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Weihnachten und Silvester

Restaurantgäste in Karlsruhe scheuen langfristige Planungen

Die Corona-Warnstufe verunsichert viele Gastronomen und auch Gäste. Die Reservierungen über Weihnachten und Silvester sind ausbaufähig. Kein Wunder bei den Preisen für einen PCR-Test.

Spitzenkoch Sebastian Syrbe vom Walksches Haus in Weingarten möchte seine Gäste verwöhnen. Die Nachfrage für große Feiern über die Festtage ist aber noch zurückhaltend. Eine Einschätzung, die er mit Gastronomen der Region teilt.
Sebastian Syrbe vom Walkschen Haus in Weingarten bietet für kleine Gruppen von Gästen „Schlemmen in Zelten“ an. Foto: Volker Knopf

Bis Weihnachten und Silvester ist es nicht mehr allzu lange hin. Im vergangenen Jahr litt die Gastronomie der Region ganz massiv unter den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie – die Gaststätten hatten geschlossen.

Aktuell gilt in Baden-Württemberg die Warnstufe: Wer nicht geimpft oder genesen ist, benötigt einen teuren PCR-Test (ein einfacher Antigen-Schnelltest reicht nicht mehr aus), um im Restaurant speisen zu können. Der Test kann zwischen 50 und 100 Euro kosten.

Unter diesen Umständen halten sich die Menschen mit Buchungen für Familien- und Firmenfeiern eher derzeit zurück. Das ergibt eine Umfrage unter Gastronomien in den Gemeinden nördlich von Karlsruhe.

Kunden planen keine großen Feiern

„Die Nachfrage ist eher in kleinem Rahmen, bis maximal 20 Personen“, sagt Sterne-Koch Sebastian Syrbe, Küchenchef des Hotel-Restaurants Walksches Haus in Weingarten. „Große Feiern mit 60 bis 80 Personen finden eigentlich nicht statt.“ Das Haus hat sich die Aktion „Schlemmen in Zelten“ ausgedacht.

Hier könnten Gäste in kleinen Gruppen in einem Zelt Fine Dining genießen. „Man hat eine moderne Atmosphäre, ist aber etwas separiert und hat Abstand zu den anderen Gästen“, so der gebürtige Lausitzer.

Ähnlich sind die Erfahrungen in der Villa Hammerschmiede in Pfinztal-Kleinsteinbach. „Es wird zwar wieder Weihnachten bei uns im Restaurant gefeiert, aber in kleinerem Stil“, berichtet Geschäftsführer Eric Griese. Die großen Feiern von Büros oder Praxen über die Festtage oder Silvester gingen eher nicht über die Bühne.

Es wird zwar wieder Weihnachten bei uns im Restaurant gefeiert, aber in kleinerem Stil.
Eric Griese, Villa Hammerschmiede

Die Situation gerade mit dem aktuell nötigen gewordenen PCR-Test für Ungeimpfte und die Unsicherheit darüber, wie sich die Pandemie im Winter weiterentwickelt, treibt Ronald Bammert, Küchenchef und Betreiber von „Zur schwarzen Katz“ in Graben-Neudorf, um.

Ob es gut läuft mit den Festtagsbuchungen? „Das kann ich nur mit einem eindeutigen Jein beantworten“, sagt der Gastwirt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein nicht geimpfter Gast einen PCR-Test macht, für den er 70 Euro bezahlt, um dann im Restaurant für sagen wir mal 50, 60 Euro zu essen.“

Ein Teil der Kundschaft falle so von vornherein aus. Dennoch will der Gastronom nicht klagen. „Es könnte alles schlimmer sein. Es läuft zwar mit angezogener Handbremse. Aber wir bieten ja auch Catering für außer Haus an“, sagt der Chef der Gaststätte, die badische Regionalküche anbietet.

Mit den sich ändernden Regeln aufgrund der Pandemie hat auch das Ristorante Pizzeria La Famiglia in Stutensee-Spöck zu kämpfen. „Wir holen immer wieder Infos vom Hotel- und Gaststättenverband oder vom Ordnungsamt ein, um up to date zu sein“, sagt Giulia Micciche, die für den Service im Familienbetrieb zuständig ist.

Sie stellt fest, dass immer kurzfristiger gebucht wird. Langfristige Planungen gebe es seitens der Kundschaft im regulären Restaurantbetrieb immer seltener. Das betreffe eben auch Weihnachts- und Silvesterfeiern. „Da ist aktuell nicht so viel los. Die Leute sind sehr zurückhaltend.“

Gaststätte Andreasbräu in Eggenstein-Leopoldshafen nimmt keine Reservierungen mehr an

Auf den Trend zur Unverbindlichkeit hat beispielsweise die Gaststätte Andreasbräu in Eggenstein-Leopoldshafen reagiert. Da trotz Buchungen Gäste immer mal wieder fern blieben, ohne sich abzumelden, werden in der aktuellen Lage keine Reservierungen mehr vorgenommen, heißt es von Seiten der beliebten Hausbrauerei.

Sprich: Wer zuerst kommt, mahlt respektive speist und trinkt zuerst.

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