
Mehr als 60 Millionen Pfadfinder soll es weltweit geben. Demnächst kommen wohl noch einige dazu. Die Freie evangelische Gemeinde Hochstetten plant, in diesem Herbst eine neue Pfadfindergruppe zu gründen, die die bisherige Jungschar ablöst.
Ganz wichtig: Es wird kein Angebot für Kinder, sondern mit Kindern“, sagt Matthias Weber, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde in der Hardt. „Sie werden nicht bespaßt, sondern gefördert und ernst genommen. Es geht auch darum, ein Gegengewicht zur digitalen Welt zu schaffen und gemeinsam die Natur zu erleben.“
Es gibt in der Region Karlsruhe einige Pfadfindergruppen, die konfessionell oder nicht-konfessionell sind. So gibt es beispielsweise im nördlichen Landkreis die zum Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) zählenden Aktiven in Friedrichstal, die nicht-konfessionell sind.
Die Pfadfinder von St. Heinrich und Kunigunde der Katholischen Kirchengemeinde Karlsruhe-Hardt, deren Stamm nach dem Autor des „Kleinen Prinzen“, Antoine de Saint-Exupéry, benannt ist, sind naheliegenderweise konfessionell gebunden.
Ursprung liegt im Jahr 1907
Sie alle eint das Credo der internationalen Bewegung, die 1907 von Lord Robert Baden Powell in Großbritannien ins Leben gerufen wurde: „Jeden Tag eine gute Tat.“ Insbesondere lautet die Philosophie jedoch: Bildung in der Natur und der Gemeinschaft.
Eine Aussage, die Pastor Weber für Hochstetten unterstreicht. „Es geht um Naturverbundenheit und Persönlichkeitsbildung, aber auch um ganz Konkretes – basteln, werkeln, gemeinsam Essen zubereiten oder am Feuer sitzen“, so der 58-Jährige.
Das Projekt sei in der Gemeinde mit rund 174 Mitgliedern schon länger angedacht, nun soll es Realität werden. Zunächst sollen Jungen und Mädchen im Grundschulalter (von sechs bis zehn Jahren) zum Zuge kommen, später eventuell auch ältere Kinder.
Aktuell stehen rund acht Betreuer und Betreuerinnen von 19 bis 63 Jahren zur Verfügung, die extra für die neue Tätigkeit geschult werden. Es gehe um werteorientierte Pädagogik, aber auch um ganz praktische Dinge wie, einen Kurs beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).
„Bewusstes Erleben, Achtsamkeit, Selbstachtung und Verantwortung übernehmen sind Schlüsselwörter. Kinder sollen ihren Weg in der modernen Welt finden. Natürlich geht es auch darum, Abenteuer zu erleben“, so Weber.
Verbund von rund 500 Gemeinden in Deutschland
Die Gemeinde in Hochstetten zählt zu einem Verbund von rund 500 Gemeinden in ganz Deutschland. Zudem gibt es einen eigenen Pfadfinder-Beauftragten, der die Gemeinden vor Ort berät. Ein wichtiges Merkmal ist die gemeinsame Kleidung (Kluft) mit Halstuch, die die Boy- oder Girls-Scouts, wie sie auf Englisch heißen, tragen.
Sie können sich alle auf Augenhöhe begegnen.Matthias Weber
Pastor
„So können sich alle auf Augenhöhe begegnen. Es gibt keine Unterschiede zwischen Kindern aus wohlhabenden oder weniger wohlhabenderen Familien“, so Weber. Konkrete Termine gibt es auch schon.
Am 22. September soll es in der Hauptstraße 58 in Linkenheim-Hochstetten losgehen. Einmal die Woche freitags von 17 bis 19 Uhr. Zunächst will die Gemeinde in Schulen und Social-Media-Kanälen über das neue Angebot der Outdoor-Jugendarbeit in der Hardt informieren.
Redaktioneller Hinweis
In einer früheren Variante dieses Artikels stand, die Pfadfindertreffen fänden in Stutensee statt. Das ist falsch. Tatsächlich ist die Hauptstraße 58 in Linkenheim-Hochstetten der Veranstaltungsort. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.