Er kümmert sich nicht nur um Leichen: Andreas Hoppe alias Tatort-Kommissar Mario Kopper befasst sich auch mit Themen wie regionale Ernährung, Artenvielfalt und Naturschutz. Der Schauspieler hat inzwischen drei Bücher geschrieben, aus denen er bei einer Lesung in Stutensee vorlesen wird.
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Mit BNN-Redaktionsmitglied Christel Manzey hat er über das Schreiben, die Figur Mario Kopper und die Frage gesprochen, ob Lesungen noch ein zeitgemäßes Format sind.
Herr Hoppe, Sie sind den meisten Fernsehzuschauern vermutlich als Kommissar Mario Kopper aus dem Tatort Ludwigshafen bekannt. Wie fühlt man sich als Schauspieler, wenn man eine Rolle nicht mehr los wird?
HoppeDas ist vielfältig und nicht so einfach. Einerseits ist man natürlich stolz und freut sich, dass man noch in den Köpfen der Menschen ist. Das ist für mich eine Anerkennung meiner Arbeit. Andererseits freuen sich viele Fans, mich in anderen Rollen zu entdecken. Gott sei Dank habe ich auch während der Tatort-Zeit in anderen Produktionen und Formaten mitgewirkt, Fernsehspielen, Serien, Kinofilmen und Dokus. Das hilft jetzt.
Nach Stutensee kommen Sie jetzt auch als Autor für eine Lesung. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
HoppeDas ist etwas, das ich wiedergefunden habe. Als junger Erwachsener habe ich ziemlich viel geschrieben und hatte Freude daran, mich mit Sprache zu beschäftigen. Lange war das dann ein bisschen verschüttet. 2012 kam dann das Buch „Allein unter Gurken“ heraus, ein Selbstversuch mit regionaler und nachhaltiger Ernährung. Das war noch einmal etwas ganz Neues. Plötzlich waren die Leute total hellhörig, dass sich Mario Kopper oder Andreas Hoppe – wie man es will – um nachhaltige Ernährung, Artenschutz und so weiter kümmert. Ich wurde zu Vorträgen, Diskussionsrunden, Talkshows und Lesungen eingeladen, eine völlig neue Erfahrung. Als die Figur Kopper zu Ende ging, gab es vom Random-House-Verlag die Möglichkeit für ein zweites Buch, als Abschiedsgeschenk. Es entstand das „Sizilien Kochbuch“. Kopper hatte ja sizilianische Wurzeln und da dieser Umstand in den Fällen nie Platz hatte, habe ich mich allein auf den Weg gemacht. Ich hatte eine wunderbare Zeit, traf viele tolle Menschen, die mir bei meinem Buchprojekt geholfen haben. Entstanden ist Buch über Lebensfreude und Genuss.
Wieso geht es ausgerechnet nach Stutensee?
HoppeDas kann ich Ihnen auch nicht sagen. Da müssen Sie Wolfgang Krink (Künstler und Veranstalter von „Krink meets …“, Anmerkung der Redaktion) fragen. Ich hatte bereits einmal Kontakt mit Wolfgang und einen sehr schönen Abend mit ihm. Eine Wiederholung scheiterte bislang an Corona. Jetzt versuchen wir es wieder und ich freue mich sehr darauf.
In Ihrem dritten Buch geht es um den Wolf. Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?
HoppeDer Wolf steht für mich stellvertretend für die Frage, ob der Mensch bereit ist, einen Teil seiner Vormachtstellung abzugeben und mit der Natur auf Augenhöhe zu leben. Eine wichtige Frage zum Thema Erhalt der Natur. Ich glaube nicht, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist und zu entscheiden hat über nützlich oder unnütz. Das ist eine Frage der Schöpfung.
Eine Lesung vor Ort ist im Vergleich zu digitalen Angeboten herrlich altmodisch. Erreicht man mit einem solchen Format noch die Leute?
HoppeDigital ist antiseptisch und ersetzt echt und real selten. Ich habe während der Corona-Zeit digitale Lesungen gemacht. Das war hilfreich, aber kein Ersatz. Als das Buch 2019 zur Buchmesse erschien und bis zum ersten Lockdown hatte ich an die 30 bis 40 Lesungen. Man hat die Reaktionen wahrgenommen vom Publikum – Seufzer, Raunen, Hüsteln und Schmunzeln –, hat sich ausgetauscht, diskutiert. Es macht mir Freude, die unterschiedlichen Reaktionen mitzukriegen.
Ist das ein bisschen wie Theater spielen?
HoppeEs ist entfernt wie Theater spielen. Meistens habe ich mich beim Theater mehr bewegt. Wenn ich aus den Büchern vorlese, bin ich aber meist auch sehr bewegt (lacht).
Sie selbst sind in Berlin aufgewachsen, leben aber nicht nur dort, sondern auch auf dem Land in Mecklenburg-Vorpommern. Was hat für Sie den größeren Charme: die Stadt oder das Landleben?
HoppeIch glaube, ich bin mittlerweile eher ein Landei als eine Stadtpflanze. Trotzdem ist es auch schön, die Vorteile der Stadt zu genießen, zum Beispiel im Hinblick auf die Kultur oder die Einkaufs- oder Austauschmöglichkeiten. Aber das ist sehr unterschiedlich, auch in ländlichen Gebieten gibt es große Unterschiede. Ich würde heute sagen, dass ich mehr für das Land bin. Vielleicht hat das etwas mit dem Alter zu tun. Aber ich bin nach wie vor auch gerne in der Stadt.
Service
Die Lesung „Krinks meets ... Andreas Hoppe“ findet am Donnerstag, 27. Oktober, ab 20 Uhr im OS Diner in Stutensee statt.