Von unserem Mitarbeiter Rudolf Gamer
Die Ziegen meckerten verwundert, den Eseln blieb das „I-Ah“ im Halse stecken, nur die Rehe blieben in stoischer Ruhe. Einen wahren Helferansturm hat es im Vogelpark in Graben-Neudorf am Wochenende gegeben. Überwältigt und beeindruckt war Oliver Klee, der Vorsitzende des Vogelschutz- und Zuchtverein Neudorf.
Gut 50 Helfer waren in den Neudorfer Vogelpark gekommen, um tatkräftig mit anzupacken und dem Park zu neuem Glanz zu verhelfen. Und das schien notwendig zu sein: Wege waren zugewuchert, Brennnesseln breiteten sich aus, Büsche und Hecken waren zu groß geworden, Laub und abgebrochene Äste waren zu beseitigen.
Überwältigende Helferresonanz
„Muss das in unserem Vogelpark so sein?“, fragte sich Melanie Dörfler, als sie wieder wie so oft mit ihren Kindern den Park besuchte. „Ich wollte aber nicht nur kritisieren, sondern helfen.“ In Abstimmung mit den Verantwortlichen des Vereins rief sie über die Graben-Neudorfer Facebook-Gruppe zu einem Arbeitseinsatz auf. Dazu ein paar Plakate. Die Resonanz war überwältigend.
Innerhalb von zwei Tagen meldeten sich 40 Menschen, die bereit waren, mit anzupacken. Darunter viele junge Eltern, die bereits als Kinder den Park besuchten und jetzt wieder mit ihren Kleinen regelmäßige Gäste dort sind. Oder Renterpaare mit der Ansage „teils rostig, teils rüstig“ zu sein.
Der Hundesportverein machte mit. Und ohne Anmeldung standen weitere Helfer am Samstag vor dem Tor und hatten Arbeitsgeräte mitgebracht. Da wurden Wege freigeschnitten, die Plattenfugen gesäubert, der trockene Wasserlauf ausgefegt, Pflanzen zurückgeschnitten, Unkraut ausgerissen und noch vieles mehr.
Mir ist der Park wichtig und deshalb helfe ich gerne.Daniela Spinzig, Freiwillige Hilfe
Spontan war auch Sven Siegrist dabei, er musste „nur noch“ ein paar Termine umbuchen. Er wohnt mit seinen drei Kindern seit einem Jahr in Graben-Neudorf und kommt oft in den Park. Der sei nicht nur als Park, sondern auch für die Gemeinschaft und das Zusammenleben wichtig.
So wie Daniela Spinzig antworteten viele der Helfer: „Ich war als Kind schon da und komme jetzt mit den Kindern her. Mir ist der Park wichtig und deshalb helfe ich gerne.“ Dass die Arbeit in einem Verein kompliziert wurde, darauf weist Birgit Clour hin, die früher selbst in der Verwaltung des Vereins war und der der Park immer noch sehr am Herzen liege.
Tierwohl geht vor Grünanlagenpflege
„Wir können die ganze Arbeit mit unseren wenigen aktiven Helfern im Verein kaum noch leisten“, so Oliver Klee. Gerade mal auf eine Hand voll Aktiver aus dem Verein mit rund 200 Mitgliedern kann er zählen. Und sie kümmern sich zuerst um die Tiere und ihr Wohl. Damwild, Ziegen, Schafe, Esel, Sittiche, exotische Vögel, Kanarien und Geflügel wohnen im Park. Füttern, pflegen, medizinisch betreuen, Gehege und Volieren sauber halten – das hat vor allem Vorrang. Da bleibt vieles andere liegen.
„Wir würden gerne die Anlage und den Spielplatz so gestalten, dass die Leute gerne kommen um sich hier zu treffen oder auch um Geselligkeit in unserer Gaststätte zu erleben“, sagt Klee. Ein Anfang dafür wurde am Samstag gemacht. Denen, die da waren, hat das Helfen und die Arbeit sichtlich Freude bereitet.
Ein Mittagessen als Spende des Wirtes der Vogelparkgaststätte, dazu Getränke vom Verein belohnten den Einsatz. Bleibt abzuwarten, wie dieser Schwung weiter genutzt werden kann.