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Pionierin der Kommunalpolitik

Mina Schweiger: Erste Gemeinderätin im Landkreis Karlsruhe feiert 100. Geburtstag

Mina Schweiger, die erste Gemeinderätin im Landkreis Karlsruhe, wird am 25. April 100 Jahre alt. Die BNN haben mit ihr über ihre Anfangszeit im Gremium gesprochen und wie sehr sie die Kommunalpolitik noch heute verfolgt.

Mina Schweiger
Die Linkenheimerin Mina Schweiger erzählt anlässlich ihres 100. Geburtstags von ihrem intensiven Engagement bei der Arbeiterwohlfahrt und im Gemeinderat. Foto: Alexander Werner

Mina Schweiger feiert mit ihrer Familie ein seltenes Ereignis. 100 Jahre alt wird die Linkenheimerin an diesem Montag alt. Für eine Sensation sorgte sie 1971, als sie in ihrer selbstständigen Gemeinde als erste Frau im Landkreis in einen Gemeinderat einzog. Daneben engagierte sie sich lange Zeit intensiv bei der örtlichen Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Deutschen Roten Kreuz.

„Man sollte dankbar sein, bei guter Gesundheit so alt zu werden. Ich habe aber nichts Besonderes dazu getan, außer gesund zu leben“, sagte sie. „Ich gab mich in meinem Leben nie zufrieden und wollte immer noch mehr machen. Aber ich bin froh, dass ich viel erreicht habe“, betont Mina Schweiger.

Der Ehrgeiz der Tochter von Gipser und Nebenerwerbslandwirt Karl Albert Burgstahler und seiner Frau Bertha zeigte sich früh. „Mit Feldarbeit wäre ich nicht zufrieden gewesen“, erzählt sie.

Einstige in die Kommunalpolitik: Engagement bei der AWO war wichtiger Grund für Mina Schweiger

So lernte sie Stenografie, Maschinenschreiben und Buchführung und arbeitete in Karlsruhe bei der Bahn im Telegrafenbüro am Hauptbahnhof. Bei der Arbeit lernte sie Bundesbahnsekretär Berthold Schweiger kennen, den sie 1950 heiratete. Mit der Geburt ihres Sohns Rolf gab sie 1953 ihre Arbeit auf. Ein Schicksalsschlag war, als ihr Mann 1977 starb.

Eine gewichtige Rolle für den Einstieg in die Kommunalpolitik spielte für Mina Schweiger ihr Engagement bei der AWO und das große Ziel eines eigenen Hauses mit eigener Altentagesstätte. Dafür trat sie dann auch im Gemeinderat ein. Sie begründete das Haus mit und leitete es 24 Jahre ehrenamtlich.

„Zur Kommunalwahl ließ ich mich aufstellen, als mein Cousin Willi Funk mich fragte, der Vorsitzender der AWO und SPD war“, beschreibt die Jubilarin ihre politischen Anfänge.

Mir ging es nicht darum, dass endlich eine Frau in den Rat kommt.
Mina Schwaiger, Erste Gemeinderätin im Landkreis Karlsruhe

„Ich wusste, dass ich das kann. Mir ging es nicht darum, dass endlich eine Frau in den Rat kommt. Für mich zählte, dass die Arbeit, die da war, gemacht werden muss“, betont sie und wie sie ihre Erfahrungen von der AWO einbrachte.

„Man setzte mich sogar an die erste Stelle der SPD-Wahlliste, dachte aber wohl, dass ich eh nicht gewählt werde“, fügt die im Ort bekannte und beliebte Frau an. Doch dann zog sie mit einem hervorragenden Ergebnis für die SPD ins Gremium ein.

„Ich war überzeugt von dem, was ich tue, wollte etwas durchsetzen, bewegen und kämpfte mich durch“, resümiert sie. „Ihre Ratskollegen hätten sie kollegial behandelt und Bürgermeister Eugen Nees und sein Nachfolger Waldemar Schütz nunmehr in Linkenheim-Hochstetten seien ihr mit Respekt begegnet.

Aufbau des Schulzentrums in Linkenheim-Hochstetten war ein großes Thema

Eines ihrer großen Themen war damals der Aufbau des Schulzentrums, den sie mit initiierte „Von der Idee einer Gemeindefusion war ich anfangs nicht sehr entzückt, sah aber die Notwendigkeit für ein Zusammengehen“, hebt sie hervor. Sie erinnert daran, dass zuerst der Zusammenschluss von mehreren Gemeinden im Raum stand.

Im gemeinsamen Rat mit Hochstetten hatte sie dann zwei Kolleginnen. Damals sei die Stimmung im Ort gedrückt gewesen mit anfänglichen Eifersüchteleien. „Heute aber ist Linkenheim-Hochstetten sehr gut zusammengewachsen“, streicht Mina Schweiger heraus.

Im Rat saß sie bis 1984 noch gemeinsam mit dem späteren Bürgermeister Günther Johs. Wegen parteiinterner Kandidatenabstimmungen sei sie nicht mehr angetreten, erklärt sie. Ausgezeichnet wurde sie mit der Landesehrennadel. „Meine Ehrenämter haben mich stets voll ausgefüllt“, schließt Mina Schweiger, die seit drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen kürzer tritt.

Nach einer Zeit mit Tagespflege freut sie sich jetzt, dass sie mit ihrem Einzug ins neue Seniorenheim der Stiftung Geschwister Nees weiter ihr Zuhause in ihrer Gemeinde hat.

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