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Sommer-Trend

Im Stones-Fieber: Steine gestalten, fotografieren und auf Facebook teilen

Ein Trend erobert die Region: Immer mehr Menschen bemalen kleine Steine, um sie dann irgendwo abzulegen und jemand anderem eine Freude damit zu machen. Vorbild ist eine Facebook-Gruppe mit mehr als 17000 Mitgliedern. Inzwischen gibt es zahlreiche Nachahmer.

Der BNN-Stein wartet darauf, gefunden zu werden. Wer Glück hat, darf sich vielleicht schon bald über den BNN-Bildband „Der Karlsruher Zoo“ freuen.
Der BNN-Stein wartet darauf, gefunden zu werden. Wer Glück hat, darf sich vielleicht schon bald über den BNN-Bildband „Der Karlsruher Zoo“ freuen. Foto: Spitz

Sie haben es aus den USA nach Deutschland geschafft, kommen als Küken, Schmetterling, süßes Früchtchen oder mit einem lieb gemeinten Schriftzug daher und erobern das Land von Norden nach Süden: kleine, bunt bemalte Steine.

Vorbild ist die Facebook-Gruppe „Küstensteine“, die es seit März gibt und inzwischen mehr als 17 000 Mitglieder zählt.

Steine wechseln den Besitzer

Das Konzept ist einfach: Die Hobbykünstler nehmen sich einen Kiesel oder einen etwas größeren Stein und lassen ihrem künstlerischen Schaffen freien Lauf. Auf der Rückseite verweisen sie auf die Facebook-Gruppe. Später legen sie ihr Kunstwerk irgendwo ab. Jemand anderes findet den Stein, postet ein Foto davon in die Gruppe, behält ihn oder platziert ihn an anderer Stelle. Einzige Vorgaben: Die Farben, mit denen die Steine bemalt werden, sollten möglichst umweltfreundlich sein. Außerdem sollte nichts darauf geklebt werden.

Mehrere Gruppen aus der Region

Inzwischen ist der Trend um die bunten Kiesel auch in und um Karlsruhe angekommen – die Facebook-Gruppen nennen sich „Badensteine“, „Philistones“ oder „Grabenstones“ . Deren Initiatorin, Ilona Kammerer aus Graben-Neudorf, hatte schon vor einigen Monaten eine Reportage über die Küstensteine gesehen. Kurze Zeit später machte sie auch eine Arbeitskollegin auf den Hype um die bunten Steine aufmerksam. Die hatte die „Philistones“ ins Leben gerufen, in der sich derzeit über 500 Hobbykünstler aus Philippsburg und Umgebung tummeln. „Das wollte ich auch in Graben-Neudorf ausprobieren und habe ,Grabenstones’ gegründet“, berichtet Ilona Kammerer.

Grabenstones-Gründerin Ilona Kammerer.
Grabenstones-Gründerin Ilona Kammerer. Foto: Schüssler

Fast 200 Mitglieder in vier Wochen

Wasserfeste Acrylfarben hatte sie zuhause, „also habe ich Gas gegeben.“ In den vier Wochen, die die Gruppe besteht, hat Ilona Kammerer rund 150 Steine gestaltet, fotografiert und ausgelegt – und damit jede Menge Mitstreiter begeistern können. Inzwischen zählt „Grabenstones“ 187 Mitglieder. Dieser Erfolg überrascht sogar die Initiatorin: „Es ist schon erstaunlich, wie viele wir in so kurzer Zeit geworden sind“, sagt sie. Mehrmals täglich posten Mitglieder, dass sie sich aufmachen, um einen oder auch mehrere Steinchen auszulegen – oder einen gefunden haben. „Es ist schön zu sehen, dass so etwas einfach den Menschen so viel Freude macht.“

Die Raupe Nimmersatt kriecht durch Facebook

Der Schriftzug „Grabenstones“ auf der Rückseite soll dem Finder den Weg in die Facebook-Gruppe zeigen. Ansonsten sind der Kreativität der Hobbykünstler beinahe keine Grenzen gesetzt: In der Gruppe finden sich Fotos von steinernen Erdbeeren oder Wassermelonen, aber auch von originalgetreuen Zeichnungen – zum Beispiel der bei Kindern beliebten Raupe Nimmersatt. Ilona Kammerers Freundin Christine Ufermann hat den Pfotenabdruck ihrer Katze auf einem Kiesel platziert. „Ich schaue auch oft in andere Gruppen, um mir Inspiration zu holen“, berichtet Ilona Kammerer. Oder sie male drauflos, ohne zu wissen, was am Ende dabei rauskommt.

Es muss nicht jeder Stein ein Kunstwerk sein.

„Es soll kein Druck entstehen. Es muss nicht jeder Stein ein Kunstwerk sein. Darum geht es nicht“, stellt Kammerer klar. Das gelte vor allem auch in Hinblick auf die vielen Kinder, die inzwischen im Stones-Fieber sind. Immer wieder melden sich junge Mütter, deren Sprösslinge mit Hingabe pinseln, verstecken oder sich auf die Suche nach fremden Steine machen.

Die Steine bringen Freude

Ebensowenig sollten Hobbykünstler enttäuscht sein, wenn es kein „Lebenszeichen“ von ihren Steinen gibt, sagt Ilona Kammerer. „Nicht jeder, der einen unserer Grabenstones findet, postet das auf Facebook, entweder weil er nicht angemeldet ist. Oder den Stein einfach so behält. Darüber muss sich niemand ärgern. Denn trotz allem hat der Stein jemandem Freude bereitet.“

Gewinnspiel

Auch die BNN-Redaktion hat das „Stones“-Fieber gepackt. Der blau bemalte BNN-Stein versteckt sich an einem belebten Ort irgendwo in Graben-Neudorf. Wer ihn findet, sollte ein Foto davon per Mail an die Adresse redaktion.hardt@bnn.de bis schicken. Und schon bald kann sich der Gewinner über den druckfrischen BNN-Bildband „Der Karlsruher Zoo“ freuen.

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