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Ausbau mit zwei Gleisen

Bahn legt konkrete Varianten für den Ausbau Mannheim-Karlsruhe vor

Die Bahn legt 16 Varianten vor, wie die Strecke von Mannheim bis Karlsruhe ausgebaut werden kann. Während man in Stutensee und Graben-Neudorf teils aufatmet, rücken andere Orte mehr in den Fokus.

Oftmals kein Platz: Um die Strecke von Mannheim nach Karlsruhe mit zwei Gleisen ausbauen zu können, denkt die Bahn teilweise auch über Tunnellösungen nach. Eine solche scheidet im Bereich Friedrichstal nun aber aus.
Um die Strecke von Mannheim nach Karlsruhe mit zwei Gleisen ausbauen zu können, denkt die Bahn teilweise auch über Tunnellösungen nach. Foto: Uli Deck picture alliance/dpa

Die Region erlebt eines der kompliziertesten Bauprojekte der Deutschen Bahn hautnah. Die Strecke von Mannheim nach Karlsruhe soll mit zwei Gleisen verstärkt werden – doch auf dem Weg dahin gibt es einigen Widerstand. Damit ist erst einmal gar nicht der Mensch gemeint. Naturschutzgebiete, Wohnbebauung und ein dichtes Straßennetz, auch Raumwiderstände genannt, sorgen dafür, dass eine geradlinige Strecke von Mannheim nach Karlsruhe nicht möglich ist. Doch das Projekt hat eine europäische Dimension, die beiden Städte gelten als wichtige Knotenpunkte.

Bislang blieb die Bahn in ihren Planungen sehr grob: Es wurden lediglich Segmente miteinander verglichen. An diesem Donnerstag legten die Planer bei einem Dialogforum mit Vertretern aus Gemeinden und Verbänden nun erstmals 16 konkrete Linienvarianten vor. Diese beinhalten Tunnel, Gleiserweiterungen oder Neubau-Strecken.

Sie ergeben zumindest mit ihrem Streckenverlauf Sinn und sind aus Sicht der Planer auch hinsichtlich der Raumwiderstände machbar. Die 16 Varianten dürften in Stutensee und Graben-Neudorf teilweise für Erleichterung sorgen, dafür rücken andere Gebiete stärker in den Fokus.

Stutensee war bislang mit zwei Optionen in den Plänen berücksichtigt. Die eine sieht eine Verstärkung der Bestandsstrecke Friedrichstal, Blankenloch, Hagsfeld vor. Dort jedoch gibt es wegen dichter Wohnbebauung kaum Möglichkeiten zum Anbauen von Gleisen. Naturschützer hatten zuletzt eine Tunnellösung gefordert. Doch nun streicht die Bahn diese Variante aus ihren Plänen.

Tunnel durch Friedrichstal: „Konnten wir uns nicht vorstellen“

„Dafür hätte es einen riesigen Tunnel benötigt“, sagt Stutensees Oberbürgermeisterin Petra Becker. „Wir konnten uns das auch gar nicht vorstellen.“ Gleiches gelte aber auch die zweite Lösung, die weiter im Raum steht. Diese sieht eine Trasse zwischen Spöck und Staffort in Richtung A5 vor. „Eine solche Zerschneidung können wir uns nicht vorstellen“, betont Becker.

Ausbau der Strecke Mannheim - Karlsruhe
Ausbau der Strecke Mannheim - Karlsruhe Foto: BNN

Nördlich dieser Lösung sind zudem vier weitere Varianten mit der A5 im Spiel. Die beiden Bahngleise würden dann parallel zur Autobahn verlaufen. Zehn Engstellen haben die Planer entlang der A5 festgestellt, unter anderem das Autobahnkreuz Walldorf oder die Anschlussstelle Karlsruhe-Durlach. Dafür gebe es aber technische Lösungen, teilt die Bahn auf Anfrage mit. In Karlsruhe-Durlach sei etwa wegen der engen Platzverhältnisse nur eine Huckepacklösung denkbar, ein Gleis führt über das andere.

Für eine mögliche Variante entlang der A5 stimme man sich eng mit der Autobahn GmbH ab, heißt es – schließlich hat auch diese so ihre Pläne mit der A5.

Tunnel auf 17 Kilometern Strecke nicht möglich

Neben der Autobahn haben die Planer weitere Problemstellen untersucht. Während demnach etwa ein Anbau von Gleisen an die Bestandsstrecke bei Hockenheim möglich scheint, wird die Durchfahrt von Graben-Neudorf aufgrund „nicht vermeidbarer Eingriffe in Wohnbebauung“ künftig aus den Plänen ausgeschlossen.

Die Bahn hat auch Vorschläge aus der Öffentlichkeit untersucht. So wurde auch ein Tunnel auf 17 Kilometern Strecke von Graben-Neudorf bis nach Karlsruhe diskutiert. Dieser lässt sich nicht realisieren, erklärt die Bahn nach einer technischen Prüfung. Die Gleise müssten zwischen den Orten „auf und abtauchen“, dafür reichten aber die Abstände nicht aus.

Von den 16 nun im Raum stehenden Linienvarianten befinden sich vier links des Rheins, sechs rechts davon. Weitere sechs queren den Rhein. Doch auch solche Lösungen sind grundsätzlich technisch machbar, teilt die Bahn mit. Die finanziellen Aspekte haben demnach bislang nur sehr untergeordnet eine Rolle gespielt. Klar ist aber: Möglich ist nur eine Variante, die finanziell festgelegten Kriterien entspricht. Am Ende stimmt der Bundestag über eine Lösung ab.

Da die 16 Varianten mögliche Abzweigungen haben, spricht die Bahn von insgesamt 50 Varianten. Diese sollen nun optimiert und auf zehn bis 15 reduziert werden. Dabei halte man sich weiter an die Hauptziele, die die Umwelt, Raumordnung sowie Verkehr und Wirtschaft berücksichtigen. Auch Planungen vor Ort, etwa mögliche neue Wohnfläche in Eggenstein-Leopoldshafen und Karlsdorf-Neuthard, sind laut Bahn bislang noch nicht vollständig berücksichtigt worden. Das nächste Dialogforum soll im September stattfinden.

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