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Gartenbewässerung

Trend zum eigenen Brunnen: Das müssen Gartenbesitzer vor der Bohrung beachten

Der Brunnen im eigenen Garten ist beliebt. Das Landratsamt verzeichnete in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen, die Grundwasser pumpen. Brunnen können auf verschiedene Art gebaut werden.

Brunnenbohren
In die Tiefe: Mit diesem Gerät bohrt die Firma Krämer aus Dettenheim Gartenbrunnen. Foto: Larissa Metzger

Mariella Wendel aus Linkenheim-Hochstetten hat seit Oktober 2018 einen Brunnen in ihrem Garten. Sie betreibt ihn gemeinsam mit ihrem Bruder, der im Nachbarhaus wohnt.

Der Brunnen ist 13 Meter tief und in Eigenarbeit entstanden, erzählt Wendel. Mit einem Werkzeug zum Brunnenbohren haben mal drei, mal vier Mann an mehreren Wochenenden gebohrt. So seien nur die Kosten für das Material angefallen. Die Rohre für den Brunnen und die Pumpe hätten jeweils 300 Euro gekostet.

In der Rückschau würde die Familie aber nicht mehr alles in Eigenregie machen. Aus dem einen Wochenende, das ursprünglich für die Bohrungen geplant war, seien unterm Strich drei geworden, sagt Wendel: „Heute würden wir nicht mehr komplett alles selbst bohren, sondern eher professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.“

Landratsamt Karlsruhe verzeichnet mehr Bohrungen für Brunnen

Wie viel Wasser ihre Familie und die ihres Bruders mit der elektrischen Pumpe entnehmen, kann Mariella Wendel nicht genau sagen. „Wir wässern von Mai bis etwa September jeden zweiten Tag zwei Grundstücke mit jeweils rund 250 bis 300 Quadratmetern Garten.“ Ihre Vermutung: „Im Vergleich zu einem Gartenwasserzähler ist man nicht viel günstiger. Bei uns hat es sich gelohnt, da wir uns einen Brunnen teilen.“

Ein Gartenwasserzähler registriert nur das Wasser, das zum Gießen an einem Außenhahn entnommen wird. Für dieses Gießwasser muss der Benutzer dann keine Abwassergebühren zahlen, weil das Wasser ja nicht in den Abwasserkreislauf zurückkehrt

Bisher habe es noch keine Probleme mit der Wasserförderung gegeben, der Wasserpegel sei nie ein Problem gewesen. Aber: „Anfangs verstopften wegen des feinen Sandbodens oft die Regner.“ Dann musste die Familie den Sprenger immer wieder von Hand reinigen. „Inzwischen funktioniert es ganz gut“, sagt sie. Auch das Thema Lärm sei kein Problem.

Eigene Gartenbrunnen erfreuen sich steigender Beliebtheit. Zwar kann das Landratsamt Karlsruhe keine genauen Zahlen für den Landkreis nennen, aber: „Es wird deutlich, dass die Anzahl an Bohrungen in den vergangenen Jahren angestiegen ist“, sagt Janina Keller, die Pressesprecherin der Behörde.

Landratsamt muss Brunnenbohrung zustimmen

Die Entnahme von Grundwasser ist entsprechend dem baden-württembergischen Wassergesetz legal, solange es sich um kleingärtnerisch genutzte Flächen handelt und es keinen signifikanten nachteiligen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt gibt.

Wer einen eigenen Brunnen bohren will, muss sich ans Landratsamt wenden und die Bohrung anzeigen. Die zukünftigen Brunnenbesitzer müssen Angaben machen über den Verwendungszweck des Wassers, etwa zum Trinken oder Gießen, sowie die Art der Entnahme. Möglich ist das über eine Handpumpe oder elektrische Pumpe.

Heute würden wir nicht mehr komplett alles selbst bohren, sondern eher professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.
Mariella Wendel Gartenbrunnen-Besitzerin

Außerdem müssen sie allgemeine Gefahrenquellen wie etwa Heizöllagerung oder eine Fäkaliengrube angeben. „Allgemein dürfen Bohrungen für einen Brunnen das Grundwasser nicht beeinträchtigen, indem zum Beispiel Chemikalien ins Grundwasser gelangen und dieses verunreinigen“, sagt Keller.

Ein professionelles Brunnenbohrunternehmen ist die Firma Krämer aus Dettenheim. Das Bohren eines Brunnens sei von der Bodenbeschaffenheit abhängig, aber: „Im Oberrheintalgraben kann mit großer Sicherheit ein Brunnen gebohrt werden“, sagt Larissa Metzger, Mitarbeiterin des Unternehmens.

Trend geht zum Brunnen

Da das Grundwasser in der Rheinebene überall fließe, treffe man zwangsläufig auf eine Wasserader. „Der Bohrplatz kann nach Wünschen des Kunden bestimmt werden“, sagt Metzger. Zwei Mitarbeiter der Firma könnten einen Brunnen an einem Tag bohren, sagt Metzger. Die elektrische Pumpe fördere dann bis zu 6.000 Liter Wasser pro Stunde.

Der Preis, der unter anderem abhängig ist von der Bohrtiefe und dem Grundwasserstand, beträgt laut Metzger rund 2.000 Euro bei einer Bohrtiefe von zehn Metern. Dazu kommen noch der Schacht, die Pumpe und Wasserhahn. Die Ausführung mit der schwächeren Pumpe kostet rund 3.700 Euro, maximal kostet die Ausführung 4.700 Euro.

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