Der Jahreswechsel ist für viele Menschen der Anlass für gute Vorsätze. Vor politischen Mandatsträgern macht der Wille zur persönlichen Veränderung nicht Halt. Der CDU-Landtagsabgeordnete Ansgar Mayr aus Stutensee hat sich am 1. Januar an einen der beliebtesten Vorsätze gemacht.
Das durchaus stattliche Mannsbild will die nicht minder stattliche Anzahl seiner Pfunde schmelzen lassen. Dieser Wille eint ihn mit drei Kollegen aus der CDU-Landtagsfraktion, die dort ebenso „Frischling“ sind wie er. Christian Gehring (Wahlkreis Schorndorf), Tobias Vogt (Wahlkreis Bietigheim-Bissingen) und Michael Preusch (Wahlkreis Eppingen) haben sich ihm angeschlossen.
„Wir vier haben alle deutliche Probleme“, bekennt der Stutenseer Gemeinderat. Das habe sich gar verstärkt nach dem Einzug in den Landtag. „Wir sitzen dort noch viel mehr als wir bisher schon im Homeoffice gesessen haben“, sagt Mayr. Damit gehe zwangsläufig noch weniger Bewegung einher. „Und dann geht man abends noch eine Kleinigkeit essen und auch dort sitzen wir wieder“, seufzt er. „So geht es einfach nicht mehr weiter“, war er sich mit seinen drei Landtags-Kollegen einig.
„Chällenge“ ist angelehnt an Baden-Württemberg-Slogan „The Länd“
Angelehnt an den jüngst aus der Taufe gehobenen Baden-Württemberg-Slogan „The Länd“ rief das Quartett eine „Chällenge“ aus. Eine möglichst große Gewichtsreduktion ist das Ziel dieser Herausforderung. Mittel zu diesem Zweck ist neben einem veränderten Essverhalten Bewegung. „Wir sollten uns mehr bewegen“, fordert der Landtagsabgeordnete von sich und seinen Kollegen.
Innerhalb von Stuttgart wolle er künftig auf das Auto verzichten und die ein, zwei Kilometer zwischen Hotel und Landtag zu Fuß gehen. „Und wenn mir meine Smartwatch abends um 22 Uhr sagt, dass noch nicht genügend Meter absolviert sind, dann laufe ich noch zwei bis drei Kilometer, bis die Uhr zufrieden ist.“
Den Kampf mit ihren Pfunden fechten die vier Gewichts-Musketiere öffentlich aus, „um den Druck auf uns selbst zu erhöhen“, wie Mayr sagt. Für die Öffentlichkeit ihrer „Chällenge“ sorgen die sozialen Medien. Das Quartett hat sich einen gemeinsamen Account auf Instagram eingerichtet. Dort werden die jeweiligen Zwischenstände gemeldet, aber auch der erbitterte Kampf gegen die Versuchung. Der wird selbst mit fiesen Tricks ausgetragen.
Im Kampf zwischen den Abgeordneten sind alle Mittel erlaubt
Da wird dem Kollegen, der mit dem knurrenden Magen kämpft, schon mal eine duftende Pizza vor die Tür oder ein Schokobrunnen ins Büro gestellt. „Alle Gemeinheiten sind erlaubt“, lächelt Mayr. Einen Sieger wird es nicht geben. Es werde auch nicht die Zahl der jeweils gepurzelten Kilogramme veröffentlicht. Über die will Ansgar Mayr im Gespräch mit dieser Zeitung ohnehin etwas verschämt lieber das Siegel der Verschwiegenheit ausbreiten.
Veröffentlicht wird am 1. März lediglich die Gewichtreduzierung im prozentualen Verhältnis zum Ausgangsgewicht. Wer am wenigsten erfolgreich kämpfte, werde den zehnfachen Betrag der Gewichtsreduktion an eine wohltätige Organisation spenden. Für den Sieger wie für seine Kollegen beginnt aber erst dann die richtige „Chällenge“. Das Gewicht zu halten, schätzt Mayr als fast noch größere Herausforderung ein.