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Bienenseuchen

Amerikanische Faulbrut und Varroamilbe bereiten Imkern in der Region sorgen

Im Freiburger Raum ist die Bienenseuche bereits ausgebrochen: Wie können sich Imker vor der Amerikanischen Faulbrut schützen? Das sagt ein Experte aus Linkenheim-Hochstetten.

Frau und Mann an Bienenkästen
Wachsam: Helena und Manfred Raff, Imker aus Linkenheim, wissen, dass ein Befall mit der Krankheit oft erst spät erkannt wird. Foto: Alexander Werner

Die Amerikanische Faulbrut, auch als Bösartige Faulbrut bekannt, hat in den vergangenen Jahren bereits teilweise erhebliche Verluste bei den Bienenvölkern verursacht.

Ende Juni brach die seuchenartige Erkrankung im Raum Freiburg aus. Ausgelöst wird sie von einem Bakterium, dass die Brut befällt, ohne dass unmittelbare Symptome ersichtlich sind. Den Zusatz „Amerikanisch“ erhielt die Krankheit, die auf allen Kontinenten auftritt, weil sie erstmals in den USA entdeckt wurde.

„Die Brutkrankheit befällt die Larven. Sie schrumpfen und faulen bei einem Geruch wie nach faulen Eiern. Es zieht Fäden, wenn man sie anfasst“, erklärt Manfred Raff, Linkenheimer Bienenspezialist und ehemaliger Vizepräsident des Landesverbands Badischer Imker. Ein weiteres Anzeichen seien Schorfrückstände nach dem Schlüpfen. Erwachsene Bienen würden nicht erkranken. Bislang, so Raff, sei die Region von der Amerikanischen Faulbrut verschont geblieben.

Amerikanische Faulbrut: Eingeschleppte Sporen machen Bienen krank

Wie verbreitet sich die Krankheit und wie können Imker ihre Völker schützen? Als Ursache für Infektionen nennt Raff Sporen in ausländischem Honig. Die für Menschen und andere Tiere ungefährlichen Sporen würden etwa über in Containern entsorgte Gläser mit Honigresten in die einheimischen Völker eingeschleppt. „Bienen fliegen zwar selten in dunkle Container, aber wenn sie es tun, könnten sie Sporen von Gläsern aufnehmen“, so Raff.

In früheren Zeiten, als noch viele wilde Mülldeponien gab, sei das viel öfter aufgetreten. Ein großes Problem ist, wenn ein Befall noch nicht erkannt ist und die Sporen verschleppt werden. „Meist wird ein Befall erst festgestellt, wenn Imker ihre Völker vor dem Wandern für die notwendige Gesundheitsbescheinigung von einem Bienensachverständigen untersuchen lassen“, erläutert Raff. Proben würde das auch für die Region zuständige Institut für Tierhygiene analysieren. Wichtig sei, mit den Bienen nicht in Sperrbezirken zu wandern, betont Manfred Raff.

Einschleppen können die Sporen auch in fremden Stöcken räubernde Bienen. Allerdings kommt bei einer Verbreitung auch den Imkern selbst eine wesentliche Rolle zu. „Die Sporen können sich durch Waben, Handschuhe oder Bienenbesen von einem Stock zum anderen übertragen“, erklärt Raff.

Nur selten alle Bienenvölker eines Imkers betroffen

Selten sei aber, dass alle Völker eines Imkers betroffen seien. „Medikamente, die in anderen Ländern eingesetzt werden, sind in Deutschland nicht zugelassen. Wenn nur ein oder zwei Völker betroffen sind und ein Volk sehr stark ist, versucht man aber zu sanieren“, erklärt Raff und weist etwa auf das von der Veterinärbehörde zu genehmigende Kunstschwarmverfahren hin. Dabei werden alle Waben mitsamt der Bienenbrut vernichtet. Die erwachsenen Bienen werden unter amtlicher Kontrolle behandelt, um ein Weitertragen des Erregers auszuschließen. Vielfach aber müssen die Völker komplett getötet werden.

Nach wie vor macht den Imkern in der Region auch die Varroamilbe zu schaffen. „Das hört nicht auf. Vor zwei Jahren war es bei mir ganz schlimm“, berichtet der Spöcker Emil Csulits.

Behandelt werden die Bienen mit Säuren wie etwa Ameisensäure. Das Problem sei klimaabhängig, erklärt Csulits. Sei man in einem Jahr früher dran, könne man auch früher behandeln. Sei das aber erst sehr spät möglich, könne alles kaputt gehen. . „Faulbrut hatte ich bei mir noch nie. Mir ist nicht bekannt, dass sie in der Region irgendwann aufgetreten ist.“

„Im Moment sieht es mit der Belastung durch die Parasiten sehr gut aus“, resümiert Manfred Raff. Organische Säuren hätten sich sehr gut bewährt. Damit könne man das Problem einigermaßen in den Griff bekommen.

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