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Rettung bei Herzstillstand

Eggensteinerin macht ihre Lebensretterin zum "Mensch des Jahres"

Als das Herz von Sonja Alber stehen blieb, kam ihr ihre Freundin Jolanta Duda zu Hilfe und rettete ihr das Leben. Nun konnte sich Alber bei ihrer Lebensretterin bedanken. Als "Mensch des Jahres" darf Duda nun eine große Reise antreten.

Der beherzte Rettungseinsatz für Sonja Alber (rechts) bringt ihre Freundin und Kollegin Jolanta Duda jetzt nach Thailand. Der Radiosender SWR3 hatte für seine Reihe „Elch und weg“ nach besonders rührenden Erlebnissen gefragt.
Der beherzte Rettungseinsatz für Sonja Alber (rechts) bringt ihre Freundin und Kollegin Jolanta Duda jetzt nach Thailand. Der Radiosender SWR3 hatte für seine Reihe „Elch und weg“ nach besonders rührenden Erlebnissen gefragt. Foto: Homberg
Von unserem Mitarbeiter Rüdiger Homberg

Der Beruf der Krankenschwester ist ein schwerer. Um das endgültig zu erfahren, hätte es nicht den Fall von Sonja Alber aus Eggenstein-Leopoldshafen gebraucht. Sie hat während einem Fortbildungskurs an einem anderen Standort der Karlsruhe Vidia-Kliniken einen gelähmten Patienten angehoben. Dabei hat es im Rücken geknackt. Sie wusste sofort, da ist etwas kaputt gegangen.

Sie hat noch so viel Konzentration aufgebracht, den Patienten trotzdem zu halten, bis ihn herbei gerufene Kolleginnen übernehmen und wegbringen konnten. Dann aber nahm das Unglück seinen Verlauf. Die Schmerzen bei Sonja Alber waren so groß, dass ihr Herz stehen blieb. Da kam ihre Kollegin Jolanta Duda 12aus Graben-Neudorf ins Spiel.

Die Leiterin der Station fackelte nicht lange und startete umgehend eine Herz-Kreislauf-Massage. Auch ein Defibrillator stand zur Verfügung. Der aber glücklicherweise nicht eingesetzt werden musste. Denn nach etwa einer halben Minute waren bei Sonja Alber Atmung und Herzschlag wieder da. Allerdings war sie mit dem angebrochenen Wirbel ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt. Erst seit September arbeitet sie wieder.

Aus Freundschaft wird Herzensfreundschaft

Im Gespräch legen die beiden Pflegerinnen großen Wert darauf zu betonen, dass sie aus ihrem tiefen Glauben heraus mit sehr viel Herzblut an ihrem Beruf hängen. Es ist kein Zufall, dass sie an Häusern mit ausgesprochen christlicher Ausrichtung arbeiten. Und das beide bereits seit Jahrzehnten.

Bis zu ihrem Unfall war Sonja Alber erst seit wenigen Wochen auf Jolanta Dudas Station. Aber in dieser kurzen Zeit waren sie bereits Freundinnen geworden. „Und jetzt ist daraus eine Herzensfreundschaft geworden“, wie Sonja Alber betont und lächelt.

Der Rettungseinsatz für die Freundin bringt Jolanta Duda jetzt weit weg. Hilfestellung gibt der Radiosender SWR3. Dort hatte Sonja Alber gehört, dass man seinen „Menschen des Jahres 2019“ benennen sollte. Es war ihr sofort klar: „Das kann bei mir nur Jolanta sein. Schließlich hat sie mir das Leben gerettet.“

Sie ging ins Internet und erzählte auf dem Bewerbungsformular die Geschichte, wie ihr Jolanta Duda geholfen hat. Und kam in die engere Wahl bei dem Angebot „Elch und weg“.

Weg geht es im März auf die thailändische Insel Phuket. Ob sie Jolanta Duda dafür anmelden sollte, hat sie ihre Freundin gefragt. Antwort: „Ja, mach mal. Das wird nichts, ich hab’ ja sowieso noch wie was gewonnen.“ Und doch. Mit einem Trick hat der Sender Alber bei Duda anrufen lassen und das Gespräch zugleich aufgenommen. Als Sonja Alber verkündete, dass ihre Retterin im März mit SWR3 nach Thailand fliegt, hat sie ihr das dreimal nicht geglaubt.

"Sie hätte ein halbes Jahr Thailand verdient"

Erst als sich der Sender selbst eingeschaltet hat, konnte sie nicht mehr anders. Nun reist Jolanta Duda im März mit ihrer Tochter auf die Thailändische Ferieninsel und absolviert dort ein einwöchiges touristisches Vollprogramm. Einschließlich Longboat-Fahrt zur Insel Khao Phing Kan. James-Bond-Fans kennen die vorgelagerte Felsnadel als Schauplatz des „007“-Kultklassikers „Der Mann mit dem goldenen Colt.“

Sonja ist nicht neidisch, dass Jolanta diese Reise unternehmen kann: „Sie hätte ein halbes Jahr Thailand verdient“, sagt sie. Und sie wird doch immer dabei sein. Denn Jolanta will ihr von unterwegs WhatsApps schicken. Und nach der Rückkehr werden die beiden Freundinnen und ihre Familien sicherlich manche Foto- und Erzählabende miteinander verleben und sich lange daran erfreuen, dass Sonja den Unfall mit viel Glück überlebt hat – und Jolanta einen Urlaub erleben durfte.

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