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Trend zum Selbermachen

Wie sich das Verhalten in Baumärkten und Gartencentern gewandelt hat

Die Menschen sparen gerade, wo sie nur können. Heißt das, dass sie auch mehr selbst machen anstatt den Fachmann kommen zu lassen? Wir fragen in Eggenstein-Leopoldshafen und in Stutensee nach, was gefragt ist.

Mann mit Brille und Bart steht im Baumarkt
Beobachtet Zurückhaltung bei den Kunden: Marktleiter Franco Galati vom Hagebaumarkt Hornung in Friedrichstal Foto: Madita Steiner

Kaufen oder doch lieber selber machen? Manch ein Blick in den Geldbeutel beantwortet diese Frage automatisch. Auch Doris Schreck, Mitarbeiterin des Gartencenters Heckert in Eggenstein-Leopoldshafen, hat bei Kunden Sparsamkeit beobachtet: „Uns ist aufgefallen, dass die Leute weniger Deko zu Weihnachten gekauft haben.“

Beim Tannenbaumverkauf habe sich hingegen nichts geändert, auch wenn sie etwas teurer gewesen seien als in den Vorjahren. Tradition bleibe eben Tradition.

„Wir hatten floristisch geschmückte Adventskränze“, erzählt sie weiter. „Die Leute haben sich angeguckt, wie wir das gemacht haben.“ Letztlich hätten sie diese als Anleitung genutzt und die einzelnen Elemente dazu selbst gekauft. „Sie hatten das Gefühl, dass es billiger ist“, vermutet Schreck. Trugschluss. Durch den Ankauf von Großpäckchen für die Floristen-Werke habe man für fertig geschmückte Adventskränze einen ähnlichen Preis gezahlt.

Viele versuchen sich als Hobbygärtner

Ob Tomaten, Kürbisse oder Kräuter – schon mit Beginn der Corona-Pandemie seien viele Kunden zur Beschäftigungstherapie auf den Geschmack gekommen, eine Karriere als Hobbygärtner zu versuchen. Dieser Trend halte sich seither, sagt Schreck.

Der Geldbeutel freut sich darüber: „Dann muss man die Tomaten nicht im Supermarkt kaufen.“ Zum Vergleich: „Die billigste Tomatenpflanze kostet bei uns 99 Cent.“

Auch Franco Galati, Marktleiter von Hagebaumarkt Hornung in Friedrichstal, berichtet von einem Kaufboom beim Werkzeug in der ersten Corona-Phase: „Die Kunden haben sehr viel geholt und Projekte umgesetzt.“ Deshalb sei ihm trotz schmalerer Geldbeutel kein weiter gestiegener Trend zum Selbermachen aufgefallen.

Es wird weniger Brennstoff gekauft.
Franco Galati, Hagebaumarkt in Friedrichstal

„Januar und Februar sind sowieso immer ruhig“, merkt er an. Abgesehen davon registriere er, dass die Kunden in zurückhaltender geworden sind. „Es wird weniger Brennstoff gekauft“, so ein Beispiel. Das warme Wetter und preisliche Gründe hemmten den Verkaufsfluss.

„Weihnachtsartikel waren sehr mau“, sagt Galati über einen weiteren Ladenhüter. Gerade bei Lichterketten sei es extrem gewesen. Davon hätten sie fast nichts verkauft.

Billigprodukte sind kein Kompromiss

Thomas Grimm, ein Käufer im Hagebaumarkt, hat keine Weihnachtsdeko gekauft. „Das einzige, was wir uns gönnen, ist eine Nordmanntanne“, sagt der Linkenheimer. Der Rest sei Altbewährtes, das er nicht neu kaufen brauche. Billigprodukte zu kaufen sei für ihn keine Kompromisslösung. Die Qualität von Markenware habe ihren Preis. „Da muss ich in den sauren Apfel beißen.“

„Ich kaufe nur, was Schrott gegangen ist“, sagt Jörg Gerloff aus Dettenheim, ein weiterer Kunde. Eine Eigenart seinesgleichen, wie er meint: „Ich bin Westfale.“

Sein Kollege Andreas Werle ist Besitzer von Haus, Hof und Garten. „Wenn man etwas braucht, dann braucht man es“, stellt er fest. Daran sei nichts zu rütteln. Aber bevor er eine Firma kommen lasse, mache er Arbeiten wie Tapezieren und Streichen lieber selbst. Seine alltäglichen Einsparungen lägen allerdings eher im Bereich der Lebensmittel: „Wenn Ravioli im Angebot sind, kauft man eine Dose mehr. Oder zwei.“

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