Nach kommunalem Zeitplan sollte in Linkenheim-Hochstetten im Frühjahr 2021 das Bebauungsplanverfahren zum „Carré am Markt“ abgeschlossen werden und der Bau beginnen. Die Gemeinde hofft bis dahin auf eine artenschutzrechtliche Lösung wegen der Haubenlerche.
Als Bauträger und Investor ging aus dem Ausschreibungswettbewerb die Kooperation zwischen dem heimischen Unternehmen von Felice Cuffaro und der FWD Hausbau Dossenheim hervor. BNN-Mitarbeiter Alexander Werner sprach mit Cuffaro über die Umsetzung des ambitionierten Herzstücks im Neubaugebiet „Biegen Durlacher Weg“.
Welche Bedeutung hat das Großprojekt für Sie?
Felice Cuffaro2004 ging Cuffaro Immobilien an den Start, 2014 folgten die Wohnkonzepte GmbH und der Einstieg in den Bauträgerbereich. Bei einem Volumen von 30 Millionen Euro handelt es sich für mich als Bauträger um unser bislang größtes Projekt. Ich lebe seit 30 Jahren in der Gemeinde und bin mit dem Ort persönlich und gesellschaftlich auf vielfältige Weise sehr verbunden. Daher freut es mich umso mehr, in Kooperation mit der FWD Hausbau Dossenheim bei der Entwicklung des Projekts dabei zu sein. Für Marc Zenz von der FWD Hausbau und mich ist es zu unserem Baby geworden. Wir stecken viel Energie in das Projekt. Um es umzusetzen, haben wir 2020 extra die F&C Projektbau GmbH gegründet. Auf ihrer Basis sollen zukünftig weitere Projekte gemeinsam mit der FWD entwickelt werden
Wie gehen Sie das Projekt an?
CuffaroDas Ziel ist, ein für Linkenheim-Hochstetten sehr attraktives Wohn- und Gewerbegebiet mit hochwertiger Aufenthaltsqualität und Struktur zu verwirklichen. Zur Planung erhielten wir sehr gute Rückmeldungen. Vorgaben zu unterschiedlichen Belegungen gingen aus Bürgerbeteiligung und Gemeindewünschen hervor. In vielen Gesprächen stimmten wir ein anspruchsvolles Konzept ab, das in der Folge im Detail optimiert wurde. Schon in der Frühphase begannen wir, über unsere großes Netzwerk und Messen das Betreiberinteresse auszuloten. So ergab sich bereits eine positive Tendenz, bevor wir dann nach der Zusage für den Auftrag begannen, ganz gezielt auf Interessenten zuzugehen. Geplant war von Beginn an die Ansiedlung von Textilgeschäften, Gastronomie, einer Hausbrauerei, eines Hotels und von Fachgeschäften.
Wie ist der Stand der Dinge?
CuffaroDie Nachfrage ist sehr gut. Ein Textilgeschäft und ein Küchenstudio sind schon unterschriftsreif. Allerdings mussten wir den Vertragsabschluss wegen der offenen Frage der Haubenlerche verschieben. Interessenten aus der Gastronomie gibt es bei örtlichen Betreibern, die sich verändern wollen, sowie aus Karlsruhe. Derzeit stehen bereits ein Friseur, Blumenladen, Café und ein Eiscafé, ein asiatisches und ein mediterranes Restaurant. Im Portalgebäude ist eine Sky Lounge mit Penthouse-Gastronomie vorgesehen. Starkes Interesse besteht auch bei Ärzten. Mit einem Augenarzt und einem Allgemeinmediziner sind wir in konkreten Verhandlungen. Bei Gesprächen mit Fachärzten ergeben sich Probleme wegen einer Kassenzulassung im regionalen Bereich. Aber auch für klassische Büros liegen Anfragen vor. Mit Hotelbetreibern, Brauereien und Schuhhandel sind wir ebenfalls im Gespräch. Durch die Corona-Pandemie verhält sich die Branche aber derzeit sehr zurückhaltend.
Was sagen Sie zu im Gemeinderat geäußerten Bedenken zu möglichen Leerständen?
CuffaroDass es Leerstände geben könnte, denke ich nicht. Dagegen spricht die Zahl unterschiedlicher Interessenten. Wir werden in Linkenheim-Hochstetten am Standort städtisches Feeling im guten Sinne ins Dorf bringen. Der Platz und die verschiedenen Angebote werden sehr attraktiv und hochwertig gestaltet. Für das Projekt spricht auch die derzeitige Tendenz von Geschäftsverlagerungen von Karlsruhe in den Speckgürtel der Großstadt. Wie überzeugt ich von dem Projekt bin, zeigt sich auch darin, dass wir auch unser Büro dorthin verlagern und Einheiten zur Vermietung behalten werden. Damit nehme ich auch einen Teil eines möglichen Risikos auf mich. Geplant sind im Areal 22 Einheiten für betreutes Wohnen als Eigentum und 45 klassische Eigentumswohnungen.
Wann steht der Kaufvertrag an?
CuffaroVorgesehen ist er, wenn der für Frühjahr geplante Satzungsbeschluss rechtskräftig steht. Ziel und Wunsch ist es, spätestens Ende 2023 alles zu eröffnen. Die Bauzeit wird auf zwei Jahre veranschlagt. Der Baubeginn sollte unbedingt 2021 erfolgen. Die FWD Hausbau und ich haben seit drei Jahren investiert. Jetzt ist es wichtig, dass der Bau beginnen kann. Dann können wir auch die bestehende Nachfrage nach den Gewerbeeinheiten und Wohnungen aufs Papier bringen. Und wenn die Bauten fertig sind, sollten sie auch alle belegt sein. Der Baubeginn ist umso wichtiger, da Firmen nicht über längere Zeiträume vorplanen.
Der Haken ist demnach offenbar noch, eine Lösung für die Haubenlerche zu finden, die das Vorhaben bereits verzögerte. Wie sehen Sie diese Frage?
CuffaroDazu kann ich eigentlich nichts sagen. Durch die Verzögerungen und durch Corona hatten wir viel zu kämpfen und Zeit verloren. Ich kann nur hoffen, dass sich bald eine Lösung findet und sich dadurch das Projekt nicht noch weiter verlangsamt.