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Tag des offenen Denkmals

Die Hardt-Gemeinden müssen für den Aktionstag in Corona-Zeiten erfinderisch werden

Der Tag des offenen Denkmals lebt davon, dass man bauliche Zeugnisse der Ortsgeschichte hautnah kennenlernen kann. In Corona-Zeiten müssen viele Gemeinden in der Hardt aufs Digitale ausweichen. Und manche ziehen ihr Angebot ganz zurück.

Brücke, Blumen, Wasser
Per Audiotour: In Weingarten kann man Wissenswertes über die Tullabrücke erfahren - und über zehn weitere Sehenswürdigkeiten. Foto: Patric Kastner

Der Tag des offenen Denkmals ist eigentlich ein Tag, an dem man sich Zeit nimmt, um historische Gebäude und Anlagen zu besichtigen, Ortsgeschichte hautnah kennenzulernen oder um Wissenswertes über den Denkmalschutz zu erfahren.

In diesem Jahr läuft der Aktionstag am Sonntag, 13. September, allerdings nicht wie gewohnt ab, sondern wird ins Internet verlegt. Der Grund: klar, das Coronavirus. Auch manche Gemeinden im Gebiet der BNN-Hardtausgabe machen mit, allerdings mussten auch einige Angebote, die unter normalen Umständen stattgefunden hätten, abgesagt werden.

Besucherbeschränkungen und Freiluftausstellung in Söllingen

„Da kann man nichts machen“, sagt Hans Weis, Vorsitzender des Pfinztaler Heimatvereins, dazu, dass ein Ortsrundgang oder Führungen durch die Michaelskirche in Söllingen in diesem Jahr nicht stattfinden werden. Diese habe man frühzeitig abgesagt, heißt es aus der Pfinztaler Gemeindeverwaltung.

Auch das Heimatmuseum ganz zu öffnen, ist nicht drin. Hinein dürfen nur kleine Gruppen mit Voranmeldung. Die Besucher können auf dem Kelterplatz Gegenstände aus Landwirtschaft und Industrie bewundern und bei Interesse kann noch eine Viehwaage besichtigt werden, erzählt Weis.

Digitale Kirchenführung und Podcast in Stutensee

Einen anderen Weg geht Stutensee. Beim Tag des offenen Denkmals können Interessierte die Blankenlocher Michaeliskirche digital besichtigen. Die 360-Grad-Begehung ist Ergebnis eines Projekts der evangelischen Landeskirche, wie Pfarrer Jörg Seiter erklärt. Für das Projekt habe man sich im vergangenen Jahr beworben, in den vergangenen Wochen sei es dann fertiggestellt worden.

Dazu gibt es die mysteriöse Podcast-Geschichte „Denk! Mal! Nach!“ - ein Teil davon wird am Samstag freigeschaltet - sowie eine Audiopredigt zum Altarfenster. Man habe schon immer am Tag des offenen Denkmals teilgenommen.

Jörg Seiter hat zur Vorbereitung auch zwei Videoschulungen der Stiftung Denkmalschutz absolviert. Es habe total Spaß gemacht, sagt der Pfarrer. Das digitale Angebot ist auf der Homepage des Tages des offenen Denkmals als Highlight ausgezeichnet. Abrufbar sind die einzelnen Events auf der Homepage der Michaelisgemeinde.

Aber nicht nur die Michaelisgemeinde ist am Sonntag aktiv, auch der Heimat- und Museumsverein Blankenloch/Büchig. Der Verein bietet eine Führung durch den historischen Teil von Blankenloch mit Hanspeter Gaal und Bernd Kubach an, wie der Vorsitzende Claus Mielicke informiert. Treffpunkt der rund eineinhalbstündigen Führung, die um 14.30 Uhr beginnt, ist das Kerns-Max-Haus. Corona-bedingt findet der Rundgang allerdings ohne einen Einführungsvortrag statt.

Weingarten führt per Audioguide durch den Ortskern

In Zusammenarbeit mit dem Bürger- und Heimatverein bietet die Gemeinde Weingarten eine Audiotour durch den Ortskern an, bei der Wissenswertes zu historisch bedeutsamen Orten wie der Tullabrücke, dem Kirchplatz, dem Platz der ehemaligen Synagoge oder dem Pfleghof des Deutschritterordens vermittelt wird. Die Tour, die insgesamt elf Stationen beinhaltet, kann man entweder von Zuhause aus anhören oder per Smartphone direkt an den historischen Orten.

Das digitale Angebot findet man per QR-Code auf der Homepage der Gemeinde Weingarten, so eine Mitteilung. Geleitet werden die Zuhörer auf der Tour vom Vorsitzenden des Bürger- und Heimatvereins, Wolfgang Wehowsky, und von Vanessa Graf, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde.

Roland Felleisen und Klaus Geggus vom Bürger- und Heimatverein haben Beiträge zu den einzelnen Stationen vorbereitet, teilt die Gemeindeverwaltung mit. Auch nach dem Tag des offenen Denkmals bleibt das Angebot auf der Homepage der Gemeinde abrufbar.

Diese Gemeinden nehmen nicht teil

Der Tag des offenen Denkmals fällt in Eggenstein-Leopoldshafen aus. Eigentlich würden die Mitglieder der AG Ortsgeschichte bei der größten Kulturveranstaltung Deutschlands zu verschiedenen Aktionen wie Führungen in Museen, zur Fähre oder zu kulturhistorischen Radtouren in die Natur einladen, so die Mitteilung der Gemeinde. Das Coronavirus macht den Veranstaltungen einen Strich durch die Rechnung.

„Unsere Museen sind wegen der beengten Verhältnisse weiterhin geschlossen“, sagt Regine Hauck, Referentin von Bürgermeister Bernd Stober. In puncto digitales Angebot erklärt sie, dass diesbezüglich die Kapazitäten und das Knowhow fehlen würden.

In Dettenheim gibt es einen Sanitätsbunker, der zwischen 1938 und 1939 erbaut wurde. In diesem Jahr bleibt das Denkmal aber geschlossen, wie vom stellvertretenden Vorsitzenden des Bunkermuseums, Günther Blödt, zu erfahren ist. „Es bringt alles nichts“, sagt er. Man lasse den Bunker zu. Unter normalen Voraussetzungen bekomme man nicht mehr als vier Personen in den Bunker. Es hätte Probleme mit den Abständen gegeben. Auf eine digitale Alternative sei er noch nicht angesprochen worden, sagt Blödt.

In Linkenheim-Hochstetten wird es keinen Tag des offenen Denkmals geben. Es sei keine Beteiligung der Gemeinde vorgesehen, erklärt Katja Stieb aus dem Rathaus von Linkenheim-Hochstetten. Auch Graben-Neudorf und Walzbachtal werden nicht am Aktionstag teilnehmen, war zu erfahren. Allerdings sei für 2021 in Walzbachtal etwas geplant.

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