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Sport

So kommen Sportvereine im nördlichen Landkreis Karlsruhe durch den Corona-Lockdown

Der Corona-Lockdown ist lang und wird immer länger. Viele Kinder und Jugendliche können monatelang keinen Sport mehr machen. Die Vereine suchen nach Auswegen.

Sportangebote für Kinder und Jugendliche
Ein bisschen was geht immer: Isabel Zwirtz von der TSG Blankenloch veranstaltet eine Online-Sportstunde vor dem Laptop. Foto: Lena Ratzel

Die Sportplätze und Sporthallen im nördlichen Landkreis Karlsruhe sind schon seit geraumer Zeit nicht mehr der Ort für Spiel, Spaß und Sport.

Zumindest im Karlsruher Stadtgebiet soll sich das ändern, denn Sport-Bürgermeister Martin Lenz will das Jahr 2021 trotz Corona zu einem Sport-Jahr machen und unter dem Motto „100 mal fünf” mindestens 100 Sportangebote für jeweils fünf Kinder schaffen. Kinder und Jugendliche bis 13 Jahren sollen bei jeder Inzidenz über 100 in Fünfer-Gruppen im Freien trainieren dürfen. Was tut sich bei den Vereinen im Norden von Karlsruhe?

„Professionelle Sportangebote für Kinder und Jugendliche zu organisieren ist enorm wichtig für die Erhaltung der Vereine und auch ein erster kleiner Schritt auf dem Weg zurück zur Normalität“, meint Isabel Zwirtz von der TSG Blankenloch.

Daher freue es den Verein für die Kinder und Jugendlichen sehr, wenn diese wieder zum angeleiteten Training in ihren Verein kommen dürfen. „Aktuell bieten wir ein Sportart übergreifendes Angebot sowie Turnen und Leichtathletik in Fünfer-Gruppen an”, sagt Zwirtz.

Neben mehreren Übungsleitern erfordert der Sport in Kleingruppen auch einen hohen organisatorischen Aufwand. „Die Freude, endlich wieder loslegen zu dürfen, überwiegt, und alle Mitwirkenden sind höchst motiviert“, erzählt Zwirtz.

Die Motivation geht auch beim Online-Training langsam verloren.
Sandra Steinsdörfer, TSV Graben

Mittlerweile seien Vereinsverantwortliche, Übungsleiter, und Eltern sehr flexibel geworden, sodass man neue Regelungen zügig umsetzen könne. Gleichzeitig betont Zwirtz aber auch, dass alles, was das Vereinsleben ausmache – etwa gemeinsame Veranstaltungen, das Miteinander oder der persönliche Austausch mit Mitgliedern – fehle. „Das alles können Online-Angebote auch nicht ersetzen“, sagt Zwirtz. Neben den Sport-Angeboten vor Ort bietet die TSG Blankenloch Fitness- und Gesundheitskurse und Kinderturnen als Online-Format an. „Ein klarer Fahrplan für den Sport wäre aber wünschenswert, damit eine Planung von Sportangeboten, Feriencamps und Veranstaltungen mit Weitsicht möglich ist“, meint Zwirtz.

Ähnliches fordert auch die TSV Graben, wie Sandra Steinsdörfer erzählt. „Wir wünschen uns die Öffnung der Sportanlagen, denn psychische Erkrankungen und beispielsweise Übergewicht nehmen zu“, sagt die dritte Vorsitzende. Vereine vermittelten Wert wie Teamgeist, Fairplay, Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein und dienen zudem der Persönlichkeitsentwicklung. „All diese Ausbildungsbereiche laufen bereits viel zu lange mit halbem Akku“, meint Sandra Steinsdörfer.

Ehrenamtliche in der Bredouille

Den Trainingsbetrieb wieder hoch zu fahren und mit fünf Kindern und Jugendlichen zu trainieren, sei nur schwer machbar. „Es ist schwierig für Ehrenamtliche, die aktuellsten Corona-Maßnahmen verantwortungsvoll umzusetzen und immer up to date zu sein“, sagt Steinsdörfer. Außerdem seien im Freien viele Übungen nicht umsetzbar: „Der Handballer braucht sein Tor, die Gymnastinnen ihre Matte, die Leichtathleten ihre Sprunggrube und so zieht sich dass durch alle Sportarten.“

Der TSV Graben setzt auf Online-Formate und andere Aktionen, um die Mitglieder in Bewegung zu halten. „Die Motivation geht aber auch beim Online-Training langsam verloren, da die Öffnungsperspektiven und mögliche Turniere und Wettkämpfe nicht in Sicht sind“, sagt Steinsdörfer.

Kindersport für die ganz Kleinen nicht umsetzbar?

Probleme bei der Umsetzung sieht auch Alena Metz vom Turnverein Liedolsheim, vor allem in der Kinderturn-Gruppe mit Kindern von 1,5 bis 14 Jahren. Kindern ein professionelles Sportangebot zu bieten, begrüßt Metz, allerdings sei dies erst ab dem Grundschulalter vorstellbar. „Die beschränkte Anzahl von fünf Personen ist zu wenig, das würde für uns bedeuten unsere derzeitige Gruppe zu vierteln“, sagt Metz.

Statt an Großgeräten wie Reck oder Stufenbarren zu üben müsse man im Freien auf Bewegungslieder, kontaktlose Spiele oder Tanzgruppen zurückgreifen. „Wir wünschen uns eine größere Gruppenstärke, damit auch Spiele wieder durchführbar sind. Am Besten wäre es aber natürlich, wenn es die Möglichkeit geben würde, die Sporthallen wieder zu nutzen.“ Doch alles in allem stehe die Bewegung im Vordergrund, denn „für die Kinder ist Bewegung sehr wichtig, gerade auch in dieser schwierigen Zeit“, sagt Metz.

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