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Zuschuss vom Landratsamt

AWO in Linkenheim-Hochstetten fördert Senioren mit Demenz

Eine Gruppe der AWO in Linkenheim-Hochstetten kümmert sich um Menschen, die nach Abwechslung im Alltag suchen oder an Demenz erkrankt sind. Dabei gibt es zahlreiche gemeinsame Aktivitäten.

Sie kennen viele Sprichwörter: Betreuerin Gabriele Böttcher (rechts hinten) trainiert mit den Senioren das Gedächtnis.
Sie kennen viele Sprichwörter: Betreuerin Gabriele Böttcher (rechts hinten) trainiert mit den Senioren das Gedächtnis. Foto: Kristin Laske

Gabriele Böttchers Gesicht strahlt, als sie ihre Gäste begrüßt. Vertraut streicht sie einer der Seniorinnen über den Arm. Sie führt sie und eine weitere Frau in die Wohnung. Die beiden sind gut gelaunt. Sie freuen sich über die Gesellschaft.

„Die Atmosphäre ist immer sehr herzlich“, bekräftigen sie auf Nachfrage. Gemeinsam setzen sich alle an den Tisch in der Mitte des Raums. Der Duft nach Tee breitet sich aus. Jede Seniorin bekommt eine Tasse mit dem warmen Getränk, um gemeinsam anzukommen.

Beim tatenlosen Zusammensitzen und Plaudern wird es jedoch nicht bleiben. Böttcher kündigt an: „Heute gibt es Arbeit.“ Fleischkäse und Kartoffeln – das möchte sie mit ihren Gästen kochen. Wichtig ist ihr außerdem das gemeinsame Essen. „Es ist etwas Wertvolles, dass nicht jeder allein vor sich hin isst“, sagt Böttcher. In der Zwischenzeit sind noch zwei weitere Senioren dazu gestoßen.

So startet der Vormittag bei den Aktivierungsgruppen, einem Angebot der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Linkenheim-Hochstetten.

Zuschuss vom Landratsamt

Das Angebot richtet sich an Menschen, die nach Abwechslung im Alltag suchen oder an Demenz erkrankt sind. Bezuschusst wird es vom Landratsamt. Darüber hinaus bietet die AWO einen Fahrdienst an, der die Senioren abholt und wieder zurückbringt. Ziel ist es, vorhandene Fähigkeiten zu erhalten und verlernte Fähigkeiten wiederzuerwecken.

„Wir holen die Leute dort ab, wo sie innerlich stehen“, sagt Böttcher. „Wir gucken, welche Fähigkeiten gegeben sind.“ Entsprechend würden die Aktivitäten ausgewählt. Diese seien darauf ausgerichtet, die Feinmotorik, das Gedächtnis und die Sinne zu trainieren.

Zum Beispiel mit Basteln, Singen oder Sitztanzen. Auch Ausflüge stehen auf der Agenda. „Daheim kriegt ihr viel abgenommen. Hier wollen wir eure Selbstständigkeit erhalten“, sagt Böttcher zu den Teilnehmern.

Gemeinsames Kochen

Daher helfen die Senioren dabei, die Kartoffeln für das Mittagessen zu schälen. Eine Frau schaut allerdings nur zu. „Sie kann die Kartoffeln nicht mitschälen, dafür kann sie später umso besser essen“, scherzt Böttcher. Die Frau lacht. „Vor fünf Jahren hatte ich einen Schlaganfall“, erklärt sie. „Meine linke Hand funktioniert nicht mehr. Anziehen, ausziehen und den Haushalt machen, das geht nicht mehr.“

Später steht ein Gedächtnistraining auf dem Programm. „In der Ruhe …“, setzt Böttcher an. „…liegt die Kraft“, beenden die Senioren einstimmig ihren Satz. So verfahren sie mit einer Reihe weiterer Sprichwörter.

Sie sei erstaunt, an wie viel – zum Beispiel Liedtexte – sich die Frauen erinnern könnten, sagt die Betreuerin. „Sie machen viele Fortschritte beim Sprechen und in der Feinmotorik.“ All das nehme bei längerer Abwesenheit jedoch wieder ab. „Man merkt ganz stark, wenn jemand längere Zeit nicht da war. Wichtig ist das Reden miteinander“, so Böttcher. „Viele reden daheim nicht mehr.“

Über Menschen, die an Demenz erkrankt sind, sagt sie: „Sie leben teilweise in ihrer eigenen Welt.“ Sie würden ihre Erkrankung nicht erleben und seien sich nicht bewusst darüber. „Je nachdem erzählen sie Sachen, die man nicht nachvollziehen kann. Aber wir nehmen das ernst.“ Es gehe nicht darum, Tätigkeiten oder Gesagtes abzustreiten und zu berichtigen. So habe beispielsweise ein Mann immer mit Schuhen duschen wollen. Statt ihm das zu verbieten, hat man ihm Schuhe zum Duschen gekauft.

Vortrag



Am Mittwoch, 10. Mai, veranstalten die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) und der Landesverband der Volkshochschule (VHS) von 19 bis 20.30 Uhr den kostenpflichtigen Vortrag „Demenz, Alzheimer, Vergesslichkeit – wenn das Gedächtnis nachlässt“ im Begegnungszentrum Regenbogen in Stutensee-Spöck. Eine Anmeldung ist unter Telefon (07249) 1445 oder per E-Mail unter stutensee-blankenloch@vhs-karlsruhe-land.de erforderlich.

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