Knapp 100 Sänger setzten Proben aus
Im Januar soll die Luftfilteranlage in Graben-Neudorf installiert werden. Die Planung steht schon. Sie habe die zuständige Firma vor kurzem beauftragt, sagt Ingrid Müller, Mitglied im Vorstand des MVG Neudorf. Für die Anlage bekommt der Verein 14.400 Euro vom Land – es werden alle Kosten abgedeckt.
Das Gebäude des Sängerheims gehört der Gemeinde. Es hat einen großen Raum mit Bühne. Die Kommune stellt es dem Verein, bei dem auch Frauen und Kinder singen, zur Verfügung. Im Dezember 2020 wurde das Dach erneuert.
Ich gehe davon aus, dass wir noch ein paar Jahre mit der Pandemie leben müssen.Dieter Hattemer, Vorsitzender des Harmoikarings Berghausen
Allerdings sind die Fenster alt und es gibt nur einen Eingang. Deshalb könnten die Sänger den Proberaum nicht gut lüften, sagt Müller. Die Folge: Die Hälfte der etwa 200 aktiven Mitglieder kommt nicht mehr. Das Angebot für Kinder ab fünf Jahren und die Proben des Hardtchors sind komplett gestrichen. „Das Risiko ist Vielen zu groß“, sagt Müller.
Luftfilteranlage soll Ansteckungsrisiko senken
Wenn die Sänger auf Dauer fernblieben, sei die Existenz des Vereins bedroht. Die Luftfilteranlage soll das verhindern. Müller hofft, dass wieder mehr Mitglieder kommen, wenn das Risiko einer Ansteckung verringert wird.
Einmal im Jahr veranstalten die Sänger üblicherweise einen Großauftritt, bei dem alle aktiven Mitglieder mitmachen. Damit der Ablauf reibungslos funktioniert, üben sie gemeinsam. Das ging bisher nicht. Im November traten so nur 50 Sänger bei der Matinee in der Pestalozzihalle auf.
Verein aus Berghausen verlagert Konzerte ins Freie
Auch die Musiker vom Harmonikaring Berghausen (HRB) fördert das Land. Sie standen 2021 nur dreimal auf der Bühne. Vor der Pandemie traten sie regelmäßig in der Kulturhalle in Berghausen auf. Vor der Halle ist eine Wiese, dort veranstalteten sie im Sommer zwei Open-Air-Konzerte.
In Zukunft will der HRB für Corona gewappnet sein. „Ich gehe davon aus, dass wir noch ein paar Jahre mit der Pandemie leben müssen“, sagt Dieter Hattemer, Vorsitzender des HRB.
Er plant ein mobiles Konzerthaus für etwa 33.000 Euro – die Landesförderung steuert 26.400 Euro bei. Der restliche Betrag werde von der Interessengemeinschaft der Kulturhalle finanziert, die besteht aus drei Vereinen.
Vorhänge verbessern Akustik bei Open-Air-Konzerten
Das „neue“ Konzerthaus soll eine mobile Bühne bekommen. Die Musiker bauen die Bühne der Kulturhalle so um, dass sie aus Teilen besteht, die auf- und abgebaut werden können. So kann sie der Verein nach draußen verlagern.
Außerdem kaufen die Musiker große Vorhänge, die an Gerüsten hängen. Die Tücher verbessern die Akustik. Und sie schützen außerdem die Musiker draußen vor Wind. Im Inneren der Kulturhalle trennen sie die Wege zu den Ein- und Ausgängen ab. Der Umbau wird den Verein vermutlich das nächste Jahr beschäftigen.
