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Schwierige Wohnungssuche

Aus der Ukraine geflohen: Yana möchte in Linkenheim-Hochstetten bleiben

Anfang 2022 floh Yana mit ihrer Tochter vor dem Krieg in der Ukraine. In Linkenheim-Hochstetten hat sie eine neue Heimat gefunden. Dennoch bleiben Probleme.

Fußpflegerin arbeitet am Fuß eines Kunden
In einer Praxis für Podologie in Linkenheim-Hochstetten kümmert sich Yana um die Fußpflege. Foto: Kristin Laske

Auf der Flucht vor dem Krieg ist Yana im März 2022 mit ihrer Tochter von Kiew nach Linkenheim-Hochstetten gekommen. Jetzt steht sie vor einer anderen Herausforderung: Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt macht auch vor ihr nicht halt.

Noch wohnt Yana mit ihrer Tochter im Altbau der Stiftung Geschwister Nees in Hochstetten. Dort leben aktuell 15 ukrainische Familien, der Rest ist bereits weggezogen. Denn Ende des Jahres soll der Altbau nicht mehr länger als Unterkunft zur Verfügung gestellt werden.

Die 34 Jahre alte Ukrainerin sucht daher seit Februar nach einer bezahlbaren Zweizimmerwohnung. Ein Problem ist für sie, dass die Preise auf dem Wohnungsmarkt höher sind als das, was ihr das Jobcenter zahlt. Die Wohnung soll warm maximal 700 Euro kosten.

Doch auch, wenn die Kosten stimmen, kommt nicht alles infrage. Es ist für Yana wichtig, dass die neue Bleibe in Linkenheim-Hochstetten ist. Auch Dettenheim ist möglich.

Der Grund: Yana hat in Linkenheim-Hochstetten einen Job gefunden, ihre siebenjährige Tochter geht dort in die Grundschule. Mit dem Bus ist es möglich, von Dettenheim aus herzufahren. „Straßenbahnfahren ist schwieriger“, meint Yana. Daher sind entfernter gelegene Gemeinden als Wohnort ungeeignet.

Arbeitgeberin Babett Braun setzt sich für Unterstützung ein

Auch Ilia Altmann sagt über die Wohnungssuche: „Für Yana ist es schwieriger, weil sie an den Ort gebunden ist.“ Der Ukrainer lebt bereits seit mehreren Jahren in Deutschland. Er ist ein Kunde bei der Praxis für Podologie Babett Braun in Linkenheim-Hochstetten.

Über ihn ist Yana zu ihrem Job in der Praxis gekommen. Im nächsten Jahr beginnt sie dort mit ihrer Ausbildung. Als Yana noch in der Ukraine gelebt hat, hat sie als Maniküre gearbeitet.

In der Praxis von Babett Braun gehört zu Yanas Aufgaben alles rund um die Fußpflege ihrer Kunden. Auch Termine vergibt sie. Ferner kümmert sie sich um Sauberkeit und Hygiene.

„Das macht sie alles sehr gut. Yana ist sehr interessiert“, sagt Inhaberin Babett Braun. Yana wolle etwa wissen, was der Beruf für Erweiterungen mit sich bringe. Ebenso schaue sie ihr immer mal wieder über die Schulter.

Immer wieder ist vom Fachkräftemangel die Rede. Aber für solche Menschen wie Yana wird wenig getan.
Babett Braun
Inhaberin Podologie Babett Braun

„Sie ist sehr offen, freundlich und hilfsbereit. Yana ist eine liebenswerte Person“, meint Braun. Außerdem lobt sie ihre Zuverlässigkeit.

„Immer wieder ist vom Fachkräftemangel die Rede. Aber für solche Menschen wie Yana, die arbeiten und bei denen man sieht, dass das was wird, wird wenig getan“, sagt Braun. Es sei schade, dass vom Land nicht viel Unterstützung komme. Sie sei mit dem System nicht zufrieden.

Besonders Yanas kleine Tochter hat unter dem Krieg gelitten

„Wir sind daran interessiert, dass Yana bleibt und Yana natürlich auch“, betont Braun. Das sei für die Ukrainerin nicht nur wegen ihrer Arbeit, sondern vor allem wegen ihrer Tochter wichtig.

„Das Kind kommt aus einem Kriegsgebiet und hat angefangen, sich hier zu integrieren. Für sie ist es schwerer als für andere, sich wieder neu einzugewöhnen“, erklärt Braun.

Wie schwer es die Kinder hatten, weiß auch Altman aus seinen Gesprächen mit Yana. Ständig seien in Kiew Sirenen losgegangen. Die Menschen hätten in einen Luftschutzbunker gemusst. „Die Kinder hatten immer Angst“, sagt er.

Es sei notwendig gewesen, dass sie in ihrer Kleidung schlafen, um schnell fliehen zu können. Das sei für sie nicht einfach gewesen. „Kinder können das alles noch nicht richtig verstehen“, meint er.

Fast einen Monat lang habe Yana so ausharren müssen. Mit Kind seien die Lebensumstände aber einfach zu schwierig gewesen.

Flucht nach Deutschland gelang mit Hilfstransport

Ihre Flucht hat der in Linkenheim-Hochstetten wohnende Ukrainer Alexander Viktor ermöglicht. Er organisiert überregional Hilfstransporte in die Ukraine. Auf dem Rückweg wurden in den Bussen vor allem zu Beginn viele Flüchtlinge mitgenommen.

Yanas Mann, mit dem sie seit 2015 verheiratet ist, konnte damals nicht mitkommen. Er muss weiterhin in Kiew bleiben. Dort ist er nicht direkt im Kampf im Einsatz, sondern arbeitet der Armee zu.

Jeden Tag steht Yana mit ihm in Kontakt. „Sobald er kann, will er nach Deutschland“, sagt die 34-Jährige.

Ihre Tochter hat in der Grundschule mittlerweile zwei Freundinnen gefunden, teilt Yana mit. Die Schule gefalle ihr. Inzwischen könne das Mädchen ganz gut Deutsch. Das habe sie unter anderem im Schülerhort gelernt.

Auch Yana macht Fortschritte mit ihren Deutschkenntnissen. „Verstehen funktioniert oft besser als sprechen“, sagt sie. Die Sprachkenntnisprüfung Level eins hat sie bereits bestanden.

Zurück zur Wohnungssuche: Die Ukrainerin freut sich über jede Hilfe, die sie ein Stück weiter in Richtung einer geeigneten Wohnung bringt.

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