Woher kommen Sie? Wohin fahren Sie? Und warum eigentlich? Drei einfache Fragen werden den Autofahrern gestellt, die am Donnerstag nach Linkenheim-Hochstetten wollen.
Verkehrshütchen und eine rote Ampel verhindern die unmittelbare Weiterfahrt. Nur ganz wenige wollen nicht an Umfrage teilnehmen. Die allermeisten Autofahrer stellen sich der Befragung, ohne den Hintergrund zu kennen.
Neues Verkehrskonzept muss her
Der dreht sich um ein Verkehrsmodell in einer Tiefe, wie es erstmalig für Linkenheim-Hochstetten erstellt werden soll. Dafür dauert der kurze Stopp nur 20 oder 30 Sekunden – gut investierte Zeit. Künftig können Straßenbauarbeiten und ihre Auswirkungen auf den Verkehr anhand einer soliden Voruntersuchung besser modelliert werden.
Freilich, die Aktion im Gesamten dauert länger. Die Stadt- und Verkehrsplaner von Modus Consult haben an jenem Donnerstag insgesamt vier Befragungsstellen an den Zufahrtsstraße von Linkenheim-Hochstetten eingerichtet – acht Stunden währt die Aktion. Von 6 Uhr in der Früh bis 10 Uhr, und dann Richtung Abend, von 15 bis 19 Uhr. Die Teams befragen dafür die Autofahrer in Dreiergrüppchen.
Schon kurz nach der B36 sieht man Matthias Schneider, Angestellter beim Bauhof der Gemeinde, wie er mit seinem Fähnchen auf Höhe einer Gärtnerei die Autos, Lieferwagen und Lkw rechts auf den Seitenstreifen winkt. „Für mich ist das Neuland“, sagt er, während immer drei Fahrzeuge am Stück zu seiner Linken langsam vorbeirollen.
Vor einer roten Baustellenampel kommt das erste Auto einer Dreiergruppe zum Stehen. Das Fenster wird herabgelassen und freundlich wird nach Herkunft, Ziel und Zweck gefragt.
Natürlich werden auch Radfahrer und Fußgänger in dieser Untersuchung mitberücksichtigt.Eva Klenert, Verkehrsplanerin bei Modus Consult
„Wir sind gerade mitten in der Erhebungsphase unserer Untersuchung“, erklärt Eva Klenert von Modus Consult. Sie leitet die Befragung an der östlichen Befragungsstelle. Wer von der B36 oder aus Richtung Stutensee kommt, fährt direkt auf das Team zu.
Offizielle läuft die Untersuchung schon länger, geändert hat sich der Fokus und die Mittel. Klenert erklärt: „Begonnen haben wir mit einer Untersuchung der Knotenpunkten in Linkenheim-Hochstetten. Wohin innerorts der Verkehr unterwegs ist und in welcher Menge.“
Steven Höhne aus dem Bürgermeisteramt, der ebenfalls mit Klatte und Fragebogen ausgestattet ist, ergänzt: „Der erste Teil der Erhebung fand Ende März bis Anfang April statt, in Form einer Zählung mit Kameras.“ An über 20 Knotenpunkten hätten die Geräte gezählt, ausgewählte Punkte wurden über 24 Stunden hinweg beobachtet.
Weitere Befragungen geplant
Um genügend und auch das richtige Datenmaterial für das Verkehrsmodell zu erheben, werden in den kommenden Wochen weitere Verkehrsteilnehmer befragt. Klenert betont: „Natürlich werden auch Radfahrer und Fußgänger in dieser Untersuchung mitberücksichtigt.“
Darüber hinaus werde Modus Consult auch einen Lärmkarte aufstellen, die aufzeigen soll, wer in der Gemeinde wie viel Verkehrslärm eigentlich abbekommt.
Und wann soll das alles fertiggestellt sein? Steven Höhne vom Bürgermeisteramt betont, dass es keinen fixen Zeitrahmen für die Erstellung des Modells gibt.
„Da vor allem die Befragungsergebnisse manuell ausgewertet werden müssen, hängt hier die Bearbeitungszeit von der Menge der befragten Fahrzeugführer ab“, so Höhne. Immerhin, alleine am Donnerstagvormittag wurden am östlichen Ortseingang etwa 650 Autos angehalten und deren Fahrer befragt. Man peile einen Zeitpunkt im vierten Quartal des Jahres an.
Beinahe auf die Sekunde um 10 Uhr vormittags wird dann auch das Ende der Befragung eingeleitet. Matthias Schneider vom Bauhof räumt die Hütchen von der Fahrbahn und packt den Wimpel zur Verkehrslenkung weg. Am Nachmittag wird er sie wieder aufstellen, zusammen mit dem Team. Dann wird weiter gefragt, um Linkenheim-Hochstettens Verkehrslenkung künftig zu verbessern.