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Tierärztin spricht von Mutwillen

Giftköder: Dobermann-Hündin wird in Linkenheim-Hochstetten zum zweiten Mal Opfer

Maxi, ein sieben Jahre alter Dobermann aus Linkenheim-Hochstetten, hat beim Spaziergang Gift gefressen. Seit zwei Tagen liegt sie in der Tierklinik in Weingarten. Die Besitzerin erzählt.

Mulmiges Gefühl beim Gassi gehen: Hundehalter sehen Giftköder, die am Wegrand oder im Wald ausliegen, oft gar nicht oder zu spät, um den Hund vom Fressen abzuhalten .
Mulmiges Gefühl beim Gassi gehen: Hundehalter sehen Giftköder, die am Wegrand oder im Wald ausliegen, oft gar nicht oder zu spät, um den Hund vom Fressen abzuhalten . Foto: Robert Günther picture alliance/dpa/dpa-tmn

Verena Duran aus Linkenheim-Hochstetten bangt um ihre Hündin Maxi. Der Dobermann, der im März sieben Jahre alt wird, liegt mit einer Vergiftung in der Tierklinik in Weingarten. „Maxi überlebt“, sagt die 40-jährige Hundebesitzerin. Die schwarzbraune Hündin hatte Rattengift gefressen, stellten die Ärzte in der Tierklinik fest.

Die Hündin war am Dienstag mit der Mutter von Verena Duran zwischen der Linkenheimer Radrennbahn und dem Rhein auf einem geteerten Feldweg unterwegs gewesen, ganz in der Nähe eines Nussbaums.

Einen Tag darauf bemerkte Verena Duran, dass es ihrem Hund schlecht geht. „Maxi kam immer wieder zu mir. Sie war sehr unruhig und hatte wohl Schmerzen“, erzählt Verena Duran. „Als ich dann Blut im Kot entdeckte, fuhr ich sofort in die Tierklinik.“

Dort wurde die Vergiftung festgestellt. Duran hat rechtzeitig reagiert. Für Maxi ist es nicht der erste Klinikaufenthalt wegen einer Vergiftung. Schon im Jahr 2017 war sie länger in der Klinik, weil sie einen Giftköder gefressen hatte. „Damals ging alles viel schneller“, sagt die Hundebesitzerin. „Das Blut lief geradeso hinten raus. Maxi wäre fast verblutet.“

Dobermann mit Spielzeug
Menschenfreundlich: Hündin Maxi geht es stetig besser. Sie wird in der Tierklinik in Weingarten versorgt. Foto: Verena Duran

Erst als Maxi über den Berg war, wurde Verena Duran bewusst, dass jemand im Gebiet, in dem Maxi immer Gassi geht, Rattengift platziert haben muss. Das wäre kein Einzelfall. Seit Januar gab es in Gaggenau, Rastatt-Plittersdorf und Offenburg Vorfälle mit präparierten Ködern und vergifteten Hunden, die knapp überlebten oder starben (die BNN berichteten).

Tierärztin schließt Zufall aus

Tierärztin und Hundetrainerin Sabine Seufert aus Linkenheim-Hochstetten schließt aus, dass es sich bei Rattengift um einen Zufall und nicht um Mutwillen handelt: „Klar, Rattengift erhält man im Supermarkt“, sagt sie. „Das ist aber in eine Falle integriert und in kleinen Mengen. Man muss es schon herausholen, um es zu platzieren.“ Bei Wurst- oder Fleischstücken, die mit scharfen Gegenständen bestückt wurden, sei die Lage ohnehin eindeutig.

Sabine Seufert hat selbst drei Hunde und meint, dass der Hundehass über die Jahre sehr zugenommen hat. „Ich zeige Sie an“, höre die Tierärztin oft, wenn der Hunde nicht angeleint sei. „Warum fühlen sich diese Menschen im Recht?“, fragt sie sich.

Kann man seinen Hund vom Fressen der Köder abhalten? Abbruchworte wie „Nein“ oder „Pfui“ zeigten natürlich Wirkung, wenn der Besitzer das Geschehen mitbekommt, sagt Seufert. „Oft saugt der Hund im Vorübergehen aber Wurst oder Fleisch auf. Das sehen wir Menschen nicht.“ Einem Hund das Fressen von Funden abzutrainieren, sei sehr aufwendig.

Bis zu drei Jahre Gefängnis

Wenn Menschen mutwillig Giftköder für Hunde legen, können sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Sie machen sich nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes strafbar. Wer ein Tier ohne vernünftigen Grund tötet oder ihm Schmerzen oder Leiden zufügt, kann bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe erhalten, heißt es dort. Die Geldstrafen können sich auf bis zu 25.000 Euro belaufen.

Für hundebesitzerin Verena Duran ist die Beweislage zu dünn. Sie erstattet keine Anzeige, die Polizei könne das ohnehin nicht nachverfolgen, sagt sie. Sie hofft darauf, ihre Hündin Maxi bald wieder bei sich zu haben. Die Ärzte sind zuversichtlich.

„Es hätte ja nicht nur einen Hund treffen können“, sagt sie. „Vielleicht auch ein anderes Tier oder ein Kind, das dort spielt.“ Maxi, die bald wieder zu Kräften kommen soll, habe einen ganz zutraulichen Charakter. Die Hundehalterin freut sich darauf, wieder mit Maxi unterwegs zu sein. Was bleibt: „Es ist dann immer ein mulmiges Gefühl beim Gassi gehen.“

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