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Gewerkschaft fordert Absage

Gymnasien in der Region halten an Abitur-Plänen fest

Soll das Abitur pandemiebedingt abgesagt werden oder nicht? Während die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verlangt, von Prüfungen abzusehen, vertreten die Verantwortlichen an den Gymnasien im Karlsruher Nordeneine andere Position.

Die Abiturprüfungen sollen in diesem Jahr trotz Corona stattfinden.
Die Abiturprüfungen sollen in diesem Jahr trotz Corona stattfinden. Foto: Ole Spata/dpa

„Das Abitur soll stattfinden“, fordert etwa Sylvia Anzt, die Schulleiterin des Thomas-Mann-Gymnasiums in Stutensee – und ist damit nicht allein.

Die jetzigen Abiturienten haben laut Anzt im Gegensatz zu anderen Klassenstufen umfangreichen Präsenzunterricht erhalten und hätten bislang alle Klausuren geschrieben.

„Die Schüler sind vorbereitet, denn es ist ja nicht so, dass Fernunterricht in der Kursstufe keinen Wert hätte“, sagt sie. Es gebe Schüler, die das Homeschooling eher als effizienter erlebt haben – weil zum Beispiel der Fahrweg weggefallen sei.

Es wäre unfair, aus der Vergangenheit irgendeine Note zusammenzubasteln.
Syliva Anzt, Schulleiterin Stutensee

Anzt spricht sich auch deshalb für das Abitur aus, weil es „unfair wäre, aus der Vergangenheit irgendeine Note zusammenzubasteln“. In jedem Schuljahr gebe es Schüler, die sich durch die Abiturprüfungen verbessern, weil sie die Schule beispielsweise vorher „etwas lockerer“ angehen ließen. „Es ist prinzipiell nicht zum Vorteil der Schüler, wenn man ihre Noten aus der Vergangenheit irgendwie hochrechnet“, sagt Anzt.

Auch das neue Abitur-Format hält die Schulleiterin für unproblematisch, denn Fächer, die ursprünglich vier Stunden in der Woche unterrichten werden, seien seit diesem Abitur-Jahrgang fünf Stunden in der Woche unterrichtet worden. „Dieser Prüfungsteil scheint mir nicht herausfordernder als in anderen Jahren“, sagt sie. Die Prüfungen werden nur von Lehrern der eigenen Schule korrigiert, ebenso finden die mündlichen Prüfungen nur vor Lehrern der eigenen Schule statt.

Für eine Durchführung der Prüfungen spricht sich auch der Arbeitskreis der Karlsruher Schülersprecher aus: „Eine Absage der Abiturprüfungen können wir nicht befürworten, denn die Schüler rechnen seit Beginn der Kursstufe damit, über die Abiturprüfungen eine zusätzliche wichtige Note zu erlangen“, heißt es in einer Mitteilung der Schülersprecher.

Schüler wachsen an Prüfungssituationen

Elke Engelmann, Schulleiterin des Ludwig-Marum-Gymnasiums in Pfinztal, befürwortet die Prüfungen ebenfalls. „Das Abitur ist im Leben dieser jungen Menschen die erste große Prüfungssituation und an solchen Prüfungssituationen wachsen diese enorm“, sagt sie.

Eine Absage der Prüfungen würde den Schülern das Gefühl, etwas im Leben erreicht zu haben, wegnehmen. „Das ist so ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Erwachsenwerden, den kann man nicht einfach wegnehmen“, so Engelmann.

Defizite oder Wissenslücken sieht Engelmann, die selbst einen Mathematik-Kurs für das Abitur vorbereitet hat, nicht. Denn die Zeit des Fernlernens sei für die Kursstufe nur sehr begrenzt gewesen. „Ich fände es sehr schade, wenn die Schüler ihr angeeignetes Wissen nicht zeigen können, denn ich stelle keine Defizite bei ihnen fest“, erklärt die Schulleiterin.

Damit die Prüfungen ab dem 4. Mai laufen können, befinden sich die Schüler derzeit im Homeschooling. „So vermeiden wir Ansteckungen im schulischen Umfeld“, erklärt Engelmann. Nun liege es an jedem Einzelnen, das für sich gut umzusetzen – aber so gefährde niemand die Abiturprüfung anderer.

Das Hygienekonzept bleibt bestehen. Neben 1,50 Meter Abstand und regelmäßigem lüften gilt die Maskenpflicht. „Wir werden Corona-Schnelltests für die Schüler anbieten“, sagt Sylvia Anzt. Eine Testpflicht gibt es für die Abiturprüfungen nicht, dies sei nur ein Angebot für die Schüler.

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