Ein außergewöhnlich großes Publikum wohnte am Wochenende dem ersten Spatenstich im Linkenheim-Hochstetter Areal „Carré am Markt“ bei. Schon alleine das besondere Interesse an dem feierlichen Akt, der offiziell den Baubeginn einläutete, steht für die Bedeutung des lange verzögerten Großprojekts im Baugebiet Biegen/Durlacher Weg.
Eigentlich hätten die Bagger bereits 2020 oder spätestens 2021 anrücken sollen. Doch ein vom Regierungspräsidium neu bewertetes Vorkommen der streng geschützten Haubelerche mit verordneter Bausperre machte Gemeinde und Investoren vorerst einen Strich durch die Rechnung.
Letztlich gelangte es der Gemeinde über ein aufwändiges und kostenträchtiges Ausgleichskonzept, eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zu erwirken. Nach all den Hürden und Unwägbarkeiten hatte nun Bürgermeister Michael Möslang (CDU) allen Grund zu strahlen.
In diesem Bauvorhaben ist fast all das drin, was noch fehlt im Ort.Michael Möslang, Bürgermeister
Er sprach von einer zentralen und wichtigen Vision der Bevölkerung, die nun Wirklichkeit werde. So waren in die Planung viele Anregungen aus der Bürgerbeteiligung zum Gemeindeentwicklungskonzept eingegangen.
„In diesem Bauvorhaben ist fast all das drin, was sich die Menschen zur Frage, was noch fehlt im Ort, gewünscht haben“, betonte Möslang. Er nannte Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, Bekleidungsgeschäfte, Einzelhandel, Hotel, Brauhaus und Fachärzte. „Einiges davon ist am heutigen Tag schon fix. An anderem müssen wir bedingt durch die Haubenlerche weiter arbeiten“, resümierte er.
Auf die Widrigkeiten gingen auch Marc Zenz und Felice Cuffaro als Geschäftsführer der Investorengruppe der F&C Projektbau GmbH ein. Zenz wies auf die bereits 2019 positiv laufende Suche nach Gewerbebesatz im Mischgebiet hin. Nach den Absprüngen wegen des Stillstands zeigte ich Cuffaro erleichtert über die große Nachfrage bei bereits vielfach vergebenen Flächen.
„Wir können jetzt endlich Nägel mit Köpfen machen“, strich der heimische Unternehmer heraus. Auf über 6.000 Quadratmetern werde ein qualitativ hochwertiges Zentrum des gesellschaftlichen Lebens mit sich um den Carréplatz gruppierenden Wohn- und Geschäftshäusern entstehen, erläuterte er.
Konzept schließt auch Betreutes Wohnen mit ein
Landrat Christoph Schnaudigel verdeutlichte, dass das bei einem Volumen von 45 Millionen Euro bislang größte Infrastrukturprojekt der Gemeinde Maßstäbe setze. Für ihn seien auch als Vorsitzender des Regionalverbands Themen wie Flächenverbrauch und Artenschutz wichtig. Gerade bei einer Gemeinde mit dem Potenzial von Linkenheim-Hochstetten und der Nähe zu Karlsruhe steige der Druck auf Siedlungsfläche, führte er aus und wies auf das erforderliche Augenmaß bei der Erschließung benötigter Flächen hin.
„Es gab schwierige Diskussionen, aber am Ende einvernehmliche Lösungen, mit denen alle Beteiligten leben können“, bilanzierte er. Architekt Marcus Böttcher ging auf die Herausforderungen bei der Entwicklung eines neuen städtebaulichen Elements ein, das sich homogen in die Umgebung einfügt. Der öffentliche Platz soll durch hochwertige Stadtmöbel, Wasserspiele und Bepflanzung urban gestaltet und zum Identität-stiftenden Treffpunkt werden.
Das Konzept schließt auch Betreutes Wohnen ein mit Zielrichtung, Menschen ein Leben in Eigenständigkeit bis ins hohe Alter zu ermöglichen. So entstehen in einem Haus 22 Eigentumswohnungen für Bewohner ab 60 Jahren oder mit Behinderungen. Bürgermeister Möslang sprach eingangs noch einen weiteren Aspekt an. „Mit dem Spatenstich zu diesem großen Baustein unserer Gemeinde lassen wir unsere Doppelgemeinde symbolträchtig auf der alten Gemarkungsgrenze zwischen Linkenheim und Hochstetten baulich zusammenwachsen“, betonte er.