
Die Blanc & Fischer Familienholding hat ihre Umwandlung in eine neue Rechtsform bekannt gegeben, die künftig auch eine stärkere Einbeziehung der Beschäftigten in Management-Entscheidungen vorsieht: Aus der bisherigen GmbH werde eine SE & Co. KGaA, teilte das Unternehmen am Montag am Konzernsitz in Oberderdingen mit. Der Rechtsformwechsel schaffe einen stabilen langfristigen Rahmen für die zukünftige Entwicklung des Konzerns, der seine Wurzeln in den fast 100-jährigen Unternehmen Blanco und E.G.O. hat.
Charakter des Familienunternehmens soll bleiben
Die neue Rechtsform erweitere auch die Finanzierungsmöglichkeiten für weiteres Wachstum, sagte Bernd Eckl, Geschäftsführer der Familienholding. „In der neuen Rechtsform ist es einfacher, bei Bedarf neues Kapital von außen ins Unternehmen zu bringen – beispielsweise für Firmenübernahmen.“ Gleichzeitig sichere die neue Struktur den Einfluss der Gründerfamilien auf die wesentlichen Entscheidungen „und erhält so den Charakter des Familienunternehmens“. Blanc & Fischer gehört zu 100 Prozent den Nachfahren der Firmengründer Heinrich Blanc und Karl Fischer.
Der Einfluss der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Geschäftspolitik wächst.Bernd Eckl
Geschäftsführer
Auch für die Beschäftigten der Blanc & Fischer Familienholding und ihrer Unternehmensgruppen hat die Umwandlung spürbare Auswirkungen: In der neuen Struktur wird es auf der Konzernebene einen zusätzlichen Aufsichtsrat geben, dessen Mitglieder dann zur Hälfte aus Vertretern der Beschäftigten bestehen. „Der Einfluss der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Geschäftspolitik wächst“, sagte Eckl.
In den inländischen Betrieben werden die Beschäftigten vier Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter sowie zwei Gewerkschaftsmitglieder wählen. Der dafür nötige rechtliche Ablauf werde umgehend gestartet, sagte Unternehmenssprecher Stefan Burkhardt. Der Rechtsformwechsel wird in den kommenden Wochen mit der Eintragung ins Handelsregister wirksam.
Keine Pläne zur Veränderung der Gesellschafterstruktur
In der neuen Rechtsform verändere sich im Außenauftritt nur der Rechtsformzusatz in der Firmenbezeichnung. „Aktuell gibt es keine Notwendigkeit und auch keine konkreten Pläne, den Kreis der Gesellschafter zu verändern oder die Kapitalausstattung der Familienholding zu verstärken“, sagte Hans-Georg Frey, Vorsitzender des bisherigen Verwaltungsrats der Familienholding: „Wir sind ein sehr solide finanziertes Unternehmen mit einer starken Eigenkapitalquote.“ Allerdings habe gerade die jüngste Vergangenheit mit ihren massiven Einschnitten wie der Pandemie oder dem Ukraine-Krieg gezeigt, wie schnell sich wirtschaftliche Rahmenbedingungen dramatisch verändern können. Außerdem ergäben sich mitunter kurzfristig neue Geschäftschancen, die ein Unternehmen mutig und schnell ergreifen müsse.
Zur Gruppe gehören unter anderem das auf den Wasserplatz in der Küche spezialisierte Unternehmen Blanco, der Komponentenzulieferer für Hausgeräte E.G.O., der französische Spezialist für Kochfelder, Backöfen und Dunstabzüge Arpa, das Start-up Atoll, das Induktionstische und Outdoorküchen vermarktet, sowie der Produzent von Investitionsgütern für Großküchen und Zulieferer der Industrie B.PRO. Insgesamt beschäftigen die Unternehmen der Gruppe rund 9.000 Mitarbeiter in 23 Ländern und an 55 Standorten weltweit. 2022 erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von nahezu 1,45 Mrd. Euro.