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70 Bäume und 2.000 Sträucher

Neue Mitte Graben-Neudorf: Klimawald kann jetzt besucht werden

Für den Klimawald in der Neuen Mitte in Graben-Neudorf wurden rund 70 Bäume sowie 2.000 Sträucher und Stauden gepflanzt. Wenn der Asphaltplatz unter der Lehmschicht eines Tages anderweitig genutzt wird, können die Bäume umgesetzt werden.

Neu gepflanzte Bäume werden abends bunt beleuchtet. Menschen stehen auf einem Weg dazwischen.
Prächtiger Anblick: Der Klimawald am Platz der neuen Mitte soll für Abkühlung an heißen Tagen sorgen. Die Eröffnung nutzen viele Graben-Neudorfer für einen ersten Besuch. Foto: David Heger

Wo bislang eine Asphalt-Fläche war, wachsen jetzt Bäume aus dem Boden: In Graben-Neudorf wurde eine Fläche von rund 300 Quadratmetern auf dem Platz der Neuen Mitte mit einem sogenannten Klimawald provisorisch begrünt.

„Der Wald ist ein Beitrag zur Klimafolgenbekämpfung“, erklärt Bürgermeister Christian Eheim (SPD), als er das Modellprojekt bei einer Feier gemeinsam mit SWR-Moderator Mathias Zurawski und Musikern des Musikvereins Concordia Neudorf eröffnet.

70 Bäume und 2.000 Sträucher für Graben-Neudorfs Klimawald

Für den Klimawald wurden rund 70 Bäume sowie 2.000 Sträucher und Stauden gepflanzt. Die Bäume wurzeln dabei in einem lehmhaltigen Substrat, das rund 60 bis 80 Zentimeter hoch über der bestehenden Asphaltdecke aufgeschüttet wurde. Am Boden sind die Pflanzen zudem an Stahlmatten verzurrt, um dem Wind standzuhalten.

Die Bepflanzung stellt eine weitere Zwischennutzung für die Asphaltfläche des künftigen Marktplatzes von Graben-Neudorf dar, der zwischen den gerade entstehenden Wohnquartieren der Neuen Mitte vorgesehen ist.

Dessen finale Gestaltung ist weiter ungewiss: Nachdem der Gemeinderat mehreren Entwürfen des niederländischen Star-Architekten Winy Maas eine Abfuhr erteilte, soll im kommenden Jahr ein neuer Architekturwettbewerb folgen. Die bisherigen Pläne sehen einen Baubeginn frühstens ab 2026 vor.

Die im Klimawald gepflanzten Bäume müssten dann nicht gefällt, sondern könnten versetzt werden: „Wir könnten die Bäume im Straßenraum oder an Ort und Stelle weiterverwenden“, so Christian Schweikert von der Stabsstelle für besondere Bauangelegenheiten im Rathaus.

In der Zwischenzeit soll der durch die Landschaftsgärtner des gemeindeeigenen Bauhofs errichtete Klimawald für Schatten und Abkühlung an heißen Tagen sorgen. Daneben könne der Wald, durch den ein mit Holzschnitzeln belegter Weg führt, für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden, so Eheim.

In der Mitte des Waldes sollen auf einer Leinwand Kurzfilme gezeigt werden.
Maria Wiener, Projekt „Spross“

Neben der Vergabe an Vereine seien auch Trauungen im neuen Klimawald denkbar. Maria Wiener vom Projekt „Spross“, das kulturelle Veranstaltungen auf dem Platz der Neuen Mitte plant, kündigte für den Sommer etwa ein Open-Air-Kino an. „In der Mitte des Waldes sollen auf einer Leinwand Kurzfilme gezeigt werden“, so Wiener.

Klimawald wurde weitgehend mit Spenden finanziert

Für den Klimawald wurden etwa 12.500 Euro an kommunalen Geldern aufgewendet. Der Löwenanteil zum Aufbau der Fläche, rund 60.000 Euro, stammt aus Spenden von Sponsoren und ortsansässigen Unternehmen.

„Es besteht die Möglichkeit, dass Graben-Neudorf zum Modell wird“, meint Moderator Zurawski begeistert. Die Idee des Klimawalds wird bereits in Heilbronn erprobt: Dort wurde zur Bundesgartenschau 2019 eine Asphaltfläche auf ähnliche Weise begrünt.

Damit, dass der Klimawald nun in Graben-Neudorf Schule macht, zeigen sich die Besucher der Eröffnungsveranstaltung zufrieden – wenngleich mancher den futuristischen Plänen von Winy Maas nachtrauert: „Der Klimawald ist super schön, aber er bleibt eine Alternative“, sagt der 20-jährige Jaron Eberhard, der zuletzt vom Stillstand bei dem Projekt gefrustet war.

Optimistisch ist auch Alt-Gemeinderätin Heidi Vedder. Sie wohnt in Sichtweite der Neuen Mitte, vom Klimawald erhofft sie sich einen Begegnungsort: „Wo man schwätzen kann und sich jemand dazusetzt. Das brauche ich dringend“, sagt sie. Alleine: Eine Bank, so die 84-Jährige, müsste dafür noch her.

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